Dem Herrn Paulsen sein Kiosk |
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Montag, 21. Februar 2005
Nur mal ganz kurz: Die Grünkohl-Gewissensfrage
herr paulsen
09:01h
Samstag. Die freundliche Landfrau will uns eine Freude machen und schenkt uns zwei Beutel Grünkohl, geputzt, gewaschen und vorgegart. Auch war der Grünkohl schon eingefroren, taute vor sich hin und forderte rasche Verarbeitung. Nun ist es so, dass im Hause Paulsen der Wochenend-Genuß-Plan bereits Mitte der Woche unumstößlich steht, wir lieben das kulinarische Vorspiel der Vorfreude und sind daher wenig flexibel. Ich beschließe, den Grünkohl am Sonntag zu kochen und einzufrieren. Wir kaufen Schweinbauch, vier Scheiben Kasseler und sechs Kochwürste zu. Sonntag. Wir rufen Oma an und entlocken ihr das ultimative Grünkohlrezept (einfach kochen). Ich setze den Grünkohl mit Schweinebauch und wenig Wasser an und schmore das ganze eine Stunde. Ich gebe die Kochwürste und die vier Scheiben Kasseler dazu und schmore eine weitere Stunde. Es duftet wunderbar, ich würze mit wenig Salz und schwarzem Pfeffer aus der Mühle. Es schmeckt köstlich. Den großen Kochtopf stelle ich auf den Balkon zum abkühlen, koche dann knuspriges Knoblauchschweinefleisch auf gebratenem grünen Spargel mit Sprossen, süß-scharf. Wir essen und kucken „Polizeiruf“. Nach der Sendung hole ich den abgekühlten Grünkohl vom Balkon, bereite zwei Einfrierboxen vor. In jede Box lege ich drei Würste und je zwei Scheiben Kasseler und will gerade das ganze mit Grünkohl bedecken, da entdecke ich, es fehlt eine Scheibe Kasseler. Ich wälze den Grünkohl. Nichts. Weg. Ich gehe zum Balkon, leuchte mit der Taschenlampe, kein Kasseler. Ich melde den Diebstahl der Liebsten und wir kommen ins Grübeln. Menschlicher Mundraub fällt aus. Es ist unmöglich unseren Efeu umrankten Balkon so leise zu erklimmen, das wir nicht doch was gehört hätten im Wohnzimmer, außerdem hätte man den Efeu und die Gebüsche mit einer Machete entfernen müssen. Ein hungriger Mensch hätte zudem zumindest noch eine Wurst, wenn nicht gar den ganzen Topf mitgenommen. Bleibt die Tierwelt. Es gibt Raben, Elstern, Möven, Tauben und Amseln. Wir haben Katzen in der Nachbarschaft. Wir stehen in der Küche über den Grünkohltopf gebeugt und denken angestrengt nach. Vor meinem Inneren Auge taucht ein Rabe auf. Er setzt sich auf den Topfrand und flattert mit den schwarzen Flügeln, dabei fallen viele Krankheitserreger in den Grünkohl. Er fliegt mit dem Kasselerstück davon. Die Liebste berichtet von einer Katze, imaginiert einen verdreckten Kater in dessen Fell sich Würmer befinden. Er schnappt sich das Kasselerstück und markiert den Topf mit etwas Urin. Einige feine Katzenhaare werden im Grünkohlgrün unsichtbar. Ich rieche am Grünkohl. Er riecht nach Grünkohl. Mit bloßem Auge ist nichts zu erkennen, was nicht reingehört. Obwohl mir schon sehr schlecht ist, erkläre ich kurz, man könne den Grünkohl ja ordentlich kochen und so alle Bakterien töten. Die Liebste zweifelt daran. Ich auch. Wir denken an die freundliche