Dem Herrn Paulsen sein Kiosk
Freitag, 7. September 2007
Ab in die Küche!


Foto: mindestenshaltbar.net

In der neuen Ausgabe des Onlinemagazins mindestenshaltbar dreht sich alles um die Küche. Und da wird keineswegs nur gekocht:

http://www.mindestenshaltbar.net/

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Dienstag, 4. September 2007
Hier stinkts!

Ich bin ein sozialer Außenseiter. Willensschwach. Rücksichtslos. Ein kultureller Versager. Beruflich erfolglos. Überfordert. Unterschicht. Stand neulich so in der Zeitschrift Stern (Nr.34). Die kennen mich gar nicht beim Stern. Woher die das wissen? Na weil ich Raucher bin!

Ich gewöhne mich nur langsam an die derzeit allgegenwärtige Diskriminierung von Rauchern, diesen polemische Ton, die Verallgemeinerungen, die Tatsache das ein Drittel der Deutschen jetzt eine zu maßregelnde Minderheit darstellen, ein Drittel der Deutschen passt nicht mehr in die neue gesundheitsorientierte Gesellschaft.

Nichtraucherschutz finde ich prima, mich stört das dogmatische, undifferenzierte Gebell. Im Übrigen völlig überflüssiges Gebell, die Gesetze sind auf den Weg gebracht, Deutschland kann bald flächendeckend aufatmen. Vielleicht aber auch nicht so richtig, wie ich gerade bei einem Ausflug ins bereits rauchfreie Niedersachsen erfuhr.

Gestern Abend saß ich mit meinem lieben Freund Mikeybar in einem hannoveranischen Restaurant und er berichtete von einem erstaunlichen, olfaktorischen Nebeneffekt der Nichtraucherei, von dem ich bislang in den Debatten noch nichts gehört hatte. Mikeybar beklagte den Geruch anderer Menschen. Ein Konzert sei keine wahre Freude mehr, die Luft sei besser, ja, aber es rieche jetzt streng nach Nachbar. Billiges Duschzeug, süße Parfums und Schweiß. Viel Schweiß. Interessantes Einzelschicksal eines Nasenwunders, dachte ich noch, und wurde heute in einem hannoveranischen Fotostudio eines Bessern belehrt. Der Kontakter einer Werbeagentur erzählte unaufgefordert, er als Nichtraucher habe sich Anfangs sehr gefreut über das neue Gesetz. Er ging früher gerne in einen kleineren Club in Hannover, in dem so stark geraucht wurde, dass spätestens ab Mitternacht Tränenfluss einsetzte. Jetzt geht er gar nicht mehr in den Club. Spätestens ab Mitternacht seien die Ausdünstungen der Tanzenden nicht mehr zu ertragen, dieser beißende, essigsaure Schweißgeruch, den Mann bislang nur aus Männerumkleiden in Mucki-Buden kannte und der bislang gnädigerweise rauchummantelt war. Ihm wird schlecht, ab Mitternacht.

Neujahr 2008 stirbt per Gesetz auch in Hamburg kein Nichtraucher mehr auf dem Dancefloor oder im Restaurant. Dann ist Schluss mit Passivrauchen. Dann können wir uns wieder richtig gut riechen. Echt lustige Nebenwirkung.

In der oben zitierten Stern-Propaganda-Schrift wirft der Konsumforscher Wolfgang Ullrich übrigens noch einen Blick in die nahe Zukunft, die Zeit nach den durchgesetzten Nichtrauchergesetzen: als nächstes, so Ullrich, seien „die Übergewichtigen dran“. Da gäbe es ja etliche Parallelen zwischen Fettleibigen und Rauchern!

Wau. Ich finde das konsequent weiter gedacht. Und wenn man das konsequent noch weiter denkt und auf weitere Personengruppen ausweitet die, irgendwie, nicht in die „Körper als Fetisch“-Gesellschaft passen…dann ist irgendwann der Schweißgeruch das kleinste Problem der Deutschen.

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Montag, 3. September 2007
Kulturertragungsstarre


Tina Uebel, Foto: Lichtblick

"Murmelnde Autoren, Wasserglas auf der Bühne und ein in Kulturertragungsstarre gefallenes Publikum."

