Dem Herrn Paulsen sein Kiosk
Samstag, 28. April 2007
Ballerinas-die Schuhmode aus der Hölle


Entschuldigte Ballerinas-Trägerinnen

Ich habe geschwiegen, als es plötzlich Flip-Flops mit Absätzen gab, ich habe geschwiegen als die bunten, durchlöcherten Plastik-Birkenstocks aus Amerika en vogue waren. Jetzt kann ich nicht mehr schweigen. Der früh hereinbrechende Sommer beleuchte gnadenlos die wohl unvorteilhafteste Frauen-Schuh-Mode aller Zeiten. Ballerinas. Alle Frauen, inklusive der Meinigen, tragen diesen Sommer Ballerinas, diese unförmigen Schuhe, die aussehen wie über die Füße gestülpte Duschhauben aus Leder, schlimmstenfalls vorne noch mit Puschelwerk und Schleifchen verziert.

Diese Boom Shoes machen Plattfüsse und einen Watschelgang. Glamour, Grazie, Anmut, Erotik? Vorbei! Im Keim erstickt!

Entsetzt befragte ich einige der mir bekannten, irregeleiteten Trägerinnen. Die Antworten: die könne man zu Röcken und Hosen tragen und das sähe süß aus, jung und weiblich, das hätte so etwas Lolita-haftes.

Bitte? Seit wann wollen denn moderne Frauen süß und Lolita-haft aussehen? Auf die erotische Komponente angesprochen, erklärte man mir, wir Männer würden doch auf so ein Lolita-Ding abfahren. Also ich nicht, jedenfalls lassen mich lederne Duschhauben kalt. Ballerinas gehen gar nicht! Einzige Ausnahme: Ballerinas die zur Ausübung des Berufes der Ballett-Tänzerin benötigt werden. Alle anderen Ballerinas-Trägerinnen sind nicht entschuldigt. Vielleicht gibt es hier ja Frauen, die erhellendes zur Fuß-Karambolage beitragen können, wenngleich ich das bezweifle.

Liebe Männer, bitte äußert Euch, unterschreibt hier mit Euerm guten Namen. Unterstützt den Kampf gegen das Schuhwerk des Grauens, wir müssen der Verschandelung der gepflegten Füße unserer wunderschönen Frauen Einhalt gebieten, bevor der Sommer richtig losgeht. Denn wenn wir diesen Kampf verlieren, bleibt uns nur noch ein letzter, grausamer Protest:

Wir werden das männliche Adäquat zu den Ballerinas tragen und uns wieder Sandalen zulegen. Notfalls sogar mit Tennissocken. So.

... Link


Freitag, 27. April 2007
"Ozapft is!" im Schanzenviertel

Da sitzen sie an Biertischen, dicht an dicht, es müssen Hunderte sein. Junge Frauen mit bierdeckelgroßen Augenverglasungen in denen sich ihre männlichen Begleiter spiegeln und im Minutentakt den Stand ihrer Beckham-Frisuren überprüfen. Popkultur geprägte Individualisten und Mitteilungsbedürftige mit Slogan-T-Shirts („There is no theory of evolution. Just a list of animals Chuck Norris allows to live“) beäugen respektvoll den in die Jahre gekommenen Sänger einer Hamburger-Schule Band, der an einem Biermixgetränk nuckelt. Hohlwangige Werber diskutieren „Germanys next Topmodel“, eine befreite Mutter mit Dreadlocks entblößt die Brust und nährt ihr Kind im Gewühl. Die Sonne sinkt zu schnell, die Rote Flora wirft lange Schatten auf den überfüllten Platz, bemalte Bettlaken künden vom G8-Gipfel und der Notwendigkeit die Reichen zu essen. Das hier ist ein Biergarten. Ein Biergarten für Menschen die nie einen Biergarten betreten würden. Es gibt keine Maßkrüge und keine Schweinshaxen und keine Bratwürste. Es gibt gemischte Fischplatte vom Portugiesen und Currytafeln aus Balutschistan und Sushi und Sashimi. Aber den lauen Abend, den gibt es auch hier und eine Blaskapelle sogar. Die kommt aus Bulgarien und trötet fliegende Zigeunermusik. Die Sehnsucht nach Biergarten erfüllt sich, wenngleich auch die Anwesenden das schärfstens abstreiten würden. Schön ist das und allzu menschlich. Unser Weg führt in eine ruhigere Strasse, da gibt es einen wirklich guten Italiener, wir sitzen drin, der Abendwind ist kühler als gedacht. Wir essen Pasta, trinken Wein und Smudo kommt herein, im grauen Sweatshirt, mit seiner hübschen, schwangeren Frau, sie bestellen eine Pizza die sie im Pappkarton nachhause tragen, die beiden brauchen Ruhe. Draußen tragen lachende Punks ihre Biervorräte in verheißungsvoll klirrenden Lidl-Plastiktüten zum Schanzenpark. Der Sommer kann kommen.