Landfrau, an die Kosten für das Fleisch, an die Arbeitszeit. An die Kinder in Afrika denken wir nicht, mit dieser Ungerechtigkeit haben wir uns arrangiert. Wir denken wieder an Tiere. Krankheitserreger, Bakterien, Parasiten. Können wir das jetzt wegschmeißen? Müssen wir das jetzt wegschmeißen? Sind wir übersättigte Verschwender, pingelige Wohlstandskinder? Wir stehen in der hell erleuchteten Küche, starren wortlos in den Grünkohl und fragen uns ob die Bilder in unseren Köpfen jemals zulassen werden, das wir diesen Grünkohl, gut durchgekocht, doch noch, eines Tages, mit Appetit genießen können? ... Link Sonntag, 20. Februar 2005
Meine erste ModeNschau
herr paulsen
18:51h
( kleiner Nachschlag zum gestrigen Beitrag. Winter 2003) Zuerst gibt es Grünkohl und dann gehen wir zur Modeschau. „Es heißt Modenschau.“, korrigiert mich meine Begleiterin. Ich werde zur Feier des Tages in ein schwarzes Hemd eingesperrt, es ist ein seltsames Hemd, die Ärmel sind ausgefranst obwohl das Hemd so neu wie teuer ist. Eine Epaulette ziert die rechte Schulter, links fehlt die Epaulette. Überhaupt ist das ganze Hemd sehr lustig vernäht und auch sehr verknittert, „das gehört so“, sagt meine Begleiterin und nickt den dazugehörigen Anzug ab, „ja sehr schön und merk Dir bitte, es heißt ModeNschau.“ Hemd und Anzug passen nicht zu Grünkohl. Den Gastgebern macht das nichts, wir essen Grünkohl, dann müssen die Kinder ins Bett, wir flüstern in der verrauchten Küche, trinken eisige Schnäpse, sagen Tschüß und fahren zur Modenschau. Über einen roten Teppich gelangen wir in die große Halle des Backsteingebäudes, der Raum ist von großen Flutlichtscheinwerfen beleuchtet, ach was, illuminiert und ich gehe ein wenig in die Knie. Hunderte von schönen und mittelschönen Menschen in lustig vernähte Mode gewandet, rennen aufgeregt umher, die am grellsten Geschminkten Mädchen sind die Models nachher, erklärt mir meine Begleiterin, und das sie meine Karikatur eines schwulen Modedesigners NICHT lustig findet, weil gerade ein dutzend schwule Modedesigner zu uns rüberschauen. Also lasse ich das, hole mir ein Bier und wundere mich im Stillen weiter. Viele Frauen tragen die Haare streng nach hinten getackert, nur vorne über der Stirn stehen steinhart aufmüpfige Haartollen ins Flutlicht. Ich muss an Sperma denken und an Mary. „Haben die denn den Film nicht gesehen?“, frage ich meine Begleiterin, die rollt mit den Augen und ich versuche so zu rauchen, wie der glatzköpfige Moderredakteur im Paul Smith-Anzug, hinten auf der Treppe. Die Zigarette halte ich zwischen kleinem Finger und Ringfinger, winkle die Hand leicht an und sauge mit spitzen Lippen, dabei versuche ich arrogant und unbeteiligt zu wirken. Leider ertappt mich meine Begleiterin und ich schäme mich, ihr soviel Kummer zu bereiten. Dann kommt der Kaiser von Japan. Ein winziges Männlein, er versinkt in einer absurd vergrößerten Persiflage auf die Anzüge der Corleones, riesige blaue Reverslappen und ein sechs Meter langer Samtschal macht ihn zum Halslosen, darüber trägt er einen