Dem Herrn Paulsen sein Kiosk |
Samstag, 7. Januar 2006
Zwei kurze Geschichten vom Fliegen
herr paulsen
10:56h
1. Ich rufe die Praktikantin an und buchstabiere das Wort Ankunftshalle. 11:05. Ich stehe jetzt schon 30 Minuten länger in der Ankunftshalle als der Flug dauerte. Ich sehe mich um. Vielleicht weiß die Praktikantin nicht wie ich aussehe. Ich weiß aber wie die Praktikantin aussieht. Die Agentur-Empfangsdame hatte mir das genau erklärt. Sehr groß, hoch gewachsen, trägt eine Brille. Das Mädchen das mir um 11:15 auf die Schulter tippt und fragt ob ich Herr Paulsen sei, ist von zwergenhafter Statur und trägt keine Brille. Halt, doch! Im Auto setzt die Praktikantin eine Brille auf und fragt mich, wie wir denn jetzt zur Agentur kämen. Ich erkläre, dass ich das auch nicht wisse so als Hamburger und sie vielleicht so fahren sollte, wie sie hergekommen ist. Altväterliches Machogehabe bemächtigt sich meines ansonsten freundlichen Wesens. Die Praktikantin fährt los, verpasst die Autobahnauffahrt und wir schleichen auf kurviger Landstrasse 1 1/2 Stunden durch die Fränkische Schweiz, die Praktikantin starrt angestrengt nach vorn gebeugt durch die Windschutzscheibe. Wenn sie nicht telefoniert („ja aber kann ich nicht in Kleckersdorf wieder auf die Autobahn?“). Mir wird schlagartig klar, dass nicht der Flug der gefährlichste Teil meiner Reise war. Gegen 13:00 Uhr erreichen wir die Agentur. Mit dem Zug wäre ich um 13:56 angekommen. 2. Da hängt ein kleines, schwarzes Säckchen. Es bewegt sich. Ich greife zum Telefon. „Fledermaus? Um diese Zeit? Das ist ungewöhnlich!“, erklärt die Rezeptionistin und ich solle doch bitte jetzt das Zimmer „ganz schnell verlassen.“. Ein psychologisch schlecht gesetzter Satz. Da ich über Fledemäuse nichts weiß, wähne ich mich jetzt in Todesgefahr, reiße den Laptop aus der Steckdose, rein in den Koffer, Rückzug, die Augen immer zur Gardine gerichtet. Laß ich doch lieber das Fenster zu nächstes Mal.
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