... Link


Mittwoch, 25. April 2007
Mitfeiern: Hamburgs einziger Langstrecken-Slam feiert seinen ersten Geburtstag

„8 min Eimsbüttel“

Der Poetry Slam im Javahouse, Eimsbüttel, feiert am kommenden Freitag sein 1-jähriges Jubiläum! Eingeladen sind alle Poeten, die im letzten Jahr auf dem Siegertreppchen standen, aber auch alle anderen Dichter können wieder 8 Minuten lang um die Gunst des Publikums buhlen, reimen, lesen, performen.

Im Unterschied zu den traditionellen 5 Minuten-Poetry-Slams bieten maximal 8 Minuten Lesezeit endlich die Chance, auch längere Texte zu präsentieren. Ob hitzig oder lyrisch, klug oder wüst – alle Beiträge sind willkommen.

Zur Feier des Tages werde auch ich mal wieder meine alten Knochen auf eine Slambühne tragen. Sie können auch mitmachen, einfach bis 19:30 Uhr an der Bühne anmelden, zwei Texte dabeihaben (die auch kürzer als 8 Minuten sein können!) und los gehts. Nur Zuschauen geht auch, frühes Erscheinen ist angebracht, es wird sehr voll haben mir die Veranstalter verraten. Reservierungen sind möglich.

8 min Eimsbüttel
Javahouse, Osterstr. 4, 20259 Hamburg,
Tel. 040-27868595.
Freitag, 27. April 2007
Beginn: 20.00 Uhr
Eintritt: 3 € (gilt natürlich nicht für Dichter)
Moderation: Friederike Moldenhauer

Die nächsten Termine sind: 1. Juni 2007
Juli und August ist Sommerpause, im Herbst geht es weiter am 28. September.

... Link


Montag, 23. April 2007
KAFFEE.SATZ.LESEN 39 – „Wiedersehen!“


Foto: Daniel Beskos

KAFFEE.SATZ.LESEN 39 – „Wiedersehen!“

Zur April-Ausgabe von KAFFEE.SATZ.LESEN gibt es ein Wiedersehen mit einigen Autorinnen und Autoren, die in den vergangenen vier Jahren schon einmal Gäste der Lesereihe waren. Ein spannendes Wiedersehen, denn: alle haben neue Bücher im Gepäck.
Aus Berlin kommt der Autor Wolfgang Herrndorf; sechs miteinander zusammenhängende Geschichten bietet sein neues Buch „Diesseits des Van-Allen-Gürtels“, mit dessen Titelerzählung er in Klagenfurt 2004 beim Ingeborg-Bachmann-Preis den Publikumspreis gewann. Ebenfalls aus Berlin reist Frank Klötgen an, der mit „Will Kacheln“, einer Kombination aus Buch und CD, neue Poems und Kurzgeschichten vorlegt. Frisches auch aus Hamburg: Benjamin Maacks lang erwarteter Erzählband „Die Welt ist ein Parkplatz und endet vor Disneyland“ ist endlich erhältlich und live ein doppeltes Vergnügen. Birgit Utz liest aus ihrem neuen Roman „Weggefahren“, der die Geschichte einer überstürzten Reise mit ungewissem Ausgang erzählt. Noch kein Buch gibt es von der Wahlhamburgerin Maike Braun - das kann sich ändern, einfach jetzt schon mal entdecken und auf’s Wiedersehen freuen.

Bitte beachten Sie bei der Anfahrt, dass am 29.04.2007 der Hamburg Marathon stattfindet und Teile der Innenstadt noch gesperrt sein könnten, nutzen Sie am besten öffentliche Verkehrsmittel.

