Dem Herrn Paulsen sein Kiosk
Dienstag, 23. Oktober 2007
Imponieren beim Panieren: schnitzlr-Network (2.0) endlich online!


Will doch nur spielen: Wiener Schnitzel-Imitat

Hurra! Endlich gibt es das sinnstiftende Network, dass mir in meiner Web 2.0 Welt noch gefehlt hat. Ganz seriös geht es da zu da, technisch auf höchstem Niveau und wahrscheinlich werde ich bald nur noch dort schreiben:

http://www.schnitzlr.de/

Denn es gibt ein Gericht, da sind sich alle einig, geraten ins Schwärmen, Altersgrenzen werden aufgehoben, Geschichten von legendären Gasthäusern machen die Runde, es wird gefachsimpelt über Fleischqualität, Knusprigkeit und Zartheit, mit rudernden Armen werden Wagenräder angedeutet, begleitet vom sich stetig steigernden, lustvollen Seufzen der Zuhörer, die nun ihrerseits die Arme ausbreiten, wie Fischer die vom Fang ihres Lebens erzählen. Es wird berichtet von Tellern, die nicht mehr zu sehen waren, von glücklicher Kindheit schwärmt so mancher, Restaurant-Adressen werden ausgetauscht, Städter zucken unglücklich die Schultern und dann gehen alle Semmelbrösel kaufen.

Die Rede ist von Wiener Schnitzel, dem panierten Klassiker, für den sogar gestandene Vegetarier manchmal schwach werden: zartes dünnes Kalbfleisch in einer goldbraun, knusprig gewellten Panade, mit einem feinen Butteraroma. Selbst die B-Version, das Schnitzel „Wiener Art“, unter diesem Namen wurde vom Schweinefleisch bis zum Putzlappen schon so manches paniert, wird oft klaglos verspeist, Hauptsache groß und knusprig.
Der Genießer bevorzugt aber das Original, feines dünnes Schnitzelfleisch vom Kalb wird in Mehl gewendet. Eier mit etwas Sahne verquirlt, die Schnitzel darin gebadet und dann mit trockenen Weißbrotkrummen paniert. Ich salze nie das Fleisch, sondern nur Mehl, Ei-Sahne und Panade, das Fleisch bleibt dadurch herrlich saftig und zart. Nun brät man das ganze in einer Pfanne mit reichlich Öl bei mittlere Hitze goldbraun, gibt dann Butterflocken hinzu und beschöpft die Schnitzel noch ein Weilchen mit diesem Öl-Butter-Gemisch. Und jetzt passiert es, die schönen Wellen in der Panade entstehen, das macht der Sahneanteil im Ei und das fleißige beschöpfen. Noch kurz auf Küchenpapier abfetten und mit Gurkensalat genießen.

Mit einem solchen Schnitzel beeindrucken Sie Ihre Lieben schon stark, Ruhm und Ehre sind Ihnen sicher. Mit gestärktem Selbstbewusstsein könnten Sie sich jetzt an meiner kleinen Sammlung von Alternativ-Panaden versuchen, von mir auch „Imposante-Angeber-Panaden“ genannt:

Fränkische Brezen-Schnitzel:
Hauchdünne Schweineschnitzel, hauchdünn mit Senf bestreichen, dann panieren wie gehabt, nur nehmen Sie für die Panade 60 % Salzbrezeln oder Salzstangen, die Sie in der Moulinette mahlen und mischen diese mit 40% Semmelbröseln. Dazu Kartoffelsalat und Weizenbier.

Sourcreme and Onion-Chips-Schnitzel:
Hauchdünne Putenschnitzel, die Panade besteht aus 100 % Sourcreme & Onion-Chips, die Sie in der Moulinette mahlen. Geht auch prima mit Paprikachips. Dazu Gurkensalat und Pils.

Mexican fried fish:
Filets von festem, weißfleischigen Fisch werden paniert in einer Panade aus 70 % gemahlenen Tacochips und 30% feinem Maisgrieß. In Olivenöl braten. Dazu Guacamole (Avocadocreme) und Cerveza

Krupuk-Chili Fisch:
100 % Krupuk, das sind diese großen, weißen, federleichten Krabbenchips aus dem Asialaden, in der Moulinette mahlen, etwas rote, scharfe Paprikaflocken (Pulbiber, vom Türken) zugeben. Festfleischige Weißfischfilets erst in Mehl, dann in verquirltem Eiweiß wenden und mit Chili-Krupuk panieren. In Öl braten oder frittieren. Dazu Mayonnaise, die Sie nach Geschmack mit Wasabi (grüner Meerettichpaste, Asialaden) verrühren.

Allerdings geht, ehrlich gesagt, nichts über das Original. Lassen Sie es sich schmecken,ich geh dann ma rüber zum Schnitzel-Network.