Dem Herrn Paulsen sein Kiosk
Freitag, 5. Januar 2007
Herr Paulsen schreibt einen Brief. Heute: an die Postfiliale 306


Dahinter? Nicht wahr, oder?

Mahlzeit, liebe Postler,

jetzt schlägts 13 ! Da hab ich aber gestaunt, als ich gestern, mit gefühlten 30 kg Päckchen auf dem Arm, schwitzend vor die Postfiliale wankte: Ihr macht Mittagspause. Mitten am Tag. Mitten in Deutschland. „Alle anderen machen das doch auch!“ schmollt Ihr jetzt? Jaha, aber doch nicht alle auf einmal! Die meisten Betriebe mit Publikumsverkehr schicken Ihre Angestellten gestaffelt in die Mittagspause, das ist der Grund warum Ihr, liebe Postbeamten, in Eurer Mittagspause auch immer so praktisch schnell noch mal was einkaufen könnt. Und wir anderen Menschen könnten immer so praktisch schnell noch mal die Post weg bringen, in unserer Mittagspause. Aber nein, bei Euch ist ja zu. Von 13-14 Uhr macht Ihr alle gleichzeitig Mittagspause. Sacht mal, was macht Ihr da eigentlich? Eine Stunde lang? Zu Fünft? Gibt das Mengenrabatt beim Inder gegenüber? Geht es da um gruppendynamische Prozesse? Oder macht Ihr kollektiven Mittagsschlaf auf den Postsäcken im Lager? Gut in dem Fall stört das natürlich, wenn im Schalterraum lautstark Briefmarken abgestempelt werden, ich verstehe! Aber eine Bitte hätte ich doch: könnt Ihr Euch nächstes Mal einen Wecker stellen, bitte? Denn wenn Ihr statt um 14 Uhr, erst um 14:05 Uhr öffnet, dann sind diese fünf Minuten, für jene 38 Menschen, die mit papierenen Postsendungen im Hamburger Nieselregen harren müssen, wie 50 Minuten. Und dann werden die stinkig, da müsst Ihr Euch dann auch gar nicht so beleidigt die mittagschlaftrunkenen Äugelein reiben. Naja, nicht sauer sein, immer an den Feierabend denken, der ist ja für Euch schon um 18 Uhr!

Nass und müde,

Euer Paulsen