Die Gäste im April:

Wolfgang Herrndorf *1965,


Foto: Ira Struebel

in Hamburg, studierte Malerei in Nürnberg, lebt in Berlin. Er schrieb den Roman „In Plüschgewittern“ und ist inoffizieller Mitarbeiter der Zentralen Intelligenz Agentur. Sechs zusammenhängende Geschichten bietet Wolfgang Herrndorfs neues Buch „Diesseits des Van-Allen-Gürtels“ (Eichborn, Berlin 2007), mit dessen Titelerzählung er in Klagenfurt beim Ingeborg-Bachmann-Preis den Publikumspreis gewann. „Das Scheusal hat Talent“ befand Jochen Schmidt über den Autor.
http://www.zentrale-intelligenz-agentur.de/

Frank Klötgen * 1968,

in Essen. Der Slam-Poet und Netz-Literat wurde 1998 für die Hyperfiction „Aaleskorte der Ölig“ von der ZEIT mit dem „Pegasus“-Preis für Internet-Literatur ausgezeichnet. 2004 erschien mit „Spätwinterhitze“ der erste deutschsprachige Hyperfiction-Roman auf CD-ROM (Voland & Quist), 2005 feierte sein Online-Musical „Endlose Liebe/Endless Love“ Premiere. Frank Klötgen ist permanent auf Lesereise und mit dem Tanzorchester Baron von Kurz in der Republik unterwegs. Mit „Will Kacheln“ (Voland & Quist, Dresden 2007) meldet sich einer der sprachgewaltigsten deutschen Bühnenliteraten zu Wort, mit einer wahrhaft atemberaubenden Tour de Farce voll Sprachwitz und ungebändigter Formulierlust. Innerhalb weniger Sätze sattelt der Leser auf zu abseitigen Streifzügen.
http://www.hirnpoma.de/

Benjamin Maack *1978,


(Foto: Bene Ochs)

in Winsen an der Luhe, lebt und arbeitet in Hamburg. Er veröffentlichte Kurzgeschichten und Gedichte in diversen Anthologien. 2004 erschien sein Gedichtband „Du bist es nicht, Coca Cola ist es“ beim Hamburger Minimal Trash Art Verlag. Seit 2005 ist er Mitglied bei Macht e.V. Im Frühjahr 2007 erscheint, ebenfalls bei Minimal Trash Art, sein Erzählband „Die Welt ist ein Parkplatz und endet vor Disneyland“.
„Als hätte man Disneyland genommen, mit seinen Wurzeln und Höhlen und Kellern unter dem Park, es aus dem Boden gerissen und umgedreht, so dass alle schlimmen Wahrheiten, die Albträume und halbseidenen Versprechen nach oben gekehrt sind. Und der Freizeitpark zeigt sein wahres Gesicht.“ (MTA)
http://www.minimaltrashart.de/

Birgit Utz * 1970,


(Foto: Christoph Schweitzer)

lebt in Hamburg und arbeitet als Lektorin und Schlussredakteurin. 2001 erschien ihr Krimi „Alte Bande“ im Espresso-Verlag, Berlin. Außerdem veröffentlichte sie diverse Kurzgeschichten in Anthologien. 2002 nahm sie als Stipendiatin am Klagenfurter Literaturkurs teil. Sie ist Mitglied des Forums Hamburger Autoren. Hamburg ist auch der Schauplatz ihres neuen Romans „Weggefahren“ (Minimal Trash Art, 2007).
„Elisabeth fühlt sich überrumpelt, als ihre Schwester aus Süddeutschland plötzlich vor der Tür sitzt. Wegschicken kann sie Rebecca aber nicht, denn die hat ein Problem. So wird Elisabeth unerwartet von einer Vergangenheit eingeholt, vor der beiden nur die Flucht bleibt. Schlicht, eindringlich und schnell erzählt die Hamburger Autorin Birgit Utz von einer überstürzten Reise mit ungewissem Ausgang.“
http://www.minimaltrashart.de/

Maike Braun*1962,

in Reutlingen. Studium der Naturwissenschaften in Deutschland und England. Danach Berufstätigkeit in verschiedenen Branchen, zuletzt in einem großen Verlag. Seit Januar 2002 ist Maike Braun selbstständige Unternehmensberaterin. Die Wahlhamburgerin hat in Anthologien und Literaturzeitschriften veröffentlicht und liest bei KAFFEE.SATZ.LESEN ihre Erzählung „Blümchen“, die alles andere als blümchenhaft ist.

