Dem Herrn Paulsen sein Kiosk |
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Freitag, 7. September 2007
Ab in die Küche!
herr paulsen
17:53h
In der neuen Ausgabe des Onlinemagazins mindestenshaltbar dreht sich alles um die Küche. Und da wird keineswegs nur gekocht: http://www.mindestenshaltbar.net/ ... Link Dienstag, 4. September 2007
Hier stinkts!
herr paulsen
18:45h
Ich bin ein sozialer Außenseiter. Willensschwach. Rücksichtslos. Ein kultureller Versager. Beruflich erfolglos. Überfordert. Unterschicht. Stand neulich so in der Zeitschrift Stern (Nr.34). Die kennen mich gar nicht beim Stern. Woher die das wissen? Na weil ich Raucher bin! Ich gewöhne mich nur langsam an die derzeit allgegenwärtige Diskriminierung von Rauchern, diesen polemische Ton, die Verallgemeinerungen, die Tatsache das ein Drittel der Deutschen jetzt eine zu maßregelnde Minderheit darstellen, ein Drittel der Deutschen passt nicht mehr in die neue gesundheitsorientierte Gesellschaft. Nichtraucherschutz finde ich prima, mich stört das dogmatische, undifferenzierte Gebell. Im Übrigen völlig überflüssiges Gebell, die Gesetze sind auf den Weg gebracht, Deutschland kann bald flächendeckend aufatmen. Vielleicht aber auch nicht so richtig, wie ich gerade bei einem Ausflug ins bereits rauchfreie Niedersachsen erfuhr. Gestern Abend saß ich mit meinem lieben Freund Mikeybar in einem hannoveranischen Restaurant und er berichtete von einem erstaunlichen, olfaktorischen Nebeneffekt der Nichtraucherei, von dem ich bislang in den Debatten noch nichts gehört hatte. Mikeybar beklagte den Geruch anderer Menschen. Ein Konzert sei keine wahre Freude mehr, die Luft sei besser, ja, aber es rieche jetzt streng nach Nachbar. Billiges Duschzeug, süße Parfums und Schweiß. Viel Schweiß. Interessantes Einzelschicksal eines Nasenwunders, dachte ich noch, und wurde heute in einem hannoveranischen Fotostudio eines Bessern belehrt. Der Kontakter einer Werbeagentur erzählte unaufgefordert, er als Nichtraucher habe sich Anfangs sehr gefreut über das neue Gesetz. Er ging früher gerne in einen kleineren Club in Hannover, in dem so stark geraucht wurde, dass spätestens ab Mitternacht Tränenfluss einsetzte. Jetzt geht er gar nicht mehr in den Club. Spätestens ab Mitternacht seien die Ausdünstungen der Tanzenden nicht mehr zu ertragen, dieser beißende, essigsaure Schweißgeruch, den Mann bislang nur aus Männerumkleiden in Mucki-Buden kannte und der bislang gnädigerweise rauchummantelt war. Ihm wird schlecht, ab Mitternacht. Neujahr 2008 stirbt per Gesetz auch in Hamburg kein Nichtraucher mehr auf dem Dancefloor oder im Restaurant. Dann ist Schluss mit Passivrauchen. Dann können wir uns wieder richtig gut riechen. Echt lustige Nebenwirkung. In der oben zitierten Stern-Propaganda-Schrift wirft der Konsumforscher Wolfgang Ullrich übrigens noch einen Blick in die nahe Zukunft, die Zeit nach den durchgesetzten Nichtrauchergesetzen: als nächstes, so Ullrich, seien „die Übergewichtigen dran“. Da gäbe es ja etliche Parallelen zwischen Fettleibigen und Rauchern! Wau. Ich finde das konsequent weiter gedacht. Und wenn man das konsequent noch weiter denkt und auf weitere Personengruppen ausweitet die, irgendwie, nicht in die „Körper als Fetisch“-Gesellschaft passen…dann ist irgendwann der Schweißgeruch das kleinste Problem der Deutschen. ... Link Montag, 3. September 2007
Kulturertragungsstarre
herr paulsen
08:38h
"Murmelnde Autoren, Wasserglas auf der Bühne und ein in Kulturertragungsstarre gefallenes Publikum." Die von mir sehr geschätzte Hamburger Autorin Tina Uebel im Gespräch mit dem Hamburger Abendblatt über Lesungen, Poetry Slam, Asthma, Weltreisen und die Angst vor der eigenen Endlichkeit ("Sterben-ich bin total dagegen"). ... Link Samstag, 1. September 2007
Herr Paulsen schreibt einen Brief. Heute: an das Stadtmagazin Szene Hamburg
herr paulsen
19:07h