Die von mir sehr geschätzte Hamburger Autorin Tina Uebel im Gespräch mit dem Hamburger Abendblatt über Lesungen, Poetry Slam, Asthma, Weltreisen und die Angst vor der eigenen Endlichkeit ("Sterben-ich bin total dagegen").

Lesenswert

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Samstag, 1. September 2007
Herr Paulsen schreibt einen Brief. Heute: an das Stadtmagazin Szene Hamburg

Liebes Szene-Hamburg Magazin,

ganz schön innovativ, so als Stadtmagazin und Programmzeitschrift, die Ankündigung unserer Lesung in Eurer Septemberausgabe. Auf der Literaturseite informiert Ihr umfassend:

30.09. Kaffee.Satz.Lesen, Baderanstalt:
Vier Autoren lesen mit Blick auf den S-Bahnhof Hasselbrook.
16 Uhr

Da geht Ihr aber mal wirklich neue Wege in der Programmankündigung! Nur: wer sind diese vier Autoren? Egal. Name sind doch Schall und Rauch, habt Ihr Euch gedacht? Wir wissen ja wer kommt. Machen wir es doch mal spannend für unsere Leser, Eckdaten haben wir ja geliefert, können die Leser die Autorennamen ja googeln. Urs Augstburger, Jochen Reinecke, Patrick Klebba und Ingo Herzke, noch nie gehört, wer solln das alles eintippen! Und bei 2 Euro 80 für unsere Heft, kann keiner ernsthaft noch Künstlernamen erwarten und sowieso steht doch eh alles im Internetz heutzutage! Habt Ihr Euch gedacht?
Da gebe ich Euch mal grundsätzlich Recht, mit dem Internetz. Und jetzt mal Butter bei die Fische: Eure neue, minimalistische Form der Terminankündigung solltet Ihr unbedingt weiter entwickeln und auch auf andere Kultursparten übertragen. Ich hab da schon mal ein paar Vorschläge für Euch erarbeitet:

12.09 Stadtpark:
Seufz! Schon wieder ein Konzert im Stadtpark. Obacht, da regnet es gerne mal! Schirm mitnehmen. 19 Uhr

14.09 Fabrik:
Super-riesen Musiksause. Von Szene Hamburg (uns!) präsentiert. Gegenüber gibt’s lecker Falaffel. 21:00 Uhr

28.09 Schauspielhaus:
Premiere! Da ist aber was los, auf den Brettern die die Welt bedeuten. Hamburger Hauptbahnhof in Fußnähe. So ca. 20 Uhr

01.-30.09 Immer wieder Donnerstags
Neue Filme. In allen Lichtspielhäusern. Auch bei Ihnen um die Ecke. Irgendwo.

Doch, man gewöhnt sich dran.
Neee, war nur Spaß! Ehrlich: Künstlernamen sind in Verbindung mit Kulturveranstaltungen immer noch total krass wichtig. Echt jetzt. Aber ich will ja nicht nur meckern, das Interview mit John von Düffel zu seinem neuen Roman war gut. John von Düffel ist übrigens im Oktober mit genau diesem Buch bei uns zu Gast. Und vier weitere Autoren. Müsst Ihr Euch aber jetzt nicht merken, ich schick Euch die Presseaussendung wie gewohnt pünktlich zu, mit Namen und allem Pipapo!

hat Euch ansonsten lieb und freut sich schon auf die Oktober-Ausgabe,

Euer Paulsen
(Pedant)


Cover: http://www.szene-hamburg-online.de/

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Montag, 27. August 2007
Lust auf einen literarischen Quickie?

Geht auch ganz schnell. Der Literatur Quickie ist nur 17 Minuten lang. Dann ist Schluss. Ab sofort jeden Mittwoch, immer um 22:30 Uhr. Veranstalter sind die Autoren Gunter Gerlach und Lou A. Probsthayn. Nach und nach wollen Sie alle Hamburger Autoren auf einen Quickie in die schöne Bar 439 einladen. Ich freue mich dass ich den neuen Reigen der schnellen Nummern eröffnen darf:

Mittwoch, 29. August
439 Bar
22.30 Uhr
Vereinstraße 38
Hamburg
Der Eintritt ist frei, es geht ein Hut rum.

Danach noch ein schnelles Bier.
Soviel Zeit muss sein.

