Dem Herrn Paulsen sein Kiosk |
Montag, 20. November 2006
Kneipenschlägerei? Herr Paulsen macht mit!
herr paulsen
11:35h
Ich muss ein bisschen ausholen, denn die Geschichte begann schon vorletzten Samstag. Wir waren verabredete mit Jan und Jens, zwei liebenswerten Freunden aus dem früheren Leben der Liebsten, fröhliche, trinkfeste Nordlichter von beeindruckender Körperstatur. Der Umgang ist rau aber herzlich, es wird viel auf Schultern geschlagen, kumpelhaft geboxt und zu jedem Bier gehört ein Schnaps. Die beiden nennen mich nicht Herr Paulsen sondern Keule. Keule, erklärte mir dazu die Liebste, sei eine freundschaftliche Auszeichnung und seitdem bin ich manchmal Keule. Und vorletzten Samstag also stehen Jan, Jens und Keule am Tresen einer Kiez-Kneipe auf St.Pauli, fröhlich verhaften wir alkoholische Gedecke und freuen uns des Lebens. Friedliebend sind meine imposanten Begleiter, nichts bringt die Jungs aus der Ruhe, blöd nur wenn einer "einen Spruch“ macht. „Deine Mudder“ oder so, oder zugehörige Frauen anbaggern, auch ganz schlecht. Sollte man nicht machen. Dann wird es schnell finster, da sind die Herren empfindlich. Naja, jedenfalls wir stehen da, Typ kommt, macht dummerweise einen Spruch. Jan und Jens stehen auch gleich auf und schubsen den Typ hin und her. Der schlackert so ein bisschen mit den Armen, nützt nix, er bereut auch schon heftig. Aber, ist nun mal Gesetz: keine Sprüche! Leider sind auch die Freunde vom Sprücheklopfer nicht sehr schlau und mischen sich ein. Jens hat eben den Kopf vom Typ unter seinem linken Arm, dreht sich zu mir und sagt: „Keule, Du gehst jetzt mal raus, das is hier nix für Künstler!“ Ich sehe noch wie Jan an der Musikbox steht und zusieht, wie sich ein Freund vom Sprücheklopfer mehrfach derbe den Kopf an der Musikbox stößt und verlasse das Lokal. Durch die geöffnete Kneipentür kann ich sehen, wie sich drin eine gewaltige Eigendynamik entwickelt. Alle gegen alle. Nur ich darf nicht mitmachen. Was soll das überhaupt heißen, „Künstler“ ? Ich habe mit zehn Jahren den gelben Gurt in Judo gemacht! Ich habe mich schon mehrfach im Leben geprügelt! Zuletzt vor zwanzig Jahren. Jetzt, so denke ich, ist eine gute Möglichkeit, sich mal wieder selbst zu spüren, ein männlicher Faustkampf, jawohl! Außerdem, ich kann doch die Jungs nicht alleine lassen! Ich balle die Fäustchen und geh rein. Eine Woche später. Ich sitze auf der Geburtstagsfeier von Jens. Die Küche ist gut gefüllt mit vielen, robusten Männerschränken, es gibt Bier und Schnaps, der Kneipen-Kampf der vergangenen Woche wird zur allgemeinen Belustigung noch mal genau durchgegangen. „Nee, Scheiße war das, ich will Euch zu Hilfe kommen und da war schon alles vorbei, in dem Moment.“ sage ich. Jens und Jan sehen sich belustigt an, schauen dann zu mir: „Doch natürlich, ich komm rein, will grade loslegen, da steht ihr alle nur noch so blöd rum, grinst mich an, Kampf zu Ende.“ „Keule, Du hast den Kampf beendet.“ „Ich hab…, hä, wie, was?“ „Ja, Keule, du da so reingestürmt, Hände in die Hüften und losgebrüllt: Heee! Hallo Leute, Leute, Leute hört doch mal zu! Das kann man doch auch alles mit Worten regeln!“ Die Schrankwände lachen und ich bekomme einen Belobigungsschnaps für meinen gewaltfreien Kampf.
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