Liebes Szene-Hamburg Magazin, ganz schön innovativ, so als Stadtmagazin und Programmzeitschrift, die Ankündigung unserer Lesung in Eurer Septemberausgabe. Auf der Literaturseite informiert Ihr umfassend: 30.09. Kaffee.Satz.Lesen, Baderanstalt: Da geht Ihr aber mal wirklich neue Wege in der Programmankündigung! Nur: wer sind diese vier Autoren? Egal. Name sind doch Schall und Rauch, habt Ihr Euch gedacht? Wir wissen ja wer kommt. Machen wir es doch mal spannend für unsere Leser, Eckdaten haben wir ja geliefert, können die Leser die Autorennamen ja googeln. Urs Augstburger, Jochen Reinecke, Patrick Klebba und Ingo Herzke, noch nie gehört, wer solln das alles eintippen! Und bei 2 Euro 80 für unsere Heft, kann keiner ernsthaft noch Künstlernamen erwarten und sowieso steht doch eh alles im Internetz heutzutage! Habt Ihr Euch gedacht? 12.09 Stadtpark: 14.09 Fabrik: 28.09 Schauspielhaus: 01.-30.09 Immer wieder Donnerstags Doch, man gewöhnt sich dran. hat Euch ansonsten lieb und freut sich schon auf die Oktober-Ausgabe, Euer Paulsen
... Link Montag, 27. August 2007
Lust auf einen literarischen Quickie?
herr paulsen
10:31h
Geht auch ganz schnell. Der Literatur Quickie ist nur 17 Minuten lang. Dann ist Schluss. Ab sofort jeden Mittwoch, immer um 22:30 Uhr. Veranstalter sind die Autoren Gunter Gerlach und Lou A. Probsthayn. Nach und nach wollen Sie alle Hamburger Autoren auf einen Quickie in die schöne Bar 439 einladen. Ich freue mich dass ich den neuen Reigen der schnellen Nummern eröffnen darf: Mittwoch, 29. August Danach noch ein schnelles Bier. Literaturquickie: http://www.literatur-quickie.de ... Link Samstag, 18. August 2007
Unerhört: Roy Paci & Aretuska neues Album "Suonoglobal" & die Musica Mestizo
herr paulsen
13:08h
Eine der überraschensten Erkenntnisse während meiner Aufenthalte in Katalonien, ist der Umstand, dass die Helden der Musica Mestizo dort so gut wie gar nicht gehört werden. Die Mischung aus Latin, Reggae, Hip-Hop, Ska, Punk, Salsa und Jazz mit politischer Aussage ist im eigenen Land ein Minderheiten-Thema. In den Cafés, Bars und Clubs läuft ein immer gleich klingender Brei aus schmachtenden Balladen in der Landessprache, unterlegt mit einer computergenerierten Tapete aus Flammenco-Gitarren, E-Piano und seelenlosen Drums. Davon gibt es noch eine rockiger Variante und wenn es mal so richtig abgehen soll, ist eine Art megahektischer Kinder-Techno angesagt, ein bisschen wie Scooter, nur wird auf Spanisch geschrien. Die Bands und Platten, die ich hier im Blog immer so euphorisch preise, z.B. Muchachito Bombo Infierno, Radio Malanga, La Kinky Beat oder Go Lem System sind absolut unbekannt (Links am Ende des Beitrags), lediglich die Superstars Ojos de Brujo und Manu Chao erreichen noch die breite Masse. Mestizo ist was für langhaarige Revoluzzer, Sandinista und Touristen mit verschwendetem Jugendhintergrund. Mein ewiger Held der fröhlichen Sommermucke mit Geschmack, Roy Paci, war in Barcelona, hat mit seiner Band Aretuska ein neues Album eingespielt und das hört man. „Suonoglobal“ ist geprägt vom Mestizo der Stadt. Der Sizilianer Paci, der sonst geschmeidig Swing mit Reggae, Mambo und der traditionellen, italienischen Banda-Musik vermählt, hat überraschend ein vielschichtiges Latin-Album aufgenommen. 174 Liter Wein hat die Band nach eigenen Angaben während der Aufnahmen getrunken. Von diesem Wein hätte ich gerne auch ein paar Flaschen. Die Songs „Italiano a Barcelona“ und „No Quiero Nada“ sind beschwingt musikalische Verbeugungen in Richtung Kuba, bombastisch schön der Latin-Hip Hop-Kracher „Non Te Ne Andare“, alles immer schön auf italienisch gesungen, bisschen spanisch, erstmals auch englisch. Natürlich fehlen trotzdem auch diesmal nicht die Paci-typischen Schmachtfetzen („Nella Mia Terra“, „Senza Di Te), die schleppenden Rocksteady-Nummern („Searching fort he sunshine“, mit Dr. Ring-Ding!) und