Literaturquickie:

http://www.literatur-quickie.de

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Samstag, 18. August 2007
Unerhört: Roy Paci & Aretuska neues Album "Suonoglobal" & die Musica Mestizo

Eine der überraschensten Erkenntnisse während meiner Aufenthalte in Katalonien, ist der Umstand, dass die Helden der Musica Mestizo dort so gut wie gar nicht gehört werden. Die Mischung aus Latin, Reggae, Hip-Hop, Ska, Punk, Salsa und Jazz mit politischer Aussage ist im eigenen Land ein Minderheiten-Thema. In den Cafés, Bars und Clubs läuft ein immer gleich klingender Brei aus schmachtenden Balladen in der Landessprache, unterlegt mit einer computergenerierten Tapete aus Flammenco-Gitarren, E-Piano und seelenlosen Drums. Davon gibt es noch eine rockiger Variante und wenn es mal so richtig abgehen soll, ist eine Art megahektischer Kinder-Techno angesagt, ein bisschen wie Scooter, nur wird auf Spanisch geschrien.

Die Bands und Platten, die ich hier im Blog immer so euphorisch preise, z.B. Muchachito Bombo Infierno, Radio Malanga, La Kinky Beat oder Go Lem System sind absolut unbekannt (Links am Ende des Beitrags), lediglich die Superstars Ojos de Brujo und Manu Chao erreichen noch die breite Masse. Mestizo ist was für langhaarige Revoluzzer, Sandinista und Touristen mit verschwendetem Jugendhintergrund.
Oder für andere Musiker aus anderen Ländern.

Mein ewiger Held der fröhlichen Sommermucke mit Geschmack, Roy Paci, war in Barcelona, hat mit seiner Band Aretuska ein neues Album eingespielt und das hört man. „Suonoglobal“ ist geprägt vom Mestizo der Stadt. Der Sizilianer Paci, der sonst geschmeidig Swing mit Reggae, Mambo und der traditionellen, italienischen Banda-Musik vermählt, hat überraschend ein vielschichtiges Latin-Album aufgenommen. 174 Liter Wein hat die Band nach eigenen Angaben während der Aufnahmen getrunken. Von diesem Wein hätte ich gerne auch ein paar Flaschen. Die Songs „Italiano a Barcelona“ und „No Quiero Nada“ sind beschwingt musikalische Verbeugungen in Richtung Kuba, bombastisch schön der Latin-Hip Hop-Kracher „Non Te Ne Andare“, alles immer schön auf italienisch gesungen, bisschen spanisch, erstmals auch englisch. Natürlich fehlen trotzdem auch diesmal nicht die Paci-typischen Schmachtfetzen („Nella Mia Terra“, „Senza Di Te), die schleppenden Rocksteady-Nummern („Searching fort he sunshine“, mit Dr. Ring-Ding!) und entspannter Reggae („L´isola Die Fessi“). Nur diesmal alles ein bisschen Latin-lastiger, im Geist des Mestizo. Wieder mal hat der Meister ein fantastisches Sommeralbum abgeliefert.

Achtung: es gibt das Album scheinbar in zwei Versionen, auf der Version die über iTunes Germany vertrieben wird, fehlt ausgerechnet die Singleauskopplung (!) "Toda Joja Toda Beleza" feat. Manu Chao. Manchmal begreife ich die Welt nicht. Als kleiner Trost darf das Video gelten:

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Links zum Thema:

Roy Paci & Aretuska
(zur Zeit nur auf italienisch, aber mit fettem Player!):

http://www.aretuska.com/ita/ita.html

Mestizo:

http://de.wikipedia.org/wiki/Mestizo-Musik

http://www.jungle-world.com/seiten/2006/20/7776.php

Mestizo Radio:

http://www.radiochango.com/english/

Mestizo Sampler:

http://www.articulation.name/art/

http://www.welt-musik.net/?p=64

Mestizo Bands:

http://www.muchachitobomboinfierno.com/

http://www.radiomalanga.com/

http://www.golemsystem.com/

http://www.ojosdebrujo.com/

http://www.lakinkybeat.com/

http://www.amparanoia.com/base_en.htm

http://www.la-mano-negra.com/

http://www.manuchao.net/

http://www.panteonrococo.com/

http://www.macaco.to/

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Mittwoch, 15. August 2007
Der König der Weltmeere geht aus. Und sehr spät schwimmen. (Markatú Batucada, Concert a la platja)


