Dem Herrn Paulsen sein Kiosk
Dienstag, 10. April 2007
Neuschwanstein

„Ich sog eana mal wos: i hob des ganze Schloss in meim Leaben scho mindestens dausendmol gesaugt und nausgfegt, da kommd was zsamm, in fufzeha Johr. Und ich kann eana sogen, dia Leid dia san di gröschde Drecksschweine! Dia Bsucher habn mehrfach ihre Notdurft in den königlichen Gemächern verrichtet. Ham in die Ecken gschissen, auf gud Deutsch! Dia Schlimsten san die Dänen, dann die Franzosen und dann kimmt aba lang nix. Dia Japoner, die sann harmlos, des san bloß viele. Die hams aba au imma eilig! Und dia friern ganz gottserbärmlich. Mei is deana immer koild! Des missens sich amol vorstoillen, im Winta, do is net richtig gheizt aufm Schloss und da is au nix los, do host dann a Führung mit drei Japonan und zwoa Dänen und die friern so vor sich dahin, wärend du dei Führung mochst, auf Englisch, koana verstoat a Word, aber dia Japoner, die nicken dia ganze Zeit freindlich, wanns ned mit de Zähn klappern duan. Dia Japoner die friern derordig, das es deana die gonzen Bilder verwackld beim fotografieren. Die Englische Führung, die kon i heid no auswenig! Lieg i dahom im Bed und konn net schloafen, no sog i mir immer selber ausm Kopf mei Englische Führung auf. Und wissens wos? I bin no ned im Königssaal ankimme und schlof scho! Da brauchst koa Schafe ned! Des Schloss selbst is jo a Wahnsinn. Die Leid sogen immer des is a riesen Kitsch! I find net. Wan i mir a Schloss bauen kinnt, grad wies mir possd, des dat genau sooo ausschaun! Wunderschön! Des is ja baud worn, zeidgleich mid den ersten Woikenkratzern in New York! Des is jo im Grunde a nigelnagelneies Schloss! Mir hams sogar a Fußbodenheizung. Dia is bloß ned auf japonische Fieas eingsteuild,hoho. Und dia Küchen! Mei, des mist Sie ja scho schtoark intressiern, sie kochens ja auch beruflich hob i midkriagt. Dia Küchen is a Traum. Aber kocht hom dia da nia gud, weil der König, der hota ja so schlechte Zähn ghabt, der hod nix essen könn, als wie a Brei. Wann der Ludwig Bsuach ghobt hod, hom die a ganzes Brei-Menü gessen, sechs Gänge. Ois püriert. Na, des wär nix für mi. Wann sie da nacherd nauf gehen, no duns ma an Gfoillen, sogans net sie täten zum Kini gean. Koa Bayer tät jemals Kini sogan, des is a Respektlosigkeid sondergleichen, sogans bittschön sie gean zum König und dann schauens sich des Schloss mol genau o, des is a Traum, i sog imma, wan i mir a Schloss bauen könnt, grad wies mir possd, des dat genau so ausschaun!“

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Donnerstag, 5. April 2007
Testesser Paulsen berichtet. Heute: Restaurant Titus, Hannover. Ein Küchenwunder.


Titus, innen. Sie können ja einfach auf den Teller kucken.

Nach der phallischen Geschmacksverwirrung der vergangenen Woche, bittet mein Hannoveraner Gastgeber am letzten Abend ins Titus. Es gilt die kulinarische Ehre der Stadt am hohen Ufer zu retten und das ist durchaus in meinem Sinne. Zu viele Kübel überheblicher Großstädter-Häme sind über Hannover ausgegossen worden. Andouilette, Gersterbrot, und Mett sollen nicht die Koordinaten meiner inneren Hannover-Speisenkarte bleiben, da gibt es doch bestimmt noch was, ja genau, das Restaurant Titus. Im Titus kocht Dieter Grubert und zwar so gut, dass es dem Gault Millau im vergangenen Jahr 17 von 20 möglichen Punkten wert war, ein Stern kreist über dem Haus und will noch nicht landen, immerhin gehört das Haus ausgewiesen zu den 100 besten Restaurants Deutschlands.

Im winzigen Gastraum stehen aufgeräumte 20 Sitzplätze zur Verfügung, an der Decke festgeschraubte Schreibtischlampen beleuchten die sechs Tische, in einer Ecke hängt erstarrt ein großer Flatschen Gold, wie ein Spiegelei, das von der Decke rutscht. Kunst? Man weiß es nicht, man ahnt vorsichtig. Es ist Dienstagabend, neben einer Runde betrunkener, schwäbischer Geschäftsleute und einem raumgreifenden, schweigsamen Ehepaar sind wir die einzigen Gäste. Beste Voraussetzung für Konzentration aus der Küche und einem entspannten Service. Der junge Kellner braucht uns nicht zu überreden. Das große Menü soll es sein mit sechs Gängen und je eine Pfütze korrespondierenden Weines dazu. Tobias Fricke ist auch Sommelier, er verspricht uns über die jeweiligen Weine etwas zu erzählen: „ ich bin kein Schweigsamer!“, droht er lächelnd und wir freuen uns.

