Dem Herrn Paulsen sein Kiosk
Sonntag, 21. August 2005
Herr Paulsen geht aus: The Boss Hoss

Ich muss gestehen, ich liebe Countrymusic. Country hat eine lange Tradition im Hause Paulsen, schon meine Mutter verwöhnte mich mit Johnny Cash und Ende der Neunziger legten mein Freund Bruce und ich in der Bar „Weisse Maus“ auf dem Kiez Country-Platten auf. Jackpot & Cottonfield nannten wir uns damals (ohne von der Kleidermarke gleichen Namens zu wissen) und die Abende waren legendär! Neben alten Klassikern wie Johnny Cash, Tammy Wynette, Hank Williams, Dolly Parton usw. spielten wir vor allem was wir damals „New Country“ nannten: Alabama3, Giant Sand, Delakota, Calexico, Freakwater, Wilco und Sixteen Horsepower aber auch gerne Deutsche Bands wie Fink, Cow, DM Bob, Tenfold Loadstar oder The Twang!. Wer Country auflegt, hört oder sich dazu bekennt, begibt sich auf dünnes Eis aber mit dieser Mischung war und ist Country nicht nur überraschend hörbar sondern auch absolut Party-tauglich.

Seit einer ganzen Weile gibt es nun schon die Band Boss Hoss aus Berlin. Die spielen berühmte Popsongs im Country-Gewand und das klingt für Country-Lover wie mich schon etwas bedrohlich, nach platter Effekthascherei und neu ist die Idee auch nicht. „The Twang!“ machen das seit Ewigkeiten, die großartigen „Hayseed Dixie“ machen das seit Jahren und ihr Album „A Hillbilly Tribute To AC/DC“ ist ein Klassiker („Hells Bells“-Intro mit Fahradklingel!). Auch schön die LP „Kiss my Grass“ mit „Kiss“-Songs.

Und jetzt also Boss Hoss. Da ich Vorurteile nicht leiden kann, habe ich mir die Platte „ Internashville Urban Hymns“ einfach gekauft und war angenehm überrascht.

Beastie Boys „Sabotage“ ist ein Höhepunkt, „Word up“ von Cameo rockt, Elvis covergeplagtes „A little less conversation“ swingt fein und sogar „Like ice in the sunshine“ kann man so gespielt wieder hören. Insgesamt aber doch nichts, was ich in meinem Blog ausdrücklich empfohlen hätte. Wenn ich die Jungs nicht gestern live erlebt hätte!

Der Welt Astra Tag ist eine Veranstaltung die ich sonst meide. Da wird ein mittelmäßiges Hamburger Bier mit „Kult-Charakter“ gefeiert, Open Air, Bands die ich nicht kenne spielen gratis fürs bierselige Volk. Aber Boss Hoss, ja, doch mal kucken. Smart die tätowierten Jungs in Jeans und schweißverklebtem Feinripp, das macht live einen derartigen Spaß, die Jungs rocken mit dicken Gitarren, Standbass und Waschbrett gnadenlos das Haus, ein großer Spaß, nicht nachdenken, grab a beer & party! Nicht verschweigen will ich hier folgenden Dialog mit der Liebsten:

Sie: „Ja, schade mein Süßer, ich verlasse dich wegen des Drummers.“
Ich: (kurz den Drummer angesehen) „Das ist jetzt nicht dein Ernst!“
Sie: „Ach eigentlich nehm ich sie alle, bis auf den links mit der Rassel“
Ich: „Ja, dann.“

Unbedingt erleben, in Hamburg das nächste Mal am 17.11.2005 im Grünspan. Keep it Country!

.......................yehaaw! Links zum Thema:

The Boss Hoss:
http://www.thebosshoss.com/

Konzertbilder von gestern:
http://www.flickr.com/photos/ieye/

Hayseed Dixie
http://www.hayseed-dixie.com/

Fink:
http://www.finkmusik.de/

Sixteen Horsepower:
http://www.16horsepower.net/

Alabama3:
http://www.alabama3.co.uk/

DM Bob:
http://www.dmbob.de/

The Twang!
http://www.twang.de/

Freakwater
http://www.freakwater.net/

Giant Sand
http://www.giantsand.com/