Dem Herrn Paulsen sein Kiosk
Freitag, 8. Februar 2008
Fasten

Ich Faste nicht. Kochen, Essen, Trinken, Genießen, sind mein Leben, sind mein Beruf. Im eisigen Frühjahr, vierzig Tage, hohlwangig auf einem Apfel und einem Esslöffel Kleie-Schrot rumzukauen ist für mich keine Perspektive, es drohen Schwindsucht und Schwächeanfall.

Der Kollege Fressack hat heute einen wunderbaren Ratgeber zum Thema veröffentlicht, er erklärt wie Fasten wirklich geht und rund ums Jahr:

"Trinkt gute Weine. Esst gutes Fleisch, eher wenig, aber besseres. Besser noch: esst mehr besseres Fleisch. Kauft Köstlichkeiten. Teilt mit Freunden. Feiert Feste."

Ein kluger Mann. Dem ist nur noch hinzu zu fügen, dass ich an diesen sprichwörtlichen Bus glaube, von dem man am nächsten Tag überfahren werden könnte. Und dann hat man dieses Essen nicht gekocht, jene Speise nicht gegessen, diesen Wein nicht probiert. Ein Jammer. Auf hohem Niveau.

Denn geht es beim Fasten nicht auch um die Übung im Verzicht? Liebgewonnene Gewohnheiten und Genussmittel mal Beiseite zu schieben um zu sehen, ob es denn auch mal ohne geht? Sich in der Nebenwirkung mal wieder der Überflussgesellschaft bewusst zu werden? Kein Thema für die Millionen von Armut betroffenen Menschen in Deutschland, die jeden Tag im Jahr fasten.

Mit vollem Bauch redet es sich gut über das Fasten (Hieronymus). Vielleicht wäre es hilfreicher, sich statt von Kalorien und Gewohnheiten, in der Fastenzeit mal von ein bisschen Bargeld zu trennen und damit jene Menschen zu unterstützen die wirklich Hunger haben. Das ist mit Sicherheit auch dem Herrgott ein Wohlgefallen.