Foto: markatu.com

Wieder einmal sitze ich in der kleinen Gastarbeiter-Casita an der katalanischen Küste, der Nachtwind weht durch die geöffnete Terrassentür und ich tue, was ich hier immer tue, ich denke über mein Leben nach. Die Einsamkeit der Abende hier führt immer direkt zu Selbstzweifeln, Melancholie und Gedankensalat, hier hält mein Leben an, lässt sich betrachten, drängt sich auf, ungefragt. Der Wein verdunstet nebenbei, im Fernseher schneit es.
Das Handy klingelt. Spanische Nummer. Ich kenn doch hier niemanden. Ach, natürlich, doch, es ist der Hausherr. Im Rahmen des viertägigen Dorffestes gäbe es gleich, gegen 23:00 Uhr, den Auftritt einer Banda Batucada am Strand zu bewundern. Batucada? Jaaa…ich glaube das sind Brasilianische Trommler, wenn mich nicht alles täuscht. Samba oder so. Mmh. Ich bin ja der Meinung, dass in Deutschland entschieden zuviel getrommelt wird. In öffentlichen Grünanlagen dreschen sehnig-ausgemergelte Typen, mit ungepflegten Dreads, so glückselig wie taktlos auf ihren Bongotrommeln rum und nerven gigantisch. Oft hören diese Menschen leider sogar meine Lieblingsmusik und beweisen das auf zusätzlich mitgebrachten Wanderklampfen: „Emancipate yourself from mental slavery-none but ourselves can free our minds". Bongobongo. Schlimm.

Ich beschließe, mich aus meiner hausgemachten Mentalsklaverei zu befreien und mache mich auf den Weg zum Meer. Die geweißelten Fischerhütten die den Strand säumen sind hell erleuchtet, Fackeln brennen im Sand, das ganze Dorf ist versammelt. Es gibt perlenden Cava aus Plastikbechern und Sodbrennen aus eisbeschlagenen Bierdosen. Junge Paare knutschen hinter gestrandeten Tretbooten, Kinderhorden jagen kreischend andere Kinderhorden durch die Nacht, tiefer gelegt lagern Senioren auf winzigen Klappstühlen und beobachten gestrandete Tretboote. Stark umlagert: ein langer Tisch mit Bergen von Hefekuchen, belegt mit kandierten Früchten und gerösteten Pinienkernen, saftig süß und für alle umsonst. Aus großen Kannen schenken die Dorffrauen dazu einen noch süßeren Honigwein aus, der die Konsistenz von Hustensaft hat und sich erst sanft im Mund und später heimtückisch im Kopf ausbreitet.

Und dann: Batucada Time!


Foto: markatu.com

Auf der Bühne vor dem Meer stehen 30 junge Menschen, in roten T-Shirts und schwarzen Hosen, mit unterschiedlichstem Schlagwerk in den Händen. Markatú heißt das Orchester aus dem benachbarten Sitges. Der Kapellmeister, den Rücken zum Publikum gewand, reißt seine Trommelstöcke ruckartig in die Höhe, die Donnerschläge der dicken Bass-Trommeln bitten nachdrücklich lautstark um Aufmerksamkeit. Schleppend erst, die Einschläge kommen näher, werden lauter, schneller, es rascheln darunter metallene Schellen, kleinere, hochtönende Trommeln setzen ein, tastet sich nach vorn, nehmen Geschwindigkeit auf bis alles explodiert. Ein rasender Rhythmus, präzise, treibend, von hypnotisierender Gleichförmigkeit. Der Strand tanzt, alles ist in Bewegung. Mit minimalistischen, kaum wahrnehmbaren Bewegungen ändert der Vortrommler den Kurs, komplimentiert die Bässe hinaus, stoppt die Snare-Drums, weicher, leiser wird der Orkan, die Schellen verklingen, die Rasseln schweigen, es ist nur noch ein einziges Holz zu hören, ein einsames Metronom, tok, tok, tok. Tok. Stille. Nach einem winzigen Fingerzeig des Kapellmeisters kehrt das Inferno zurück, gleichzeitig, absolut synchron, eine Wall of Sound, meterhoch, die Luft vibriert.