KAFFEE.SATZ.LESEN 39 im April –
„Wiedersehen!“

mit
Wolfgang Herrndorf | Frank Klötgen
Benjamin Maack | Birgit Utz | Maike Braun

Sonntag, 29. April 2007,
Baderanstalt, 16:00 Uhr,
Hammer Steindamm 62
neben S-Bahnhof Hasselbrook
im Hinterhof, 5. Stock.
Einlass 15:00 Uhr

Internetseite
http://www.redereihamburg.de/
redereihamburg-Blog
http://redereihamburg.wordpress.com/
KAFFEE.SATZ.LESEN bei FLICKR
http://www.flickr.com/groups/40154825@N00/

... Link


Samstag, 21. April 2007
Herr Paulsen geht aus: Metal-Wellness (Rock´s Evil, Grünspan, Hamburg)

Irgendwie bin ich da gestern so reingerutscht. Die Herren Literaturfreunde sitzen bei viel Bier in der Kneipe und beweinen den Buchmarkt, Bier wirkt, die Herren kommen auf dumme Gedanken. „Wir sollten mal wieder ausgehen und zwar so richtig.“ „Ja genau! Und mal nicht so Rootsrockreggae, sondern ordentlich dicke Gitarren, so wie früher!“ Die Begeisterung ist grenzenlos, als wir feststellen dass heute Freitag und morgen Wochenende ist und man ja eigentlich gleich mal losgehen könnte. Dem herumliegenden Faltblättchen der Gitarrenfreunde vom „Grünspan“ entnehmen wir die Botschaft, dass es sich bei der hauseigenen Anlage um die größte und beste Beschallungsanlage der Stadt handelt. Aber hallo! Drunter machen wir es auch nicht. „ Rock´s Evil“ steht heute auf dem Programm, Metal, NuMetal, Heavy Rock, Alternative, „mit DJ Claus“. Taxi!

Man wird sehr viel angeschrieen im „Grünspan“. Dunkel-tiefe Männerstimmen brüllen unverständlich Gutturales über rasende Gitarren und stahlkalte Trommelgewitter. Das ist, glaube ich, Deathmetal. Oder Speedmetal. Tödlich für die Ohren und sehr schnell, auf jeden Fall. Ich habe mal gelesen, dass sich der Herzschlag von Techno-Kids beim Tanzen dem Rhythmus der Bass-Linie anpasst. Das funktioniert doch bestimmt auch mit Metal. Ich mache mir sorgen. Die Frauen auf der Tanzfläche sind sehr attraktiv und es überrascht mich, dass mich das überrascht. Noch überraschender finde ich nur, dass überhaupt Frauen auf der Tanzfläche sind. Das gab es früher nicht, in meiner Jugend! Wenn Allgäuer Dorfdiskotheken zur Metal-Night geladen hatten, war es Aufgabe der Frauen ihre tanzenden Helden von der Bar aus zu bewundern und im Ernstfall das Blut abzutupfen. Hier tanzen die Frauen. Herr Svenson, mein Begleiter, klärt mich auf. Das läge an der zunehmenden Pop-isierung der Metalmucke. Da würden jetzt zwischen den Gewittern immer so geschmeidig-schwermütige Traummusik-Breaks eingebaut und ja, jetzt hör ich es auch. Süß fiedelt die Geige, mehrstimmige Choräle wispern, es klimpert ein Klavier in Moll. Die Frauen malen dazu mit geschlossenen Augen und schwebenden Armen größere Gemälde in die Luft. Die Männer haben es leichter. Oberkörper vor, zurück, vor, zurück, vor, zurück und wenn die Geige kommt, mal kurz an der Bierflasche saugen.