Das Amuse Geule kommt, auch hier mit „Gruß aus der Küche“ übersetzt und wortstark vorgestellt: „Falsche Maultasche von der Ochsen-Consommé mit einer Füllung von grünem Spargel, Frischkäse und in Butter angerösteten und dann warm gezogenen Nüssen.“ Warm gezogene Nüsse finde ich schon beinahe poetisch. Dunkel schimmernd umhüllt die kreisrund ausgestochene, gelierte Consommé ihre Füllung, der Fischkäse offenbart eine ungenannte Rauchnote, knackig der Spargel, die Nüsse gehören zwingend dazu und alles schmilzt im Mund. Das vermeintlich Gewollte wird zur gelungenen Komposition. Wir setzen uns ein wenig aufrechter hin.

Zweierlei von der Gänseleber ist hier brillante Kochkunst, die Terrine mit funkelndem Süßwein-Gelee zwingt die Augen zu schließen, die gebratenen Variante ist kross, innen noch flüssig, das Apfelpüree schmeckt nochmals rauchig und nach einer feinen und doch deutlichen Note Rum! Unglaublich! Mit Schokolade umhüllter Pfeffer und geschmorte, fein gehackte Trockenfrüchte machen den Teller zum Abenteuer. Ich verneige mich innerlich.

Der in Olivenöl gedünstete Yellowfin Thunfisch lässt die Augen tränen, frisch geriebener Meerrettich kleidet die warmen Fischstücke aber perfekt, dazu Schnippelbohnen in Rahm. So einfach, so gut. Der gebratene Zander kommt mit einer Blutwurstsauce und Porreegemüse und erstmals an diesem Abend fällt auf, dass Grubert seine Saucen offensichtlich nicht bindet. Sieht nicht schön aus, schmeckt aber intensiv. Jede Bindung durch Zugabe von Butter oder Binder würde die geniale Komposition stören. Das ist ein Trend ganz klar, aber auch ein lobenswerter. Dementsprechend pfützig erscheint die duftende Holunderbeersauce zum zarten Kaninchenrücken mit Morcheln und cremigen Kohlrabi-Spaghetti. Aber sie schmeckt tief und richtig, den Kohlrabi aß ich nie besser, die Morcheln sprechen für sich. Warum dieses Gericht von großzügig verkleckertem Bärlauchpesto zerstört wurde, ist mir unbegreiflich. Die ölig-giftgrüne, knoblauchähnliche, Pampe ist schmückend und en vogue und tödlich für die Geschmacksnerven. Wenn es einen Gott Lukullus gibt, möge er diese Mode nach gefühlten fünf Jahren bitte endlich einschlafen lassen.

Die Mönche der Abtei Citeaux im Burgund sind großartige Maître fromager affineur, der Käse erinnert an einen milden Munster, Grubert serviert dazu drei Scheiben perfekte Bratkartoffeln mit knusprigen Speckwürfeln. Die Käsekenner grummeln, ich finde es großartig. Der „offene Topfenstrudel“ mit Himbeeren besteht aus hauchzarten, knusprig gebackenen Strudelblättern und einer leicht soufflierten Quarkcreme, dazu ein rahmiges Tonkabohnen-Eis. Tonkabohnen musste ich googeln, das Eis schmeckte hervorragend anders.

So und jetzt kommts: Dieses Menü kostete 79 Euro. In vergleichbaren Restaurants dieser Klasse bekommen Sie ein solches Menü nicht unter 120 Euro. Die dazu gereichten Weine waren großzügig eingeschenkt, sechs mal ein bisschen viel mehr als 0,1 pro Person, insgesamt also eine Flasche Wein. Durchgehend überzeugend bis begeisternde Tropfen, die Weißweine allesamt aus Deutschen Landen, dann schwere Klopper aus Frankreich und das ganze für 27,50 pro Person. Wäre die Küche von Dieter Gruber nicht schon für sich ein kleines kulinarisches Wunder, so müsste das Staunen spätestens bei der Preisgestaltung beginnen.

Und der Service! Tobias Fricke ist zu preisen. Fachkompetent ausgewählte Weine, die Gerichte zügig serviert, das alles mit großer Herzlichkeit, feinem Humor und ohne Schischi.Wo bitte finden Sie einen Kellner und Sommelier mit dem Sie gleichermaßen über die besten Französischen Winzer von heute und Frankfurter HipHop der 90ger Jahre diskutieren können? Die Hannoveraner sind zu beneiden. Wenigstens dieses eine Mal.

Titus online:
http://www.gourmetguide.de/titus

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Freitag, 30. März 2007
Eine Postkarte aus: Hannover. Zwischen italienischem Erwachen, deutschem Zwiebelmett und einer fragwürgigen Franzosenwurst zur Nacht.

