Dem Herrn Paulsen sein Kiosk |
Donnerstag, 1. Februar 2007
Anpfiff!
herr paulsen
21:28h
Milla ist immer da, und die Palmen, und immerblau der Himmel, immer wenn ich aus dem Flughafengebäude komme. Milla sieht mich an. Hä, du schon wieder? Könnte ich Milla auch fragen. Sie hängt nämlich jetzt schon eine Ewigkeit am Flughafen rum. Neu ist dieses Getriller. Da wird gepfiffen, aber hallo! Die Puste kommt aus zwei dicken, kleinen Männern, die blasen emsig in ihre Trillerpfeifen, blasen sich auf und rudern mit den Armen. Dazu tragen sie signalgelbe Westen und kucken wie Charles Bronson in „Death Wish 4 - Das Weiße im Auge“ Sie trillern rotköpfig, rudern mit den Armen und rennen dabei zwischen den Taxen hin und her. Sonst nix. Kunst, denke ich kurz, oder die katalanische Ausgabe der Love-Parade. Blödsinn natürlich, die beiden Herren machen nur ihren Job. Nach einer Zigarettenlänge begreife ich auch, worum es geht. Die dusseligen Taxifahrer sollen schnell nachrücken. Täten die ja sowieso, denn: ohne Nachrücken kein Fahrgast. So was wissen Taxifahrer. Der Anpfiff dient dazu, den dusseligen Taxifahrern beizubringen, ästhetisch vollendet nachzurücken. Und zwar so: nachrücken und dann immer genau in den aufgemalten Rechtecken vor der Ankunftshalle zum stehen kommen! Jahaa, das ist Kunst. Die Taxifahrer lachen Tränen, so neu ist das Pfeifentheater. Die schwitzigen Darsteller schauen streng, sie möchten was sagen, gegen die Respektlosigkeit die ihnen aus der langsam vorrückenden Armee der Schwarz-Gelben entgegen lacht. Aber der Mund ist voller Trillerpfeife. Es bleibt der noch ungeübte, finstre Blick der neu eingestellten Einweisungsautoritäten. „Da ist er Deutsch, der Katalane“ klärt mich mein spanischer Freund auf, als ich ins Auto steige: „kaum in eine Uniform gesteckt, wird’s dunkel im Kopf und dann: getrommelt und gepfiffen!“
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