Insgesamt ist das hier interessant, aber nicht mein Ding, denke ich. DJ Claus kann Gedanken lesen, denn im selben Moment setzt ein bekannter, einer der schönsten Bassläufe der Welt ein. Es ist als stünde man auf einer Party, kennt keinen Menschen und trinkt so ein bisschen gelangweilt rum, da öffnet sich die Haustür und herein kommen liebe Menschen, die man schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen hat. In meinem Fall sind das Zack De La Rocha und seine Jungs von Rage Against The Maschine und sie spielen „Killing in the name of“. Ich explodiere aus dem Stand. Dass ich das noch erleben darf, denke ich, bevor ich mich in tausende Glückshormone auflöse. Gewaltig. Kaum habe ich mich atemlos gesammelt kommen die Beastie Boys dazu und rufen „Sabotage“! Ich kann zehn Meter hoch springen. Puh, erstmal erholen, ich bin ja nicht mehr der Jüngste, die Pumpe trommelt, die Lunge rasselt. Nicht mit unserem DJ Claus, er hasst mich, will mich fertig machen und legt jetzt Primus auf, „Too many Puppies“. Boah, jetzt ist aber auch mal gut, die Luft wird knapp, too many fluppies. Apropos, ich hab keine mehr, die Logik des Süchtigen treibt mich mit schmerzender Lunge zum Zigarettenkauf.

Ich stehe vor dem Zigarettenautomat. Ich stehe sehr lange vor dem Zigarettenautomat. Wie, was? Karte? Äh? Einführen, aufladen? Hä? „Ich helf Dir, Junge.“, sprichts von hinten, ich erschrecke zu Tode, ich habe die Klofrau nicht kommen hören. Die ältere Dame ist kalkweiß, trägt feuerrotes, langes Haare und geht an Krücken. Um ihren Hals baumelt ein Band mit einer Karte, die schiebt sie in den Automaten. „So, jetzt Geld einwerfen.“ Ich werfe Geld ein. Nix tut sich. Ich lese noch mal die Gebrauchsanweisung. „ Sach mal?“ fragt die Klofrau „hast, Du überhaupt schon mal geraucht?“ Während ich erkläre, dass es meine Marke nur am Kiosk gibt und der letzte Gebrauch eines Zigarettenautomaten Jahrzehnte zurück liegt, drückt die Klofrau seufzend den Geldrückgabeknopf: „Du Dussel hast zuviel Geld eingeworfen.“ Den finanziellen Überhang übergebe ich der Dame für ihre Mühen.

DJ Claus spielt Helmet. Und Clawfinger. No use for an Name. Jello Biafra. Ich gebe das Rauchen auf. Zwischen den Songs treffen sich Herr Svenson und ich manchmal an der Bar und diskutieren über Bier.
„Noch eins?“ Puh. Dicke Backen. „Eins noch.“
Als wir gegen 3 Uhr den Laden verlassen bin ich redlich müde, fühle mich aber auch herrlich erfrischt, ausgetobt, befriedet, ja, geradezu erholt. Metal-Wellness. Merk ich mir.

Metal-Wellness-Wochenenden buchen:
http://www.gruenspan.de/

... Link


Freitag, 20. April 2007
Kochende Podcaster

Schon lange drängt es auch kochende Selbstdarsteller ins Netz, die Resultate der mitgefilmten Kochschlachten am heimischen Herd sind von höchst unterschiedlicher Qualität. Nicht weit entfernt vom Homemovie sind die Koch-Clips, die im neuen Internetauftritt der Zeitschrift Essen & Trinken zu sehen sind. Der Zeitschriftenblog hat das für uns schon mal sehr schön zusammengefasst. Dass man das besser machen kann, beweist folgendes Video. Die kochende Human Beatbox macht zwar nicht satt, aber Spaß:

Spaß machen auch die zwei schnuggelischen Herren vom DE-LITE fun cooking:

http://www.de-lite.de/

Oder der charmante Mr. Perkins, der jeden Sonntag mit einer neuen Folge aus seiner Küche beglückt:

http://blog.trnd.com/wordpress/category/trndtv/

Unerreicht, genial und einfach Gott, Hans Dampf aus Hamburch:

http://kochsucht.de/

Eine Übersicht zu kochenden Podcasts findet sich hier:

http://www.podcast.de/stichwort/kochen/

und hier:

http://www.podster.de/tag/kochen

Welcher kulinarische Podcast befeuert Ihre kochende Leidenschaft? Ich freue mich über Empfehlungen und Links.