So schlecht ist Hannover nicht. Zum Beispiel fängt in Hannover der Tag gut an. Dazu versammeln sich die Hannoveraner in der Markthalle, einem grobem Betonklotz mit Fensterfront, der unzählige Gemüsestände, Fleisch- und Fischhöker, Bäckereien, aber vor allem Fressbüdchen beherbergt. Mitten in der Stadt. Die deprimierende Messehalle ist schon im Frühtau angefüllt mit erstaunlich morgenfröhlichen Menschen und lautstarkem Redebedarf. Es mangelt nicht an Italienern, die an ihren folkloristisch geschmückten Buden „fünf Expressssos mit bischchen Ladde drauf, Gschordschio, wie immer!“ ausschenken. Jede Bude hat ihre Stammgäste, die sich jeden Tag um die gleiche Zeit dort treffen und diese treuen Menschen kämen niemals auf die Idee, sich ihren italienischen Morgen auch nur eine Bude weiter abzuholen. Aufgeklebte Fußwege auf Beton teilen die Halle in Reviere. Hinter den Markierungen tagen die Presseclubs über den Bildzeitungsschlagzeilen, essen Mortadellabrötchen, trinken cremigen Kaffee und denken an Sekt. Zehn Tage arbeite ich in Hannover und auch ich habe schon meinen Lieblingsitaliener. Hinter dem Tresen stehen vier junge Italienerinnen, die mir die Wahl schon am ersten Tag erleichterten. Die Menschen die sich bei meinen Italienerinnen treffen sind leider schlimm. Die üppig geschminkten Frauen tragen hochhackiges Lederwerk bis zur Wade und kucken böse, weil sich ihre Männer schon seit Jahren gehen lassen. Die Männer erzählen sich Witze und was sie gestern Abend so alles getrunken haben. Dann wird viel gelacht und dann feucht gehustet.

Einen Freund habe ich auch schon gefunden. Mein türkischer Gemüsehändler nennt mich jedenfalls seit drei Tagen „mein Freund“. Er liebt die große Geste und hat Herz: „Hier mein Freund, nimms du ma geschnitten Obst mit, für dein Mittagspause!“ Er hat raus gefunden, dass ich jeden Morgen komme, unkontrolliert so ziemlich alles einpacke und bereit bin Fantasiepreise zu zahlen. Und er hat Humor:
„Was kosten denn die Himbeeren?“
„Dreifunzisch für Dich mein Freund!“
(in der Schale befinden sich 19 Himbeeren)
„Das ist aber teuer! Und was kosten die Blaubeeren?“
„Auch Dreifunfzisch für Dich mein Freund!“
„ Boah, sach ma, ist das teuer!“
„ Teuer? Dann fragst du misch jetz aba mal lieber nicht nach den Preis von den Johannisbeere, mein Freund.“
Nach italienischem Kaffee und türkischem Gemüse zieht es mich immer nach Bayern, zu Lotti. Bei Lotti arbeiten mütterliche ältere Damen in Dirndln die sie auszufüllen wissen. Großzügig schmieren sie dicke Mettbatzen auf knackfrische Brötchen, tunken selbige mit der Schnittkante nach unten noch mal in einen Zwiebelberg und servieren auf blauweißen Papierservietten. Wer keine Butter drunter will, wird mit mahnend-mitleidigen Blicken abgestraft. Ich habe in der letzten Woche alle Mettbrötchen in der Halle probiert. Ich gehe nur noch zu Lotti.

Gestern war ich abends noch was Essen. Vom Tagwerk müd und mürb, erklärte ich meinem Freund Mike, ich sei: „allerhöchstens noch in der Lage ca. 100 Meter zu laufen.“ Mike ist ein wunderbarer Gastgeber. Er kennt alle guten Restaurants in Hannover. Aber er stellt sich auch, schnell und flexibel, auf die Befindlichkeiten seiner Gäste ein. 100 Meter von Mikes Wohnung entfernt, befindet sich das Restaurant „Le Monde“. Das einstige Klohäuschen beherbergt jetzt ein französisches Bistro, geleitet von zwei frankophilen Deutschen. Drinnen ist es wenig Französisch, eine dunkle Rigips-Butze die komplett mit geschraubten Alurahmen zusammen gehalten wird, aus den Deckenlautsprechern rieseln leise alte Chansons auf die Papiertischdecken. Madame ist streng. Beleidigt nimmt sie unseren Wunsch nach einem kleinen Pils zum Feierabend entgegen, wortlos wird die Speisekarte überreicht. Der Koch hat nicht viel zu tun, sitzt schweigend im Eingangsbereich und starrt auf die vierspurige Marienstrasse. Die meisten Gäste haben schon gegessen. Und jetzt aber wir! Es reitet mich ein neugieriger Teufel. Hier werden Froschschenkel serviert und obwohl ich bei einem französischen Koch gelernt habe und sehr viel essen gehe, Froschschenkel hatte ich noch nie. In Deutschland sind die doch verboten, denke ich, genau weiß ich es nicht, wahrscheinlich Zuchtware oder so, oder illegal. Ich bestelle also drei Froschschenkel in Petersilienbutter.

Menschen die schon Froschschenkel gegessen haben, erzählen IMMER es schmecke wie Huhn nur zarter. Es schmeckt wie Kaninchen und ist nur leidlich zart, serviert in einem Meer aus Butterfett mit Petersilie und ist insgesamt unglaublich langweilig. Zumindest weiß ich das jetzt. In große Not stürzt mich aber der Hauptgang. Ebenfalls wissbegierig bestelle ich Andouillette mit Senfsauce, eine Wurst die mit Schweineinnereien gefüllt ist und „mit nichts zu vergleichen ist, jedenfalls mit nichts was es bei uns gibt“, so die strenge Wirtin. Ja gut, ist ja jetzt auch egal, nehm ich. Wurde die Vorspeise noch von Madame serviert, nähert sich jetzt der Koch mit unseren Tellern, fitzelig-graues Zuckerwattehaar quillt aus der Kochmütze. Er schenkt uns beiden ein Lächeln: dem Kenner, der die Fischfrikadellen bestellt hat und dem Idioten der „unser Gericht für ganz Mutige!“ bestellte.