dreimannzeltgroßen Pelzmantel, die Bodygards neben ihm tragen seine Frau. „Kuck mal, der Kaiser von Japan“ sage ich. Neben mir stöhnt entnervt meine Begleitung, nein, das sind die Eltern von Thai Cong, erfahre ich. Der Fashionstylist Thai-Cong hat 28 namhafte internationale Fotografen dazu bewegt, seine Eltern (der Vater, 92, Chinese, die Mutter, 56, Vietnamesin) in den neuesten Kreationen von über 30 weltbekannten Modehäuser abzulichten. Die Kleider und Accessoires sind Teile der Kunstwerke: Sie vermitteln nicht mehr nur das Label und ein damit verbundendes Lebensgefühl -- der veränderte Kontext und die Ironie verfremden die Wirkung und Bedeutung der Kleidung in der jeweiligen Inszenierung, erklärt mir meine Begleitung. Da! Es öffnen sich in diesem Moment die Türen zum Showroom, ein imposanter Backsteinschlauch durchzogen von einem eindrucksvollen, fünfzig Meter langen Laufsteg. Wir finden Plätze in der dritten Reihe und ich bin ein wenig enttäuscht, von hier werde ich keine gute Sicht auf schlanke Frauenfüße haben, ich hatte mich so gefreut auf meinen kleinen Fetisch. Ich behalte meine Enttäuschung aber für mich, meine Begleiterin wirkt schon etwas angespannt und ich will Ihr nicht noch mehr Kummer bereiten. Auf der Bühne zwei Tänzer in Transparentem. Zu donnerndem Minimaltechno waschen sich die beiden gegenseitig die Haare, so sieht das jedenfalls aus. Der Tanz der transparenten Friseure. Ich schweige eisern und nicke meiner Begleitung anerkennend zu. Tolle Show. Jetzt geht es los. Auf der großen Leinwand erscheinen schemenhafte Figuren die sich durch einen Wald aus Nähten kämpfen, dazu indisch angehauchter drum´n bass, vierzig Models in grünen Kleidern schlendern über den Laufsteg und mir verschlägt es den Atem ob der geballten Symbiose von Schönheit, Musik und Animation. Damit hatte ich nicht gerechnet. Eigentlich hatte ich mit einem lustigen „ich mach mich lustig über verschwurbelte Designer“-Text fürs Internet gerechnet. Ich merke schnell, das kann ich vergessen. Immer neue Bilder, unglaubliche Kreationen, unglaublich wuchtige Musik, Kraftwerk, Nitin Sahwney, Dubwar, Bad Brains, es hört nicht auf, wird immer besser, immer schneller, laut, grell, schrill. Ich bin fasziniert, meine Begleitung lächelt nachsichtig wissend. Modenschauen kannte ich von MTV, interessiert haben mich dort vor allem der Kate Moos ihre Knospen. Bisher war es für mich immer wichtig, möglichst gut gekleidet zu sein, ohne dabei lächerlich auszusehen. Das ist mir sicher nicht immer gelungen, gedankenlos gekleidet in irgendwas. Das Mode ein Handwerk ist das Kunst sein kann, eine schöpferische Ausdrucksform, gleichzusetzen mit einer musikalischen Komposition, oder einer schriftstellerischen Arbeit, das war mir bisher entgangen. Nach soviel Läuterung eines Unwissenden, spüre ich in mir das große Verlangen, das neu erlernte gleich umzusetzen. Ein Nähkurs erscheint mir zu langwierig, aber eine Modelkarierre das wäre doch was. Ein paar Gläser Champagner später starte ich meine Karriere und laufe, wie gesehen, den roten Teppich auf und ab. Ich werde nicht entdeckt. Na ja, doch, von meiner Begleitung. „Und?“, frage ich. „Nee, das wird nix.“, antwortet sie. ... Link Samstag, 19. Februar 2005
