Dem Herrn Paulsen sein Kiosk
Sonntag, 27. Mai 2007
Die teuerste Zeitschrift der Welt

Wir Männer haben es schwer. Im Supermarkt immer diese Entscheidung: nehmen wir die Schlange zur jungen, attraktiven Kassiererin, oder entscheiden wir uns für die erfahrene, reifere Kollegin. Ich Idiot habe mich gestern für die erste Variante entscheiden. Packe also meine Wochenendeeinkäufe aufs Band. Einkäufe für ein langes Wochenende, für zwei Personen. Ein bisschen Frühstückskram, Abendessen, bisschen unnötiger Luxus in Form von Schokolade und Eis. Dazu die GALA für die Liebste. Die junge, attraktive Kassiererin zieht die Ware über den Scanner, pieppieppiep…piiiiep! Die GALA streikt und muss händisch eingetippt werden. Flott geht das.
102,56 Euro sagt die Kassiererin. Menno, denke ich, die Kohle fliegt echt zum Fenster raus, denke ich, ziehe das Geld aus dem Portemonnaie. Stutze. Momenteinmal. „Was kostet denn da 100 Euro bitte?“ frage ich einfach mal so. Augenrollend druckt die junge Frau den Bon aus, reißt den Zettel schwer genervt ab und studiert das Kleingedruckte. „Ja gut“ sagt sie, „die GALA kostet ja allein schon 52 Euro“. Sie hält die Hand auf. Ich sag jetzt mal nichts. Die Minuten verstreichen. Hinter mir wird schon gehupt. „Ach!“, ruft die Kassiererin, ein Licht geht auf und ein Sack voll Groschen fällt, „ zweifünfzig und nicht zweiundfünfzig!“. Ich nicke. Da hab ich mal echt Geld gespart.

Die teuerste Zeitschrift der Welt ist übrigens widererwartend nicht die GALA im WALMART, sondern die Zeitschrift RICH. Die wird in Deutschland am 8. September 2007 erscheinen und kostet erstmal nix. Teuer wird es trotzdem, denn die Zeitschrift gibt es nicht im Handel. Die bekommt man ungefragt von der RICH Germany AG zugeschickt. Wenn man Millionär ist. 100.000 Menschen mit einem Vermögen von mehr als 1 Million Dollar bekommen das Heft zweimal gratis, dann kann ein Jahresabo für günstige 80 Euro abgeschlossen werden. Dieser Betrag sei lediglich als Wertschätzung für die Arbeit der Redaktion zu verstehen, so der Verlag. Chefredakteur wird Christian Müller, ehemaliger Chefredakteur der "SFT", Co-Chefredakteur wird Andreas Wrede, der zuvor für "Max" und "GQ" tätig war. Ein Wiedersehen gibt es mit Helmut Thoma! „Wir freuen uns, dass wir mit Helmut Thoma einen der renommiertesten Medienmanager Europas als Berater und Gesellschafter gewinnen konnten. Gemeinsam mit ihm werden wir mit dem Statusmagazin "Rich" ein ganz neues Zeitschriftensegment begründen“, so Herausgeber Christian Geltenpoth.

Wie das Magazin aber an die Adressen seiner Leser kommen will ist unklar. Vielleicht systematische Postsichtungen in verdächtigen Stadtvierteln! Klappte unlängst in Hamburg schon prima. Vielleicht weiß ja auch Herr Schäuble Rat!

Mehr Infos bei dwdl-das medienmagazin:

http://www.dwdl.de/article/news_10853,00.html

http://www.dwdl.de/article/news_10942,00.html