Auf meinem Teller liegt ein Penis. Ein verrunzelter, trockener, prähistorischer Tierpenis mit pergamentener Haut. Ich habe in meinem Leben schon ganzen Hirschen das Fell abgezogen, ich habe halbierte Kuhköpfe gekocht und anschließend die Maske vom Gesichtsknochen gelöst, aber das hier haut mich um. Mir ist sofort ein bisschen schlecht. Ich schneide durch die Pergamenthaut, Füllung fällt heraus, Fleischfetzen, viel Gewürm, unkenntliche Bröckchen, alles krümelig, ohne Bindung. Und ein umwerfender Gestank steigt in die Nase, ein Gestank der sehr stark an die Vorgeschichte des Hauses erinnert, in dem wir sitzen. Ich bin Profi. Ich führe die Gabel zum Mund, kaue kurz und hoch, der Ekel trifft mich wie ein Schlag. Ich schlucke. Ich schiebe den Teller weg. Es stinkt vom Teller her. Die Fischfrikadellen von Mike schmecken köstlich, wunderbar zarte Fischfarce, viele Fischstücke, eine cremig-schwere Sahnesauce die nach Dill duftet und Anis. Also duften würde, stünde mein Stinke-Teller nicht noch auf dem Tisch. Den räumt der Chefkoch selbst ab, süffisant lächelnd. Ich erkläre wortreich, dass es nicht an seinen Kochkünsten läge, es sei wohl eher im Allgemeinen die Andouillette nicht für mich gemacht. „Ich weiss“ antwortet er ebenso wortreich, „doch viele Hannoveraner kommen gerade wegen dieser Wurst, ich esse sie ja selbst auch nicht, es ist aber eine gute Wurst, sie kommt aus Troyes, der französischen Hochburg der Schweinezucht“. Aufgeklärt verzichten wir aufs Dessert und bestellen noch zwei Gläser Wein. In sechs Stunden macht Lotti auf.

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Samstag, 24. März 2007
Bücherstöckchen

-Gebunden oder Taschenbuch?
Gebunden. Oder Taschenbuch. Hauptsache gesund, sagte meine Oma immer.

-Amazon oder Buchhandel?
Buchhandel, ausschließlich. Von wegen „support your local dealer“, aber auch einfach weil ich so selten zuhause bin, dass ich die Bücher von amazon dann immer bei der Post abholen müsste. Und ich verbringe meine Zeit dann doch lieber in der Buchhandlung als auf dem Postamt.

-Lesezeichen oder Eselsohr?
Lesezeichen und zwar alles was rumliegt. Nimmt man die Bücher dann Jahre später in die Hand, schenkt man sich manchmal selbst Erinnerungen an die Zeit in der man sie gelesen hat. Neulich in einem Buch von Stuckrad-Barre einen Schein der Währung eines hiesigen Strippclubs gefunden (Dollhouse-Dollar). Aufschlussreich.

-Ordnen nach Autor, nach Titel oder ungeordnet?
Wohnungen von Menschen die ihre Bücher nach Farben sortiert haben, verlasse ich wortlos und zügig. Bei mir ist alles weitestgehend ungeordnet. Allerdings gibt es in meinem Bücherregal drei Extra-Abteilungen: Kochbücher, Hamburger Autoren, KAFFEE.SATZ.LESEN-Gäste. Wer nicht sortiert, findet zwar so schnell nichts wieder, macht aber so manche Entdeckung im heimischen Buchregal.

-Behalten, wegwerfen oder verkaufen?
Auf den Dachboden.

-Schutzumschlag behalten oder wegwerfen?
Der Schutzumschlag wird während des Lesens getrennt aufbewahrt, gerade in Zügen und U-Bahnen schätze ich es sehr, dass nicht jeder sieht was ich gerade lese. Später feierliche Zusammenführung im Buchregal oder auf dem Dachboden.

-Kurzgeschichten oder Roman?
Beides. Ich liebe Kurzgeschichten, sie sind so schön kurz. Eine geht immer noch und ich schätze an der Kurzgeschichte die Reduktion auf das Wesentlich. Romane sind wunderbar um sich mehrere Tage in einer anderen Welt zu verlieren. Leider reicht oft die Zeit nicht.

-Sammlung (Kurzgeschichten von einem Autor) oder Anthologie (Kurzgeschichten von verschiedenen Autoren)?
Beides. Gäbe es keine Anthologien, sänke die Chance auf eine Veröffentlichung für junge Autoren gen Null. Und Veröffentlichungen sind nun mal wichtig für junge Talente, viele Literaturpreise setzen Veröffentlichungen als Teilnahmebedingung voraus, Verleger fragen generös: "Und junger Mann, schon ma so richtig veröffentlicht?". Die Leser haben auch was von Anthologien. Entdeckungen.

-Harry Potter oder Lemony Snicket?
Snicket musste ich googeln. Die Zeit möchte ich gar nicht haben. Und wenn ich was über Zauberei lesen will, dann die Bücher von Hérve This-Benckhard. Der bessesene Gourmet und Wissenschaftlern nährt sich der Kochkunst auf analytischem Wege und macht dabei überraschende Entdeckungen.

-Aufhören, wenn man müde ist oder wenn das Kapitel endet?
Ich mache mich vorher schon schlau, wann das Kapitel zu ende ist, dementsprechend blättere ich an ganz müden Abenden lieber in Zeitschriften.