Herr Paulsen geht aus: Junge Modeschöpfer ganz privat
herr paulsen
19:04h
Vaaarückt diese jungen, angehenden Modedesigner und Textilbetriebswirte! Feiern ihr Geburtstagkind wiedererwartend nicht in trendigen Lounges oder alten Fabrikhallen, nein, das wäre zu sehr nineties. Das Geburtstagskind läd vor die Tore Hamburgs, ins Haus seiner Eltern. Dicht gedrängt steht die Branche zwischen gerahmten Jagdszenen und britischem Dekor. Plüschige, dicke Blumenmustervorhänge fangen Staub, die Wände schimmern matt in tiefem Waldesgrün. Porzellanfiguren begleiten den Gast auf allen Wegen. Als ich 26 Jahre alt wurde, hatte ich keinerlei Ambitionen im Elternhaus zu feiern und bis heute will sich der Wunsch nach Zerstreunung im Wohnzimmer meiner Erzeuger nicht einstellen. Das mag an meinen Eltern liegen, denn die Eltern des Gastgebers sind wunderbare Gastgeber. Über ihre Qualitäten als Eltern vermag ich nichts zu sagen, aber die Wahl der Partylokation lässt auf tiefe Bindungen schließen. Die jungen, angehenden Modedesigner und Textilbetriebswirte sehen toll aus. Junge Männer, mit klarem Blick und Visionen, schaffen es, in roasfarbenen Hemden und lustig bedruckten T-Shirts nicht doof auszusehen. Ganz toll sehen die jungen Mädchen aus. Größe 34, ab 170 cm. Da schmecken die ausliegenden Mini-Mohrenköpfe, äh, Negerküsse, äh Schokoküsse, ganz ausgezeichnet. Aber nur die Weißen, erfahre ich, und dass da immer zu wenig davon in den Packungen sind. Ja, Kinder, das Leben ist ungerecht und voller Gemeinheiten. Die jungen Mädchen sehen alle aus wie Supermodels, was schön anzusehen ist. Sie tragen alle verwaschene Jeans und drei bis vier Oberteile übereinander, die sich in filigran gelegten Abstufungen bis zum Bauchnabel vorlappen. Dann kommt lang nix, dann die oben beschrieben Hose. Besonders hübsche Hinkucker bieten sich, wenn sich die Mädchen bücken. Und es wird sich viel gebückt an diesem Abend, wegen der zwei süßen kleinen Hunde. So gelang mir an diesem Abend ein schöner Überblick über die derzeit angesagtesten Tanga-Schlüpfer-Kollektionen. Accessoire des Abends übrigens die Handtaschen von Louis Vuitton. Ich zählte fünf Stück und lehnte mich bezüglich der neuen Studiengebühren entspannt zurück. Zumindest hier schien das nicht so das Problem zu sein. Ein ganz anderes Problem plagte mich und mein Selbstbewusstsein. Keines der jungen Mädchen sprach mit mir, ja ich schien gar nicht anwesend zu sein, kein freundlicher Blick, kein einladendes Lächeln. Ich existierte nicht. Und das obwohl ich den Anziehtipps der Liebsten detailgetreu gefolgt war und sehr gut aussah, in meinem schwarzen Boss-Anzug, einem regenbogenbunten Hemd von Joop, veralterten Esprit-Sneakern und die Haare wie Adam Green „geordnet“. Mehr Glück hatte ich bei einer älteren Dame aus Wien, mit der ich sogleich meine Leidenschaft für Wien, den Naschmarkt und allem Kulinarischen an sich teilte. Die Dame erzählte sehr anschaulich von ihrem letzten Amoklauf im Café Demel: „Ich oiso dia Bralinen angschaud un gsogt: gebens mir noch a Deca davon, davon a Deca und da nehm ich auch a Deca. I bin naus mit am Schachterl Bralinen für 980 Schilling, des san üba sächzig Äuro zumiiindest!