... Link


Samstag, 14. April 2007
Überall ist es besser wo ich nicht bin. (Schöner regnen mit Jammin*Inc)


Foto: Jammin*Inc

Überall ist es besser wo ich nicht bin. Mal ehrlich, ich glaub es hakt! Gerade hat sich Hamburg mühsam dieses schlechte Wetter-Ding ein wenig abgewöhnt, da fangen die hier in Barcelona mit der nassen Nummer an. Es regnet. Der Sagen nach schon seit vor Ostern. Ältere Menschen berichten, es seien die längsten, durchgehenden Regenfälle seit dem Ende der Franco-Zeit. Macht ja nüscht, ich bin ja hier zur Arbeit und wie sieht das überhaupt aus, immer so sonnengebräunt zum Job in Hamburg, am Ende denken die Kunden noch: der Paulsen,der geht doch ins Sonnenstudio, der eitle Gockel. Und so arbeite ich also im Moment klaglos überdacht und gebe bei Rückkehr das überarbeitete Mehlwürmchen.

Überall ist auch mehr los wo ich nicht bin. In Berlin zum Beispiel. Da war diese Blogger-Messe: re:publica. Tagelang konnte man sich dort von kompetentem Fachpersonal endlich mal dieses Blog-Ding erklären lassen. Da wäre ich gerne gewesen, ich versteh das ganze Blog-Ding nämlich immer noch überhaupt nicht. Andere schalten schon Werbung, ich schreib immer noch Befindlichkeits-Tagebuch. Und meine Themenschwerpunkte! Ich meine Weltmusik, Literatur und Kochen, das findet sogar meine Liebste mit der Zeit anstrengend und die muss mich nicht lesen, die muss mit mir leben.
Das schöne an Bloggen ist ja: irgendwer schreibt immer alles mit und jeder kann alles NACHlesen, überall. Sitze ich also gestern Abend in meiner kleinen Gastarbeiter-Casita, Fernsehen ist nicht, weil: wenn es draußen regnet, schneit es im Fernseher. Internet geht immer. Auf zur re:publica. Und was finde ich da? In einem Nebensatz? Weltmusik! Also Reggae. Ist ja mein Ding.

Wunderbare Geschichte: auf der re:publica sind Jammin*Inc, eine zwölfköpfige Reggaeband aus Braunschweig, aufgetreten und haben dort ihr erstes Album live vorgestellt. Jammin*Inc machen seit Jahren Musik, mischen Reggae, Ska und Dancehall mit (peinlichkeitsfreiem) deutschem Hip Hop, englischen Texten, dicken Bläsersätzen und schweren Metall-Punk-Riffs. Eine zugegebenermaßen dicke Suppe, die aber sehr gut schmeckt, denn Jammin*Inc bestehen aus wirklich brillanten Musikern die geschmeidigst und mit leichter Hand zusammen führen was erstmal unerhört klingt. Prominentestes Mitglied der Band ist der Rapper Cappuccino, der schon Solo und mit der „Jazzkantine“ die Gehörgänge salbte. Die Band hat beim Chiemsee-Reggae-Summer 2006 vor 12.000 Leuten gespielt, sie haben in Braunschweig die Massive für Gentleman und seine Far East Band warm gespielt. Aber das Beste: Jammin*Inc haben keine Lust auf Plattenfirmen, engagieren sich für neue Formen des Musikvertriebs und veröffentlichen konsequent seit Jahren ihre Songs unter Creative-Commons-Lizenz (cc) gratis im Internet. Auch ihr erstes Album „Mit Anlauf“:

http://jammin-inc.de/dload_cat,5,-audio.html

Downloaden und genießen! Bezahlt haben Sie nämlich schon! Hä? Warum das so ist, können Sie hier nachlesen:

http://www.wirhabenbezahlt.de/

Das Original-Album, dass über die Band-Seite zu bestellen war, können Sie übrigens zur Zeit nicht erwerben, es ist total ausverkauft. Kopierer sind Käufer! Es funktioniert.

Diesen Sommer kann man Jammin*Inc hier live sehen:

Sa, 26. Mai: Kiel, Wilwarin-Festival
Do, 14. Juni: Paderborn, Unifest mit Culcha Candela u. v. a.
Sa, 23. Juni: Hamm, Open Air
Fr, 6. Juli: Oldenburg, Finale Garande als Support von Silbermond
Sa, 28. Juli: Herrenberg, 48er

Schönes Wochenende wünsche ich, das Wetter in Deutschland soll ja spitze sein. Machen Sie was draus, denn ich komme bald zurück und Sie wissen ja: überall ist es besser wo ich nicht bin.

... Link