-„Die Nacht war dunkel und stürmisch“ oder „Es war einmal“?
Würde ich beides nicht zwingend weiter lesen. Ein schöner, erster Satz ist dieser hier: "Holm mochte, wenn es bewölkt war, dann konnte man ihn aus dem All nicht beobachten."
(Ein Mann wie Holm, Matthias Keidtel)

-Kaufen oder Leihen?
Kaufen. Die Gefahr ein liebgewonnenes Buch zurückgeben zu müssen, ist zu groß, zudem müssen Schriftsteller ja auch von was leben.

-Neu oder gebraucht?
Neu. Gebrauchte Bücher haben ihre Seele schon beim Vorbesitzer ausgehaucht.

-Kaufentscheidung: Bestsellerliste, Rezension, Empfehlung oder Stöbern?
Bestsellerlisten bilden die größtmögliche Schnittmenge des Massengeschmacks ab. Das hat seine Berechtigung. Ich vertraue eher auf die Empfehlungen von Freunden, sowie den Blogs und Zeitungen meines Vertrauens. Ich entdecke lesenswerte Autoren auf Lesungen. Stöbern ist ruinös.

-Geschlossenes Ende oder Cliffhanger?
Geschlossenes Ende, alles andere macht mich wuschig.

-Morgens, mittags oder nachts lesen?
Nachts, ausschließlich. Ich wünschte meine Bücher würden mal Tageslicht sehen, aber das Leben will es nicht.

-Einzelband oder Serie?
„Fünf Freunde“ war meine letzte Serie.

-Lieblingsserie?
Hab ich nicht.

-Lieblingsbuch, von dem noch nie jemand gehört hat?
Das letzte Kochbuch an dem ich mitgearbeitet habe.

-Lieblingsbuch, das du letztes Jahr gelesen hast?

Mein Buch des Jahres, ein Buch dass für mich das Ende des Schreibens bedeutete (mittlerweile habe ich mich erholt) aus Demut vor soviel Genie, oder, wie ein befreundeter Verleger es damals ausdrückte: „es macht keinen Sinn mehr zu schreiben, wenn man nicht wenigstens versucht, ein bisschen wie Saša Stanišic zu schreiben“. Was er meint ist die Fülle wuchtiger Bilder, die Liebe zum Detail und einen puren Sprachfluss der sich alle Zaubertricks und Kunststückchen der Literatur verbietet, ohne Effekthascherei eine große Geschichte erzählt. „Wie der Soldat das Grammofon repariert“ heißt dieses Wunderwerk, welches im gesamtdeutschen Feuilleton gepriesen wurde, das spielt aber keine Rolle, es ist tatsächlich meisterhaft.

-Welches Buch liest du gegenwärtig?

"sound bites“ von Alex Kapranos. Als er neulich in Hamburg war, habe ich Ihn verpasst. Ein lieber Mensch erzählte Kapranos von mir und ich besitze jetzt ein handsigniertes Exemplar: „Paulsen, see you next time“, steht da und ich freu mich drauf und drüber. Danke Hartmut!

-Absolutes Lieblingsbuch aller Zeiten?

Und zwar die Erstausgabe aus meinem Geburtsjahr. Illustriert von Künstlern dieser Zeit (Tomi Ungerer, David Hockney, Roland Topor to name but a few), ein bunter, psychedelischer Augentrip. Es wurde DAS Bilderbuch meiner Kindheit und ich besitze es heute noch. Auch besaß ich „Die kleine Raupe Nimmersatt“ und „Wo die wilden Kerle wohnen“ und so ziemlich jedes Kinderbuch das in 70er-Foren je erwähnt wurde. Sie alle sehen aus wie neu. Alan Aldriges Songbook aber, mit seinen wilden Comics, traumhaften Photographien und kunterbunten Zeichnungen ist wunderbar abgenutzt. Zudem habe ich es in meinem Kinderzimmer persönlich nachcoloriert und Fehlendes ergänzt. 1975, meiner künstlerischen Unpässlichkeit wohl bewusst, versuchte ich, meine damalige Grundschul-Klassenlehrerin, einem Drachen kurz vor der Rente, mit einem abgepausten Bild zu versöhnen. Da sieht man zwei Menschen, und der ohne Gitarre fragt in einer Sprechblase: „Can´t you play any Northern Songs“. Meine Eltern wurden vorgeladen.

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Montag, 19. März 2007
KAFFEE.SATZ.LESEN 38 im März –„Neues aus Berlin, Hamburg, München & Wien“


Flyerfoto: b-seite

KAFFEE.SATZ.LESEN 38 im März –
„Neues aus Berlin, Hamburg, München & Wien“

mit
Kathrin Passig | Tex Rubinowitz
Sebastian Schnoy | Carsten Klook | Jürgen Albertsen

Sonntag, 25. März 2007,
Baderanstalt, 16:00 Uhr,
Hammer Steindamm 62
neben S-Bahnhof Hasselbrook
im Hinterhof, 5. Stock.
Eintritt 5 Euro.
Einlass 15:00 Uhr