“. Dann demonstrierte die Dame begeistert die Größe der Pralinenschachtel, holte dazu schwungvoll aus und fegte mit Schmackes ein gefülltes Rotweinglas an die waldgrüne Wand. Es spritzte sehr schön und auch dem cremfarbenen Teppich schmeckte der Rotwein. Jetzt kam Schwung in die Party und die schönsten Rotwein-rauskriegen-Tipps wurden ausgetauscht und angewandt. Hier die Top 6-Hitliste der Rotwein-rauskriegen-Tipps: 1. Salz Es gewann Tipp Nr. 6 Inzwischen machte ich mir große Sorgen um die jungen, angehenden Modedesigner und Textilbetriebswirte, denn die jungen Menschen hatten die Musikanlage entdeckt, die sich in einem antiken Schränkchen versteckt hatte, wohl wissend was kommen würde. Es kam Robbie Williams und er kam live aus Knebworth. Das ist an und für sich eine sehr charmante Platte und ich gestehe vor zwei Jahren auch an der ein oder anderen Stelle eine wohlige Gänsehaut bekommen zu haben, aber alles in allem enttäuschten mich die jungen Designer und ich unterdrückte den Wunsch, allen mit Musikempfehlungen auf die Nerven zu gehen. Ich erkannte nur sehr wenige Gegenstände und man klärte mich auf, das seien alles sehr wichtige Dinge zum „golfen“. Besonders schön fand ich den Eiskugelausstecher am Teleskop-Arm. Der war aber zum Golfbälle fischen, wenn man mal wieder einen Golfball in den Teich gedroschen hatte. Als Knüller des Abends entpuppte sich aber eine Karaoke DVD der Firma „Edel“ mit allen Ballermann-Hits.
Fernseher und DVD-Player waren schnell gefunden (Wohnzimmerschrank) und los ging es. Auf dem Bildschirm feierten sehr bunt bekleidete Menschen, mehr oder weniger entfesselt, in einer Disko mit einem fünffarbigen Punktstrahler. Die „Rahmenhandlung“ bildete eine Bardame mit riesigen Brüsten im knappen zitornengelben Quetschkleid, die immer zum Refrain die Cocktailshaker hochriss. Einige Songs waren auch mit Mallorca-Urlaubsvideos unterlegt. Insgesamt ein toller Spaß für die ganze Familie, ich sang eifrig mit und war erstaunt über die Texte, die mich in ihrer Klarheit bislang nicht erreicht hatten. Irgendwann forderte der Vater des Gastgebers lautstark man möge doch bitte die Nummer „Geh doch zuhause, Du alte Scheiße“ spielen. Die Liebste und ich nahmen diese Auforderung wörtlich und verabschiedeten uns, mir war auch schon ganz schlecht weil ich während der Karaoke-Party ca. 7 kg Cashewnüsse und Makadamianüsse eingeatmet hatte. Draußen lag Schnee und mein Mageninhalt hätte locker gereicht, den gesamten Heimweg zu streuen. Drinnen entsannen sich die jungen, angehenden Modedesigner und Textilbetriebswirte ihrer kulturellen Vorbildfunktion und Robbie Williams sang: Life's too short for you to die ... Link Freitag, 18. Februar 2005
Nur mal ganz kurz: Ist lustig lernbar?
