Dem Herrn Paulsen sein Kiosk
Sonntag, 11. September 2005
Die erste Platte in der neuen Wohnung (Mini-Stöckchen zum sofort Beantworten)

Langsam verschwinden die letzten Kartons aus der Wohnung, heute habe ich meine Platten ausgepackt und heute Abend wird die Anlage aufgebaut. Ein feierlicher Moment! Während der umfangreichen Ausräumarbeiten tönte es digital durch die Bude, doch schon dabei stellte ich etwas Interessantes fest: die alte Musik klingt in der neuen Wohnung frischer, fast ist es als ob ich alles nochmal neu entdecken würde. Keine Ahnung wie das kommt. Neuer Klangraum? Oder atmet die Musik befreit durch, nach acht Jahren in der alten Wohnung?

Wie auch immer, in den nächsten Stunden werde ich feierlich die erste Platte auflegen. Nur welche?

Das will gut überlegt sein. Da kann man nicht einfach irgendwas draufschmeissen.

Mit welcher Platte würden Sie ihre neue Wohnung einweihend beschallen? Und warum?

... Link


Freitag, 9. September 2005
Fundstück der Woche: Wählt Rocko!

Die große Politik findet in meinem Blog nicht statt, ich finde das einfach uninteressant, hier die persönlichen, politischen Positionen, Befindlichkeiten & Befremdlichkeiten zu erklären, die ich mir oft selbst nicht erklären kann. Nicht vorenthalten möchte ich aber folgendes, schönes Wahlplakat, welches heute Morgen, beim Auto parken, Auge und Herz erfreute, zumal ich den Herrn Schamoni auch sonst gerne leiden mag.


(man beachte den Silberstreif am Horizont!)

Weil es so schön ist, hier noch die Vergrößerung:

Abends dann, nach 13 Stunden Mühsal und harter Arbeit, war das Plakat in der Dunkelheit nicht mehr zu erkennen. Ebenso, der freundliche Hinweis, den ich schon Morgens übersehen hatte. Das nämlich an der Stelle, an der ich mein Auto geparkt hatte, am heutigen Tage ein Öko-Markt stattfinden würde. Und so fand ich zu später Stund, obwohl ich zumindest für die erste Stunde ein Zettelchen gezogen und bezahlt hatte, meinen Wagen abgeschleppt. Auch zu später Stund hilft aber die Polizei, die telefonisch mitteilte, mein Wagen sei tatütatatsächlich abgeschleppt und gegen ein geringes Geld (270 Euro) in Rothenburgsort (Kulalalumpur) abzuholen. Ich erspare mir hier die Wiedergabe meines Wehklagens, von allerlei fäkalen Worten geprägt, oft auch mit sexuellen Anspielungen vermengt, schossen aus meinem losen Mundwerk und vorbei ziehende Passanten wendeten sich zu Recht mit Grausen ab und schimpften mich Spinner. Nur soviel: unter King Rocko wäre mir das nicht passiert!

... Link


Sonntag, 4. September 2005
Back on the blog to stay (warum ich jetzt zwei Computer-Tastaturen besitze)

Der Umzug verlief absolut reibungslos. Liebe Freunde brachten Brot & Salz,

sogar die Computer und das Telefon waren schon einen Tag nach Einzug wieder in Betrieb. Naja nicht ganz. Gestern schrub ich etwas auf dem Computer, es waren aber mehrere Tasten vertauscht, seltsame Zeichen hier und da, die hier und da nicht hingehören. Da patschte ich mir mit der flachen Hand gegens Hirn! Hatte ich doch emsig die Tastatur mit einem feuchten Lappen und einem Reinigungsmittel Namens "Ratzfatz" gereinigt- Ratzfatz war die Tastatur sauber und kaputt. Ich also gestern in aller Frühe eine neue Tastatur erstanden. Dann wurde ich von Ikea verschluckt und erst Abends wieder ausgespuckt. Ein Einkaufswagen voll mit neuem Schrott, den Magen voll mit Köttbullar, das Portmonee leer. Mistladen!

Abends dann viel getrunken und gegessen mit der Liebsten, Isabo und dem lustigen Mann, darüber dann die Tastatur vergessen. Heute Morgen (Sonntag!) spielte ein Nachbar ab 7:30 Uhr "Streets of Philadelphia" im Endlosloop. Mordgedanken wälzend in mein neues "Büro" (ca. 0,4 Quadratmeter, ist doch gemütlich, sagt die Liebste), Tastatur ausgewechselt. Immer noch lustige Zeichen, die da nicht sein sollten. Wutanfall. Tiefe Depression. Eine Stunde starre ich den Computer an, hoffe auf ein Gespräch. Nix. Und wie ich so starre, entdecke ich oben rechts die amerikanische Flagge. Ich klicke drauf, da ist auch eine Deutschlandfahne. Ich drück auf Deutschland. Ich hab jetzt zwei Tastaturen.

... Link


Mittwoch, 31. August 2005
Abmeldung

So, ich sach ma tschüss, morgen geht es los und ich muss jetzt noch den Computerkram einpacken.
Man (HanseNet) hat mir versprochen, schon Abends sei ich wieder Online. Bruhahahaha! Morgen Abend! Bruhahahahahaha....wersglauhuahbthahahaha....
(irre lachend ab und Stecker raus)

... Link


Dienstag, 30. August 2005
Richtig Umziehen, dritter Teil: Die Kaution

Heute ist Schlüsselübergabe. Das fiel mir gestern so auf und dass ich dazu ein Konto hätte einrichten sollen, bei der HSH Nordbank. Ohne Geld kein Schlüssel. Ich also gestern hurtig zu meiner Hausbank, Bargeld für die Nordbank holen. Erste Probleme beim Abheben. Mein Personalausweis ist abgelaufen. Seit fünf Monaten. Da ich aber seit zehn Jahren Kunde bin und mich meine dazu gerufene Bankberaterin zweifelsfrei als Herr Paulsen identifizierte sollte ich doch Geld bekommen. Nur noch unterschreiben. Ich unterschreibe. Da wäre noch ein Problem, sagte der Schaltermensch, wir haben jetzt hier drei verschiedene Unterschriften. Ich stutze. Recht hat er.