Ein hochkarätig besetztes Programm mit weit gereisten Gästen präsentieren wir zur 38. Ausgabe unserer Lesereihe KAFFEE.SATZ.LESEN. Aus Berlin kommt Kathrin Passig, die 2006 bei den Klagenfurter Tagen der Deutschsprachigen Literatur den Ingeborg-Bachmann-Preis und den Kelag-Publikumspreis gewann. Der Zeichner und Satiriker Tex Rubinowitz lebt in Wien, ist nun schon zum dritten Mal Gast der Lesereihe und stellt seinen neuen, höchst ungewöhnlichen Wien-Reiseführer „Das staubige Tier“ vor. Der preisgekrönte Hamburger Comedian Sebastian Schnoy (Quatsch Comedy Club, 3 SAT) ist mit seinem ersten Roman „Rampenfieber“ zu Gast, und der Hamburger Schriftsteller Carsten Klook liest eine Erzählung aus seinem im Frühjahr 2007 erscheinenden Buch „In- und Auslandsverbindungen“. Ebenfalls mit neuem Buch und aus München reist Jürgen Albertsen an, „Rotes Curry“ heißt sein erster Erzählband.

Kathrin Passig *1970


(Foto: Johannes Jander)

in Deggendorf geboren, lebt in Berlin und arbeitet als Journalistin für diverse Zeitungen; ihre Kolumnen für die Berliner Zeitung sind in dem Bändchen „Das nächste große Ding“ (Verbrecher-Verlag 2006) erschienen. Sie übersetzte die Memoiren von Bob Dylan und die gesammelten Aussprüche von George W. Bush ins Deutsche. Mit anderen Personen aus dem Umfeld des Fanzines Luke & Trooke und des Internetforums Höfliche Paparazzi gründete sie 2002 die Zentrale Intelligenz Agentur in Berlin, deren Geschäftsführerin sie ist. Nach mehreren Metamorphosen beschäftigt sich die ZIA heute mit der Entwicklung von Kulturformaten. Dem von der ZIA betriebenen Weblog Riesenmaschine an dem Passig sowohl inhaltlich als auch in der Entwicklung der Software maßgeblich beteiligt ist, wurde 2006 der Grimme Online Award verliehen.
Mit ihrem literarischen Debüt, der Erzählung Sie befinden sich hier, die in der Form eines inneren Monologs Not und Verwirrung einer im Schnee erfrierenden Person schildert, gewann Passig 2006 den Ingeborg-Bachmann-Preis und den Kelag-Publikumspreis bei den Klagenfurter Tagen der Deutschsprachigen Literatur.

http://bachmannpreis.orf.at/bachmannpreis/autoren/stories/110801/
http://riesenmaschine.de/
http://www.zentrale-intelligenz-agentur.de/

Tex Rubinowitz *1961


(Foto: privat)

in Hannover, Misburg, geboren, lebt seit 1984 in Wien, Stadt des Essigs. Zeichnet für verschiedene Zeitungen Witze, schreibt für die Riesenmaschine und schreibt daneben Reisereportagen aus seinen drei Lieblingsländern Finnland, Japan und Chile. Veröffentlichung zahlreicher Bücher, zuletzt des psychogeografischen Stadtführers über das abseitige Wien „Das staubige Tier“ (Falter Verlag, Wien, 2006). Läuft jedes Jahr betrunken einen Marathon, kostümiert als Fliege, in der Weinregion Médoc bei Bordeaux.

http://riesenmaschine.de/

Sebastian Schnoy


(Foto:Christian Bordes)

Sein Soloprogramm „Die Schnoy Show“ war auf 3 SAT zu sehen. Für Deutsche Welle Fernsehen war er als Reporter unterwegs, beim Quatsch Comedy Club in Hamburg und Berlin ist er gern gesehener Moderator und auch der NDR schmückt sich mit Schnoys komischem Talent. Der mit sechs Kabarett- und Kulturpreisen ausgezeichnete Comedian veröffentlichte im vergangenen Jahr einen Roman mit dem Titel „Rampenfieber“ (Satyr Verlag, Berlin), der vom Kurier aus Österreich sogleich zum „witzigsten Buch des Sommers 2006“ gekürt wurde. „Rampenfieber“ erzählt die Geschichte von Robert, der von der Vorstellung besessen ist, schon bald berühmt zu sein. Das Buch gibt einen tiefen Einblick in das zugige Universum der offenen Bühnen, Kulturzentren, Werbecastings und des weitgehend unbekannten Jobs des Warm-uppers einer täglichen TV-Show.

http://www.sebastianschnoy.de/

Carsten Klook *1959


(Foto: privat)

in Hamburg geboren. Sein erster Roman „Korrektor“ (Textem-Verlag, Hamburg 2005) ist eine Art Erweiterung des Films „Rocker“ ins Literarische. Nur etwas experimenteller und psychologischer. Der Cut-Up-Roman spielt in den 60er- und 70er-Jahren in Hamburg-Billstedt und handelt u.a. von Bernd, der meist verprügelt wird und sein Wohl im Hardrock sucht. Für den Roman „Korrektor“ erhielt Klook 1991 einen Förderpreis der Kulturbehörde Hamburg. Das Buch wurde aber erst 14 Jahre später auf den Markt gebracht – nach einer langen Odyssee. Demnächst erscheint ein Band mit Erzählungen im Textem-Verlag. Außerdem veröffentlichte Klook, der auch als Journalist arbeitet, zwei recht expressive Hörstücke-/Musik-CDs mit Prosaminiaturen im Noise-Mantel: „Halbe Portion Jubel“ (2005) und „Talk Slalom“ (2006), beide auf Gruenrekorder.