entspannter Reggae („L´isola Die Fessi“). Nur diesmal alles ein bisschen Latin-lastiger, im Geist des Mestizo. Wieder mal hat der Meister ein fantastisches Sommeralbum abgeliefert. Achtung: es gibt das Album scheinbar in zwei Versionen, auf der Version die über iTunes Germany vertrieben wird, fehlt ausgerechnet die Singleauskopplung (!) "Toda Joja Toda Beleza" feat. Manu Chao. Manchmal begreife ich die Welt nicht. Als kleiner Trost darf das Video gelten: ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Links zum Thema: Roy Paci & Aretuska http://www.aretuska.com/ita/ita.html Mestizo: http://de.wikipedia.org/wiki/Mestizo-Musik http://www.jungle-world.com/seiten/2006/20/7776.php Mestizo Radio: http://www.radiochango.com/english/ Mestizo Sampler: http://www.articulation.name/art/ http://www.welt-musik.net/?p=64 Mestizo Bands: http://www.muchachitobomboinfierno.com/ http://www.radiomalanga.com/ http://www.golemsystem.com/ http://www.ojosdebrujo.com/ http://www.lakinkybeat.com/ http://www.amparanoia.com/base_en.htm http://www.la-mano-negra.com/ http://www.manuchao.net/ http://www.panteonrococo.com/ http://www.macaco.to/ ... Link Mittwoch, 15. August 2007
Der König der Weltmeere geht aus. Und sehr spät schwimmen. (Markatú Batucada, Concert a la platja)
herr paulsen
14:44h
Wieder einmal sitze ich in der kleinen Gastarbeiter-Casita an der katalanischen Küste, der Nachtwind weht durch die geöffnete Terrassentür und ich tue, was ich hier immer tue, ich denke über mein Leben nach. Die Einsamkeit der Abende hier führt immer direkt zu Selbstzweifeln, Melancholie und Gedankensalat, hier hält mein Leben an, lässt sich betrachten, drängt sich auf, ungefragt. Der Wein verdunstet nebenbei, im Fernseher schneit es. Ich beschließe, mich aus meiner hausgemachten Mentalsklaverei zu befreien und mache mich auf den Weg zum Meer. Die geweißelten Fischerhütten die den Strand säumen sind hell erleuchtet, Fackeln brennen im Sand, das ganze Dorf ist versammelt. Es gibt perlenden Cava aus Plastikbechern und Sodbrennen aus eisbeschlagenen Bierdosen. Junge Paare knutschen hinter gestrandeten Tretbooten, Kinderhorden jagen kreischend andere Kinderhorden durch die Nacht, tiefer gelegt lagern Senioren auf winzigen Klappstühlen und beobachten gestrandete Tretboote. Stark umlagert: ein langer Tisch mit Bergen von Hefekuchen, belegt mit kandierten Früchten und gerösteten Pinienkernen, saftig süß und für alle umsonst. Aus großen Kannen schenken die Dorffrauen dazu einen noch süßeren Honigwein aus, der die Konsistenz von Hustensaft hat und sich erst sanft im Mund und später heimtückisch im Kopf ausbreitet. Und dann: Batucada Time!
Auf der Bühne vor dem Meer stehen 30 junge Menschen, in roten T-Shirts und schwarzen Hosen, mit unterschiedlichstem Schlagwerk in den Händen. Markatú heißt das Orchester aus dem benachbarten Sitges. Der Kapellmeister, den Rücken zum Publikum gewand, reißt seine Trommelstöcke ruckartig in die Höhe, die Donnerschläge der dicken Bass-Trommeln bitten nachdrücklich lautstark um Aufmerksamkeit. Schleppend erst, die Einschläge kommen näher, werden lauter, schneller, es rascheln darunter metallene Schellen, kleinere, hochtönende Trommeln setzen ein, tastet sich nach vorn, nehmen Geschwindigkeit auf bis alles explodiert. Ein rasender Rhythmus, präzise, treibend, von hypnotisierender Gleichförmigkeit. Der Strand tanzt, alles ist in Bewegung. Mit minimalistischen, kaum wahrnehmbaren Bewegungen ändert der Vortrommler den Kurs, komplimentiert die Bässe hinaus, stoppt die Snare-Drums, weicher, leiser wird der Orkan, die Schellen verklingen, die Rasseln schweigen, es ist nur noch ein einziges Holz zu hören, ein einsames Metronom, tok, tok, tok. Tok. Stille. Nach einem winzigen Fingerzeig des Kapellmeisters kehrt das Inferno zurück, gleichzeitig, absolut synchron, eine Wall of Sound, meterhoch, die Luft vibriert.