herr paulsen
09:14h
Also ich bin ja ein ganz humorloser Knochen. Für mich gibts nix zu lachen im Deutschen Fernsehen. Immer wieder setzte ich mich vor die Glotze und kucke die "Comedy-Offensiven", die sich die Sender ausgedacht haben. Nix passiert. Nicht mal ein Lächeln. Es ist hoffnungslos. Und wie ich da immer so sitze, überlege ich, wo haben die Sender immer diese unlustigen Leute her? Die Antwort und eine Einladung zum Ausbildungslager hatte ich heute in meiner Mailbox: Das Sketch-Comedy-Autoren-Seminar von Sat.1-Talents Das erste Sketch-Comedy-Autoren-Seminar im vergangenen Jahr war ein Daher bietet Sat.1 auch in diesem Jahr wieder gemeinsam mit der Universität Mit Unterstützung von Prof. Dr. Annamaria Rucktäschel (UdK) und unter der Das Seminar soll vom 21. April bis zum 4. Juli 2005 wöchentlich donnerstags Die Bewerbung mit folgenden schriftlichen Unterlagen: "Das erste Rendevous" Einsendeschluss ist der 10. März 2005 (Poststempel) Ist lustig lernbar? Also ich geh dann mal in den Keller. ..........................ratschahaha. Links zum Thema: Der Workshop: Das T-Shirt: ... Link Donnerstag, 17. Februar 2005
Nur mal ganz kurz: worüber ich nicht schrieb
herr paulsen
09:03h
Frau Isabo beschwert sich in den Comments zur letzten Geschichte zurecht darüber, dass ich mal was Neues schreiben soll, weil man sonst bei jedem Blogbesuch das Grauen sieht. Ich glaube, sie meint Christopher Atkins Schamhaare im Swimmingpool und da hat sie recht, geht mir auch so, zumal meine sexuelle Orientierung eine ganz und gar andere ist. Leider hält mich das Leben derzeit im Würgegriff und trotzdem gibt es nichts Spannendes zu erzählen. Dienstag zum Beispiel war ich auf einer Lesung. Dort wurden Gedichte, Briefe und Prosa des längst verstorbenen und auch vergessenen Dichters August Stramm vorgelesen, über den Ernst Jandl einst schrub: august stramm er august stramm ihn august stramm wir haben da Der geniale Schauspieler Torsten M. Krogh brüllte, weinte, flüsterte Stramms Texte, es war großartig! Dazu spielte die Cellistin Krischa Weber, die u.a. bei der Filmmusik von Fathi Akins Film "Im Juli" mitwirkte. Das ganze war ein sensationeller Abend, da es diese Aufführung aber in nächster Zeit nirgendwo zu sehen gibt, verzichtete ich auf einen Bericht. Während ich der Hochkultur fröhnte, saß die Liebste mit Freundinen bei Fernsehstarkoch Tim Mälzer und ich war gehörig neidisch. Am Ende der Lesung erreichte mich folgende SMS: kulinarisches mittelmaß. haben uns über den hauptgang sogar beschweren müssen (zähes kalb) u. dadurch den espresso gratis erhalten. Zuhause folgte dann eine wirklich erschreckende Erzählung des Restaurantbesuches. Weil ich aber den Kollegen nicht in die Pfanne hauen möchte, zumal ich selbst nicht vor Ort war, verzichtete ich auf den Bericht. Dann war ich noch auf dem 40sten Geburtstag eines Hamburger Schauspielers geladen. Dort gab sich die Bühnenprominenz Hamburgs ein Stelldichein und Kostproben ihrer Kunst. Weil das aber ganz und gar privat war, verzichtete ich auf den Bericht. Trotzdem, Christopher Atkins Schamhaar muss verschwinden. ich habe mich für ein Bild der "Werbe-Ikone" Alice entschieden. Die 19 jährige Italienerin wirbt für einen ortsansässigen Telefon-Internet-Anbieter und besuchte diese Woche Hamburg. "Alice macht die Stadt verrückt" titelte die Hamburger Morgenpost. Ich zumindest bleibe bei Besinnung, aber irgendwie ist ja auch alles besser als Christopher Atkins Schambehaarung im Pool. ..............................ratsch. Links zum Thema August Stramm entdecken: http://www.litlinks.it/s/stramm.htm ... Link Sonntag, 13. Februar 2005
Nur mal ganz kurz: Deichkind klaut geschmeidig!