http://www.textem-verlag.de/Korrektor.html
http://gruenrekorder.de/German/sound_and_sample_poetry.htm

Jürgen Albertsen *1971


Foto: Kaltmamsell

in Husum, aufgewachsen ebenda. Er begann im Alter von sechzehn Jahren Horrorgeschichten zu schreiben, in denen viel Blut floss, gab es aber auf, als er nach Flensburg ging, um Informatik zu studieren. Zog nach dem Diplom mit einem Zwischenstopp in Hamburg nach München, wo er seitdem lebt. Erkannte irgendwann, dass Programmieren nicht alles ist, und fing wieder an zu schreiben. Diesmal war der Horror alltäglicher, und Blut floss auch keins mehr. Jürgen Albertsen veröffentlicht Kurzgeschichten in Literaturzeitschriften. 2006 erschien „Rotes Curry“ im Witta-Verlag, ein Band mit zwölf Erzählungen im Rahmen der Reihe „12-Ender“.

http://www.juergenalbertsen.de/

Zur Lesereihe:
Auf unserer Internetseite
http://www.redereihamburg.de/
gibt es zur Vorstellung eine kurze Geschichte von fast allen Autoren. Einfach auf den
Flyer auf der Homepage klicken und los geht’s. Besuchen und Lesen lohnt sich!
Ganz neu ist das redereihamburg-Blog. Dort finden sich immer aktuelle Hinweise und Empfehlungen zu Lesungen, Auftritten und Tourneen aller Gäste unserer Lesereihe, sowie Hinweise auf neue Buchveröffentlichungen unserer Autoren:

http://redereihamburg.wordpress.com/

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Samstag, 17. März 2007
The return of the wiedergeborenem König aller Weltmeere

„So kannst Du nicht abreisen“ rauscht das Meer. Zwei Wochen räkelte es sich vor meinem Fenster, zeigte die tiefen blauen Töne dieser Welt und wenn es hoch herging, ließen sich barcelonesische Studenten in Neopren-Anzügen ans Ufer schwemmen, rein, raus, rein, raus, rauchten am Strand einen Joint, bliesen den Sand von ihren Hornbrillen und nahmen den nächsten Zug zurück in die Stadt, alberne Styroporbretter unter den Armen. Mein Neid war grenzenlos, oben auf dem Berg.
So kannst Du nicht abreisen, rauscht das Meer, liegt mir zu Füssen in der Abendsonne, funkelt Signale hinauf zu mir. Ich blinzle unschlüssig ins warme Licht, ist doch albern, sage ich zu mir. Ich dusche jeden Morgen eiskalt, nach einer ausgiebig heißen Duschzeit, ein Kaltschwimmer bin ich aber nicht und beweisen muss ich mir sowieso nichts. „Erfahren!“ ruft das Meer, „nicht beweisen! Wer beweisen muss lebt arm, nur wer erfährt ist reich!“ Keine Ahnung warum das Meer so geschwurbelt daher brandet, vielleicht redet man so, wenn man über vier Milliarden Jahre alt ist, der Vortrag leuchtet aber ein.

Ich suche meine Badehose. Natürlich habe ich keine mit. Ich komme aus Hamburg und es ist März. Im Dreckige-Wäsche-Berg suche ich die Unterhose heraus, die am meisten an eine Badehose erinnert. In Jeans, T-Shirt und Pullover mache ich mich auf den Weg, hinunter zum Strand. Mein Handtuch habe ich in der Umhängetasche versteckt, es ist mir alles ein bisschen peinlich, schaut mal, da der Deutsche, der will jetzt schwimmen gehen. Ich habe aber auch freudiges Herzklopfen, dieses unbezahlbare, nicht selbst herbeizuführende Herzklopfen, das den ganzen Körper ausfüllt, immer dann, wenn man etwas spannendes das erste Mal tut. Diese Art von Herzklopfen wird weniger mit den Jahren, ein Geschenk.

Die Studenten am Strand sind vollständig in Übergangskleidung gewandet, rauchen dicke Tüten und lachen viel. Jetzt heißt es ein Mann sein. Die albernen Kiffer können ja nicht wissen, dass ich der wiedergeborene König aller Weltmeere bin! Der wiedergeborene König aller Weltmeere ist in einem miserablen Zustand. Eine blasse Nacktmulle, Arme und Gesicht von der katalanischen Sonne absurd gebräunt, der Rest ist Leiche. Des Königs Badehose sieht aus wie eine Unterhose. Die Studenten bekommen Atemnot, ein Gelächter ist das, herrlich! Ich hätte das gerne alleine gemacht, nur so für mich, jetzt gibt es aber kein Zurück. Die Studenten setzen mich arg unter Druck, nix mit erstmal mit der Zehe vorspüren, nein, jetzt wird zügig rein marschiert.

