Dem Herrn Paulsen sein Kiosk
Donnerstag, 5. Juni 2008
Oli Kahn, die Effenberg und ich

Ein anderes Leben: im überlassenen Porsche Cayenne von Augsburg nach München, die Straße eine lange Baustelle und der Wagen auch nur ein Auto, wie ich ernsthaft überrascht feststelle. Auf dem Rücksitz singt der sechsjährige Linus inbrünstig die Bayernhymne („FC Bayern, Stern des Südens, Du wirst niemals untergehn`, weil wir in guten wie in schlechten Zeiten zueinander stehn`“). Linus ist die Ablöse von Oliver Kahn, das hat er mir erklärt. Auf meine Frage wer denn nun der dööfste Fußballverein der Republik sei, antwortet Linus ohne Zögern „HSV“ und legt nach einer kleinen Kunstpause erklärend nach: „Die Scheiße von der Flunder.“

Als ich tanke bricht plötzlich Frau Effenberg zu Fuß durch den begrünten Begrenzungsstreifen der Tankstelle, im Stechschritt zum Noteinkauf. Ich kenne Frau Effenberg vom Promi-Kochduell, sie kann perfekte Eier-Omelettes. Ich lehne mich lässig an den Porsche Cayenne, von drinnen tönt lautstark die Bayernhymne („FC Bayern, Deutscher Meister,
ja, so heißt er mein Verein, ja so war es und so ist es und so wird es immer sein“). Frau Effenberg würdigt mich keines Blickes. Dabei bin ich wirklich selten in München.