Dem Herrn Paulsen sein Kiosk
Montag, 17. Oktober 2005
Mashup is the new bastardpop

Ein alter Hut eigentlich. Vor ein paar Jahren wehte ein freundlicher Wind aus London den Bastardpop herüber. Das Prinzip war so einfach wie genial: DJs vermischten die Gesangsspur eines Stückes mit dem Beat eines anderen Stückes und der Instrumentalspur eines dritten Stückes und es entstanden völlig neue Nummer. Christina Aguilera schmetterte plötzlich ihr „Genie in a bottel“ zu Blurs „Song 2“ und es passte. Eminem rappte zu Fat Boy Slim, die Stones traten mit Missy Elliot auf, Dylan knödelte mit den Pixies und die Beatles seufzten zu Kraftwerk-Klängen. Reggae-Klassiker trafen auf dicke HipHop-Beats, alte Swingnummern auf Stromliniengitarren, Hardrock auf Electrogefrickel. Das machte allen großen Spaß. Außer der Musikindustrie. Platten und CDs gabs nur unterm Ladentisch, die Macher waren unauffindbar und konnten nicht zur Kasse gebeten werden. Bekannt wurde Bastardpop einem breiten Publikum durch Kylie Minogues Auftritt bei den MTV Music Awards 2002.

Der erste Live-Bastard Pop, Kylie sang „Can´t get you out of my head“ und im Hintergrund wummerte New Orders „Blue Monday“. Die Industrie hatte ihren ersten offiziellen Bastardpop. Soulwax veröffentlichten ein brilliantes Bastardpop-Album „too many Djs“.

MTV schaltete eine Sendung namens „MTV Mash“. Das auseinanderrechnen von Rechten gestaltete sich aber so schwierig, dass der Musikindustrie schnell Lust und Puste ausgingen. Bastardpop blieb Underground und wurde zur netten Randnotiz der Popmusik.

Dachte ich jedenfalls bis ich am Wochenende einen Podcast mit Shaggys „It wasn´t me“ auf „Let it be“ von den Beatles hörte. Einige Klicks und Stunden später stellte ich erstaunt fest das Bastardpop lebendiger den je ist, besser als je zuvor und extrem Spaß macht. Heißt jetzt nur anders, nennt sich mashup, bootleg oder mutantpop und erwähnte ich, dass das extrem Spaß macht?

Eine umwerfende Link-Sammlung der größten Bastard-Pop-Bastler findet sich unter
http://www.beatmixed.com/
Die Linkliste ist großartig und die hauseigenen Mashups stimmen sehr schön aufs Thema ein.

In dieser Linkliste habe ich auch das Blog mit der wohl umfangreichsten Genre-Sammlung gefunden. Die Jungs von
http://www.bootlegsfr.com/
suchen und finden ständig aktuell die neusten Mashups und verlinken diese zum Download. Mashup ist aber sehr schnelllebig, die meisten Links ab Mai 2005 und früher sind tot, aber bis man da angekommen ist, ist die Woche auch vorbei.

Mehr Linkempfehlungen braucht es nicht, man gerät von ganz alleine immer tiefer und da finden sich überall sensationelle Perlen.