Es ist als ob man im Sommer, auf einer Gartenparty, mit erhitzten Armen in einer Eiswanne nach dem Bier fischt. Nur kälter. Das Wasser ist sehr flach. Ich laufe nun schon ewig lange, mindestens zehn Sekunden, auf den Horizont zu, das Wasser will nicht steigen. Die Füsse sind seltsamerweise einverstanden, beschweren sich nicht und tragen mich zügig vom Strand weg. Es will nicht tiefer werden, das Meer lacht mich aus, nein, es ist der Strand, die Studenten und ich denke, und das ist mein letzter Gedanke: ich muss diese Badehose, diesen sonnenangeknabberten Albino-Körper unter Wasser kriegen, es ist ein Trauerspiel, das beendet werden muss, hinein, hinein! Ich lasse mich nach vorne fallen, mein Körper wird zum Pfeil, ich tauche durch eisklares Salzwasser und es ist ein großer Moment. Es ist alles weg, der Job, die Sorgen, die Ängste, die Wünsche. Das ganze Denken: ausgeschaltet. Zum ersten Mal in meinem Leben denke ich nichts. Die Maschine wurde gestoppt. Sensationell, denke ich, aber erst, als der Überlebenswille des Körpers mich aus dem Wasser reißt. Taumelnd schwemmt es Klarheit an, ich war nur einen Wimpernschlag unter Wasser, habe mich keinen Meter bewegt, ein ruhender Pfeil im Meer. Die Stundenten kreischen vor Vergnügen, winken mit Bierdosen, einige sind aufgestanden und klatschen. Ist mir sooo egal! Ich habe mal fast zwei Jahre in einem buddhistischen Zentrum, jeden Dienstag, Donnerstag und Freitag meditiert, saß da und dachte über mein Tagwerk nach, mechanisch Mantren murmelnd, alles für diesen Wimpernschlag, eben gerade. Das muss ich jetzt sofort noch mal haben. Ich werfe mich noch mal rein.

So schnell habe ich mich noch nie angezogen und selten gab es soviel Applaus für Rückwärtsstrippen. Die Buben sind ganz aus dem Häuschen, sprechen schneller Spanisch als der Wind, ich lächle milde, winke mit der freien Hand, die nicht an der Hose zieht. Schnell weg. Als ich aus dem Bahnhofstunnel trete, drehe ich mich noch mal um zum Strand, zum Meer. Die Studenten sind dabei sich auszuziehen, drei von ihnen rennen bereits schreiend ins flache Wasser. Am Horizont ein seltsam gekrümmter Wellenkamm. Das Meer blinzelt seinem König verschwörerisch zu.

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Freitag, 16. März 2007
Der Hamburger mairisch Verlag auf der Leipziger Buchmesse (22.-25.03.2007)





(v.o.n.u: Blanka Stolz, Daniel Beskos, Jens Jekewitz, Peter Reichenbach. Alle Fotos: mairisch)

Mit dem Hamburger mairisch Verlag verbindet unsere kleine Lesereihe Jahre der Freundschaft und fruchtbaren Kooperation. Im mairisch Verlag sind nicht nur beide Bänder der KAFFEE.SATZ.LESEN-Anthologien erschienen, immer wieder haben wir bei unseren Lesungen auch Autorinnen und Autoren aus dem kleinen aber feinen Verlagsprogramm zu Gast. Der mairisch Verlag verlegt, ebenso unbürokratisch wie erfolgreich, junge Hamburger Autoren und gemeinsam mit Minimal Trash Art veranstalten sie die brillante Lesereihe "Transit". In diesem Jahr ist der mairisch Verlag auch auf der Leipziger Buchmesse vertreten und bietet neben dem Messestand ein umfassendes Rahmenprogramm mit Lesungen und Partys der Verlagsautoren, die ich den Besuchern der Buchmesse wärmstens empfehle. Hier die Übersicht für den Kalender:

mairisch auf der Leipziger Buchmesse 2007
Unser Stand (gemeinsam mit Minimal Trash Art): Halle 5, Stand C 117. Kommt gerne vorbei!

mairisch Veranstaltungen in Leipzig:
22.03.07 | 17:00 Uhr | Präsentation "pressplay - Die Anthologie der freien Hörspielszene"
Claes Neuefeind und Daniel Beskos stellen das Projekt vor.
ARD Hörbuchforum | Halle 3, Stand C 400.

22.03.07 | 19:00 Uhr | Lange Leipziger Lesenacht
Lesung Harriet Köhler und Finn-Ole Heinrich | Ab 23 Uhr Party mit DJ Jens Friebe u.a.
Moritzbastei, Universitätsstraße 9

23.03.07 | 16:00 Uhr | Präsentation: Junge Literatur aus Hamburg
Die beiden Verlage Minimal Trash Art und mairisch stellen sich vor.
Lesung mit Michael Weins, Finn-Ole Heinrich, Friederike Trudzinski, Birgit Utz und Benjamin Maack.
Leseinsel Junge Verlage | Halle 5, Stand D 200.

23.03.07 | 20:00 Uhr | Party: "Ahoi Digger!" - Junge Literatur aus Hamburg
Die beiden Verlage Minimal Trash Art und mairisch feiern!
Lesung mit: Michael Weins, Finn-Ole Heinrich, Birgit Utz und Benjamin Maack. Anschließend Party.
Seemannsglück - Tonträgerfachgeschäft und Genussschuppen, Wolfgang-Heinze-Straße 17

24.03.07 | 19:30 Uhr | Zunder: Fünf Autoren und ihre neuen Texte!
EDIT präsentiert: Michael Weins, Finn-Ole Heinrich, Thomas Pletzinger, Ulrike Almut Sandig, Jörg Albrecht
Café und Restaurant Telegraph, Dittrichring 18-20

25.03.07 | 11:15 Uhr | Gespräch
Michael Weins zu Gast im Café GALORE.
Halle 3, Stand H 600.

Mehr Infos auf www.mairisch.de

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