Dem Herrn Paulsen sein Kiosk |
Donnerstag, 16. November 2006
Greisenzeitgeistreise mit den TEMPO-Zombies
herr paulsen
10:01h
Ein Trauerspiel was Benjamin von Stuckrad-Barre und Moritz von Uslar am Montag im ausverkauften Malersaal des Hamburger Schauspielhauses aufführten. Angereist waren die beiden um das Werbetrömmelchen zu schlagen, für das, vielleicht am 1. Dezember erscheinende, Jubiläumsheft der vor zehn Jahren verstorbenen Zeitgeist-Postille TEMPO. Der damalige Chefredakteur Markus Peichl bastelt derzeit mit großen Teilen des alten Redaktionsstabs an einer einmaligen Wiederbelebung des Heftes. Schade, dass er Stuckrad-Barre und Uslar an diesem Abend freigab. Die lasen ein „Best of Tempo“ und mit fortlaufender Dauer auch den Malersaal leer. „Höhöhö“ und „hohoho“ machte das verbliebene Publikum, dieses Lachen hinter vorgehaltener Hand, dieses „boah, ganz schön frech, hihi!“ Und das war dann auch die einzige Überraschung des Abends, dass sich weder die Herrschaften auf der Bühne, noch ihr Publikum, in ihrem Humorverständnis auch nur einen Schritt weiter entwickelt zu haben schienen, in all den Jahren. Bleibt zu hoffen, dass sich die derzeitige TEMPO-Redaktion wenigstens neu erfindet. Ansonsten, auch nicht schlimm, bekommt das Publikum im Dezember eben die Zeitschrift, die es versteht und verdient. Nach „100 Zeilen Hass“ von Maxim Biller, über den damals 31 jährigen Ulrich Tukur, verließ auch ich die Veranstaltung. Nicht aus Protest, sondern schlicht aus Langeweile. Im Foyer, dem bierseligen Flüchtlingscamp der Gelangweilten, erntete ich großen Applaus, man lobte, wie lange ich doch durchgehalten hätte. Ein Spätgeborener fragte mich, ob es vielleicht unterhaltsamer sei, wenn man das alles selbst erlebt und mitbekommen hätte. Ich verneinte. Dann erst recht nicht.
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