herr paulsen
19:48h
Gestern Abend habe ich mir Stefan Raabs Bundesvision Contest in voller Länge angesehen. Ich möchte nicht drüber reden. Ich möchte über Deichkind reden. Die sympathischen Hip-Hop-Spacken vom Deich traten gestern Abend für Mecklenburg-Vorpommern an. Warum auch immer. Mit Ihrem Song „Electric Superdanceband“ erreichten Sie irgendeinen der hintersten Plätze. Und mein Herz. Irgendwie haute mich dieser Song sofort um, großartig. Warum nur, fragte ich mich heute und besuchte die Seite der Band um da noch mal nüchtern rein zu hören: Ah!, der Loop das ist sonbüschen Prodigy, „Smack my bitch up“ meets „Firestarter“, das ist so billig wie catchy. Da muss noch was anderes sein. Dann der Gesang, an was erinnert das? Ich singe laut mit und irgendwann rufe ich in eine Vocalpause: „´cause I´m the Taxman!“. Wers mal ausprobieren will: http://www.deichkind.de/ ... Link Freitag, 11. Februar 2005
Herr Paulsens erbauliche Sonntagspredigt. Folge 5: Die Umzgshelferfrage
herr paulsen
11:48h
(Immer Sonntags macht sich Herr Paulsen an dieser Stelle Gedanken über die Unzulänglichkeiten der Welt. Aus aktuellem Anlass diesmal Freitags) Die Umzugshelferfrage
Die Einladung doch bitte nächstes Wochenende, Samstag zum Beispiel, beim Umzug zu helfen. Nein, das soll meinen Freunden (und mir) erspart bleiben. Fiebrige Vorfreude überfallt mich bei dem Gedanken, dass da eines schönen Tages die Umzugsprofis an der Tür meiner „alten“ Wohnung klingeln, mit jungfräuliche Umzugkartons unter den Armen einen schönen Tag wünschen und loslegen. Ich habe nämlich einen Vertrag mit sämtlichen Umzugsunternehmern dieses Landes. Die machen kein Foodstyling, dafür mache weder ich noch irgendjemand aus meinem Freundeskreis den Umzugshelfer. Umzugshelfer-Amateure sind nämlich meistens und besonders an Samstagen schrecklich verkatert, arbeitsscheu (ist ja nicht ihr Kram) und müssen nach spätestens einer Stunde „weg, das ließ sich nicht verschieben, ich werde heute am Herzen operiert, sorry, aber die ersten vier Kisten sind ja jetzt oben!“. Machen sich aus dem Staub, noch bevor die für danach angekündigte Einweihungsparty überhaupt losgehen kann. Zu Recht! Niemand möchte Samstagnacht, mit schweren Gliedern, nach zwölfstündigem Krafttraining, mit lauwarmem Bier („komisch, heute Morgen waren die noch eiskalt“) und bei Chips & Flips („nehmt nur, ist reichlich da“) seinem Schwächetod entgegen wanken, während unter Abdeckfolien ein farbbekleckstes Transitorradio Kommerzmucke krächzt, weil die Anlage ja noch eingepackt ist. Nun glaubte ich, mir und meinem inzwischen gereiften, vom Leben auch finanziell verwöhnten Freundeskreis würden solcherlei „Einladungen“ nicht mehr angetragen. Bis mir Alexander Gathmann (Name geändert) diese Woche eine Mail schickte. Von Alexander Gathmann hatte ich länger nichts gehört und freute mich über die Neuigkeit, es sei ihm gelungen, sich und seinen Lieben eine neue Heimstadt zu finden. Standesgemäß in Quadratmeterzahl und Lage. Gathmann arbeitet seit vielen Jahren als leitender Angestellter im Büro eines Star-Rechtsanwaltes, lebte aber bislang mit Frau und Kindern in einer recht übersichtlichen, düsteren Neubauwohnung. Aus den 50ern. Ich freute mich also aufrichtig über die längst überfällige Lebensverbesserung der Familie Gathmann. Dann las ich weiter. Ob ich denn wohl am Samstag tatkräftig beim Umzug mithelfen könnte, es wäre auch fürs leibliche Wohl gesorgt. Das bezweifelte ich. Beides. Und wenig beruhigte mich der Umstand, das Gathmann, die Empfängeradressen nicht unkenntlich gemacht hatte und ich auf diesem Weg erfuhr, das nach seiner Einschätzung, noch 25 weiter Menschen zu seinem geschätzten Freundeskreis gehörten. Die Mail endete mit dem Satz: „Viele Hände, rasches Ende!