Foto: markatu.com

Das ist harte Arbeit. Die Männer schwitzen männlich, die Frauen sehr elegant, alle lachen, tanzen, bewegen sich geschmeidig und rhythmussicher. Ich hab da so meine Probleme. Tanzen unbedingt, Stillstand unmöglich! Nur welcher Trommel folgen? Der hektischen Snaredrum oder lieber doch auf den weichen Basswellen reiten? (Eine Problematik die übrigens schon Ende der Neunziger dafür sorgte das der vielschichtige „Drum&Bass“-Sound nur kurzfristig in den Clubs überlebte und letztendlich der klebrig-gleichförmigen Housemusic die Tanzfläche überlassen musste). Ich entscheide mich (glaube ich jedenfalls) für die Snare und hibbel in Badelatschen durch den Sand. Insgesamt ein unwürdiger Auftritt, aber ich muss, die Trommeln zwingen mich dazu.

Nach über einer Stunde ist Schluss, das Hemd klebt, die Lunge rasselt. „A la platja!“ ruft eine junge Trommlerin ihren Kolleginnen zu, die Frauen rennen zum Meer, ziehen sich eilig aus, sind vorbereitet, sonnengebräunte Haut und schwarze Bikinis, rein ins schwarze Wasser. Ich bin beeindruckt. Und ich erinnere mich. Ich bin der König der Weltmeere. Ich war es, der die gefährlichste Brandung an diesem Strand meinem Willen unterwarf. Ich war es der an diesem Strand das Kaltschwimmen einführte und die kiffende Jugend dafür begeisterte!

Ich muss da rein.

Kinder machen jeden Tag irgendetwas das erste Mal. Für in die Jahre gekommene Weltmeereskönige ist es schon schwieriger, etwas das erste Mal zu tun. Hier ist meine Chance. Nachtschwimmen. Ich schlackere mir die Flip Flops von den Füßen, ziehe mein Hemd aus und dann die Hose und ich danke dem Herrn für die Wahl meiner Unterhose, nachts um halb Eins im Dunklen durchaus strandtauglich, fast eine Badehose. Zur Sicherheit nehme ich aber dennoch ausreichend Abstand zu den badenden Batucada-Girls. Zögernd bewege ich mich auf das Meer zu, der schwarze Himmel geht fliesend ins Wasser über, der Himmel ist bedeckt, kein Mond, das Wasser glitzert nicht, keine Wellen die sich erkennbar brechen, nur die Füße spüren tastend das Wasser. Ich gehe ins Nichts. Ich tauche ein ins Nichts, schwimme erste Züge durch die Nacht da kommt aus der Dunkelheit etwas auf mich zu, taucht unvermittelt vor mir auf, erstreckt sich über die gesamte Länge meines Blickfeldes, ein geisterhaft leuchtender rauchgrauer Schatten durchschneidet sanft die Nacht, kommt sehr schnell näher, erreicht mich, trennt sich, Wasser klatscht mir ins Gesicht, dann ist es wieder weg. Wellen! Kleine, ungebrochene, weiche Wellen bei Nacht. Wunderschön: diese fahle Leuchten, das lautlos schwebend sich bewegt. Ich beschließe noch etwas weiter hinaus zu schwimmen, nach drei Zügen verweigert aber der Kopf die Reise, raus auf die schwarzer See. Ich drehe mich um, sehe die Lichter der Hütten und Fackeln und ich kehre gerne zurück an den Strand, verlasse das Meer, in dem ich nach Einbruch der Dunkelheit wahrscheinlich einfach nichts mehr verloren habe. Es bleiben die rauchgrauen Wellen, die Entdeckung des Batucada und eine nasse Unterhose in salzschweren Jeans.

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Links zum Thema:

Markatú Batucada:
Seite der Band, leider kaum Hörbeispiele und die Videos sind von sehr schlechter Qualität. Muss man wohl live sehen.

markatu.com

Olodum:
Die wohl bekannteste Banda Batucada der Welt, denn Olodum trommelten schon für Paul Simon ("The obvious child", Video) und Michael Jackson ("They don´t care about us"). Integriertes Rádio Olodum auf der Internetseite!

http://olodum.uol.com.br/

Batucada bei lastfm entdecken:

http://www.lastfm.de/listen/globaltags/batucada

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