Das ist harte Arbeit. Die Männer schwitzen männlich, die Frauen sehr elegant, alle lachen, tanzen, bewegen sich geschmeidig und rhythmussicher. Ich hab da so meine Probleme. Tanzen unbedingt, Stillstand unmöglich! Nur welcher Trommel folgen? Der hektischen Snaredrum oder lieber doch auf den weichen Basswellen reiten? (Eine Problematik die übrigens schon Ende der Neunziger dafür sorgte das der vielschichtige „Drum&Bass“-Sound nur kurzfristig in den Clubs überlebte und letztendlich der klebrig-gleichförmigen Housemusic die Tanzfläche überlassen musste). Ich entscheide mich (glaube ich jedenfalls) für die Snare und hibbel in Badelatschen durch den Sand. Insgesamt ein unwürdiger Auftritt, aber ich muss, die Trommeln zwingen mich dazu. Nach über einer Stunde ist Schluss, das Hemd klebt, die Lunge rasselt. „A la platja!“ ruft eine junge Trommlerin ihren Kolleginnen zu, die Frauen rennen zum Meer, ziehen sich eilig aus, sind vorbereitet, sonnengebräunte Haut und schwarze Bikinis, rein ins schwarze Wasser. Ich bin beeindruckt. Und ich erinnere mich. Ich bin der König der Weltmeere. Ich war es, der die gefährlichste Brandung an diesem Strand meinem Willen unterwarf. Ich war es der an diesem Strand das Kaltschwimmen einführte und die kiffende Jugend dafür begeisterte! Ich muss da rein. Kinder machen jeden Tag irgendetwas das erste Mal. Für in die Jahre gekommene Weltmeereskönige ist es schon schwieriger, etwas das erste Mal zu tun. Hier ist meine Chance. Nachtschwimmen. Ich schlackere mir die Flip Flops von den Füßen, ziehe mein Hemd aus und dann die Hose und ich danke dem Herrn für die Wahl meiner Unterhose, nachts um halb Eins im Dunklen durchaus strandtauglich, fast eine Badehose. Zur Sicherheit nehme ich aber dennoch ausreichend Abstand zu den badenden Batucada-Girls. Zögernd bewege ich mich auf das Meer zu, der schwarze Himmel geht fliesend ins Wasser über, der Himmel ist bedeckt, kein Mond, das Wasser glitzert nicht, keine Wellen die sich erkennbar brechen, nur die Füße spüren tastend das Wasser. Ich gehe ins Nichts. Ich tauche ein ins Nichts, schwimme erste Züge durch die Nacht da kommt aus der Dunkelheit etwas auf mich zu, taucht unvermittelt vor mir auf, erstreckt sich über die gesamte Länge meines Blickfeldes, ein geisterhaft leuchtender rauchgrauer Schatten durchschneidet sanft die Nacht, kommt sehr schnell näher, erreicht mich, trennt sich, Wasser klatscht mir ins Gesicht, dann ist es wieder weg. Wellen! Kleine, ungebrochene, weiche Wellen bei Nacht. Wunderschön: diese fahle Leuchten, das lautlos schwebend sich bewegt. Ich beschließe noch etwas weiter hinaus zu schwimmen, nach drei Zügen verweigert aber der Kopf die Reise, raus auf die schwarzer See. Ich drehe mich um, sehe die Lichter der Hütten und Fackeln und ich kehre gerne zurück an den Strand, verlasse das Meer, in dem ich nach Einbruch der Dunkelheit wahrscheinlich einfach nichts mehr verloren habe. Es bleiben die rauchgrauen Wellen, die Entdeckung des Batucada und eine nasse Unterhose in salzschweren Jeans. ------------------------------------------------------ Links zum Thema: Markatú Batucada: Olodum: http://olodum.uol.com.br/ Batucada bei lastfm entdecken: http://www.lastfm.de/listen/globaltags/batucada ... Link ... Nächste Seite
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