“ und einem :-) Ich wählte Gathmanns Nummer um abzusagen. Sabrina Gathmann war am Apparat und nahm meine Absage verständnisvoll entgegen. Am nächsten Tag rief Gathmann an. Ja ob ich denn seine Mail nicht bekommen hätte? Wahrheitsgemäß antwortete ich, und erzählt auch, dass ich bereits mit Sabrina gesprochen hätte, ja nur leider, wie gesagt an diesem Wochenende ginge leider gar nichts. Gathmanns Antwort stürzte mich mit ihrer Dreistigkeit sofort in ein tiefes Loch der Sprachlosigkeit, welches gut eine Minute tief war, doch hören Sie selbst: „Ah, na ja, dann hol doch mal Deinen Kalender, wir streichen und lackieren ja die ganze Woche, da kannst Du ja mal kucken, wann du dazu stoßen willst.“ Ich fühlte mich schrecklich. Ich hatte einen Freund angelogen! Ihm meine Hilfe verweigert! Freunde sind Menschen, die auch mal Forderungen stellen, ja stellen dürfen, das ist ihr gutes Recht. Und ich? Trat die Freundschaft mit Füßen! Ich stürzte in eine tiefe Sinnkrise die mehrere Tage dauerte und erst gestern, während einer sechsstündigen Bahnfahrt überwunden werden konnte. Die Bedienung am Tresen des Speisewagens hatte mir gerade mit hochgezogenen Augenbrauen und den Worten „Ach? Noch eins?“ mein drittes Bier überreicht, ich starrte in den müden Schaum und dachte über Umzugshilfe nach. Und plötzlich erkannte ich, dass ich nicht nur Gathmann angelogen hatte, sondern, und das tut mir sehr leid, auch Sie werte Leserinnen und Leser. Zu meiner Entschuldigung ist nur vorzubringen, dass ich mich selbst ebenfalls belogen hatte. Es geht nämlich gar nicht um Geld, Finanzen oder Reife. Vergessen Sie auch das mit dem Standesgemäß. Im Zug fielen mir nämlich plötzlich Freunde ein, denen ich jederzeit beim Umzug helfen würde. Zum Beispiel diesem wunderbaren Theaterregisseur vom Bodensee, mit dem ich die schlimmsten Jahre im christlichen Knaben-Internat überstand, dem würde ich die Kisten von Süddeutschland nach Hamburg tragen. Wir telefonieren zweimal im Jahr und sehen uns einmal im Jahr. Höchstens. Ich wäre trotzdem sofort dabei. Oder mein bester Freund mit dem wunderlichen Namen Andropovs Onkel, ich würde für ihn 24 Stunden Kochbücherkisten schleppen und wäre es mein einziger freier Tag im Jahr. Sogar Samstags. Verkatert! Nein, die Tage des Selbstzweifels endeten kurz vor Hamburg im ICE 782, mit der schlichten Erkenntnis, dass Gathmann wohl einfach nur kein richtiger Freund mehr für mich war. Und ich hatte nicht mal gemerkt, das unsere Freundschaft mit den Jahren abhanden gekommen war. In die Traurigkeit über die Entdeckung einer leise verschwundenen Freundschaft mischte sich ein klares Gefühl für die richtige Entscheidung. Ich würde weiter sparen um im Falle eines Umzuges das involvierte Umzugsunternehmen fürstlich zu entlohnen. Und sei es nur, um meinem Freundeskreis etwaige Erleuchtungen über den Stand unserer Freundschaft zu ersparen. ... Link ... Nächste Seite
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