Dem Herrn Paulsen sein Kiosk |
Samstag, 19. November 2005
„Mit der Vorband schneiden die sich aber auch ins eigene Fleisch.“ Wie die französische Band Shaka Ponk mal eben ihre Gastgeber platt spielten.
herr paulsen
11:20h
Vorbands sind ja immer ein Risiko. Für den Konzertbesucher sowieso („die hab ich nicht bestellt!“), aber ganz besonders für den Headliner. Schön, wenn uns der Hauptact mit den eigenen Hörgewohnheiten vertraut machen, bestenfalls spannenden Newcomern eine Bühne bieten möchte. Blöd nur, wenn es keinen interessiert. Oder aber die Vorband die Halle in Schutt und Asche rockt und für die Hauptband lediglich noch wenige müde Krümmelchen der Begeisterung zurück lässt. Ganz blöd lief das für die Country-Cover-Combo „The Boss Hoss“, die uns im vergangenen Sommer umsonst und draußen derartig begeisterte, dass wir uns vergangenen Donnerstag auf den Weg ins Grünspan machten, den Jungs noch mal im Club zu huldigen. Schon an der Kasse schwappten brachiale Gitarren-Riffs bis auf die Strasse, an der Garderobe vibrierte bereits mein Haupthaar, in der Konzerthalle selbst war dann kurz ein kurzes Wundern fällig. Auf der Bühne tobten vier dürre Männer entfesselt durch metallene Wände. Hä? Vorband? Wer? Shaka Ponk rockten da, eine französische „Fusion Metal“-Band. Den Begriff Fusion Metal habe ich im Zusammenhang mit der Band ergoogelt, sehr lustig. Denn was da oben auf der Bühne passierte war eigentlich unbeschreiblich. Shaka Ponk haben viel von „Rage against the maschine“ und „Audioslave“, fiebrig tuckernde Synthesizer über gewaltigen Riffs, den Funk der „Red Hot Chili Peppers“ sowieso gebucht, dazu gewaltige Metal-Teppiche die an Rammstein erinnern. Was The Boss Hoss bewegt haben mag, diese Band vorweg zu schicken um danach ein bisschen geschmeidigen Country zu spielen, ich weiß es nicht, es ist ihnen jedenfalls von Herzen zu danken! Auch der Umstand, das Shaka Ponk ein komplettes Konzert spielen konnten, zeugt von Größe. Sensationell! Unvergesslich ein knapp siebenminütiger, monotoner Basslauf, alle zwei Minuten unterbrochen von Beastie Boys „Sabotage“-Intro-Riff, weich gekocht dann die Explosion, übergangslos ein lautstarkes Deathmetal-Gewitter. Fratzengeballer, Gänsehaut, Euphorie, meine Güte ich war schon lange nicht mehr so am Leben wie am vergangenen Donnerstag auf Shaka Ponk. Meine Freude an dieser musikalischen Horizontserweiterung teilte aber nicht jeder. Große Teile der Boss Hoss Gemeinde zeigten sich geschockt bis verwirrt, der kollektive Rückzug in vermeintlich lärmgeschütztere Gefilde an den Bars erwies sich als trügerisch, es gab kein Entkommen. Ebenfalls in die Noise-Falle geraten war meine Lieblings-Rock-Fotografin Kerstin13, die sich ihren Arbeitseinsatz bei The Boss Hoss eventuell auch anders vorgestellt hatte. Erst, so berichtete Kerstin, diese „entsetzliche Vorband“ (ich möchte hier nicht falsch zitieren, glaube aber es war irgendwas mit „eeeeentsetzlich“ und drei bis vier Ausrufezeichen) und dann noch eine zeitliche Fotobeschränkung vom Boss Hoss Management. Kerstin also munter weiter zum Konzert der Band „Mutter“, was dort geschah ist in ihrem Blog festgehalten. Und was geschah beim Boss Hoss Konzert? Also ich stand an der Bar trank metalmässig viel Bier und prüfte alle zwei Minuten ob die Shaka Ponk EP in meiner Jackentasche noch da ist. (Erstes Album Februar 2006). Die Liebste erklärte noch:„Mit der Vorband schneiden die sich aber auch ins eigene Fleisch.“ Dann gingen wir noch vor den Zugaben nachhause. ---------------------ritschrock! Links zum Thema: Shaka Ponk: The Boss Hoss:
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