Unterschrift auf dem Personalausweis:
Kleine, krakelige Schrift zeugt von Unsicherheit und wenig Selbstvertrauen. Ein junger unreifer Mensch mit großen Zukunftsängsten.

Unterschrift auf der Auszahlungsquittung:
Schwungvolle, große Bögen und zackige Ausläufer zeugen von brummendem Selbstvertrauen, hoppla hier komm ich.

Unterschrift auf der Plastikkarte:
Oh das Feld ist ja total klein, wohin nur mit den Bögen und Ausläufern. Naja, schreib ich halt ganz klein.

Ich erkläre dem Schalterman, dass sich Lebensweisen, Lebensumstände und Unterschriften ändern. Kennt er. Hier, ihr Geld.

Die Nordbankdame bemerkt auch dass mein Personalausweis abgelaufen ist und gibt sich verstockt. Mein Hinweis, ich brächte doch Geld und wolle sonst nichts, perlt am kunstvoll geschmückten Nagellack ihres Mittelfingers ab.
Ich fahre durch die halbe Stadt zum Einwohnermeldeamt um einen vorübergehende Personalausweis zu beantragen. Ziehe eine Nummer und warte. Die Wartezeit vertreibe ich mir in einer Fotokabine die mit mir spricht und unsagbar hässliche Terroristenfotos macht. Ich sehe aus wie ein übernächtigter Inder, das Haar klebt matt an der verschwitzten Rübe und mein falsches Lächeln wird mir die Einreise in fremde Länder nicht erleichtern.

Nach nur zwei Stunden befinde ich mich wieder auf der Rückreise zur Nordbank. Die Dame mit den Kunstnägeln hasst mich. Kalt lächelnd eröffnet sie mir, dass die Eröffnung meines Kontos zwanzig Minuten dauern wird. Das machen nämlich die drei Azubis neben ihr, die das mal lernen müssen, wie das so geht mit einem Mietkautionskonto. Ich könne ja ein „Eis schlecken gehen“, sie „beneide mich sehr um diese Option“. Nein, ich schlage keine Frauen.

Zwanzig Minuten später. Die Azubis begreifen es nicht und ich muss weitere zwanzig Minuten warten, dann zur Kasse und dann wieder zu der schrecklichen Frau, die mir endlich die Einzahlungsquittung für die Schlüsselübergabe überreicht.

Nach vier Stunden bin ich wieder zuhause. Die Liebste packt schweigend Umzugskartons und grüßt mich nicht.

... Link


Sonntag, 28. August 2005
Hörmal : Supergrass / Road to Rouen

Supergrass sind zurück und ihr neues Album Road to Rouen gehört mit Sicherheit jetzt schon zu den besten Platten des Jahres. Unglaublich wie sich die Jungs nach 11 Jahren mit ihrem fünften Album noch mal neu erfinden, weg vom Buzzrock-Sound, keine gefälligen Singles sondern ein ausgefeiltes Gesamtkunstwerk, überraschend, vielschichtig, brilliant. Ich gerate nur selten derartig ins schwärmen, aber das hier ist ein großes Album!

Neben perfekt arrangierten Wall of Sound-Collagen finden sich auch leise, fast schon akustische Nummern, hier schimmern warm die mehrstimmigen Vocals durch, da knattert trocken die Country-Gitarre, dann wieder swingt ein Bossa Nova Beat und ab und zu rockt es dick und psychedelisch. Ein bisschen Zappa, ein bisschen Lennon, ein bisschen David Byrne und vor allem sehr eigen. Die zum Teil ungewöhnliche Instrumentierung sorgte schon vorab eher für Anspannung als Spannung in den Supergrass Fan-Foren: Ukelele, Zither und das Drumset welches schon Sly and the Family Stone verwendeten. Doch alles wurde mehr als gut. Nach dem Geschrei der Gallagher-Brüder, nach dem Hymnen-Overload von Coldplay und nach der Invasion neuer britischer „Wir plündern die Siebziger“-Rockbands deren Namen ich immer verwechsle bzw. mir nicht merken will, ist das hier ein zeitloses Meisterwerk britischer Gitarren, dass 11 von 10 möglichen Punkten verdient.
.............................................ritsch.

Link zum Thema:

http://www.supergrass.com/

... Link


Samstag, 27. August 2005
Neu bei dem Herr Paulsen sein Kiosk: Gruselheftchen!

Hoch über dem kleinen Städtchen Kulmbach ("die heimliche Hauptstadt des Bieres") liegt die Plassenburg. Ein mächtiges, altes Gemäuer. Vergangenen Donnerstag machte ich mich Abends auf den Weg zur Burg, angelockt durch die Geschichte der "Weissen Frau von Plassenburg"

Dem Reiseführer entnahm ich:

„Otto, Graf von Orlamünde, starb ums Jahr 1340 und hinterließ eine junge Witwe namens Kunigunde mit zwei Kindern. Die Witwe saß auf der Plassenburg, über der Stadt Kulmbach und dachte daran, sich wieder zu vermählen. Einst wurde ihr die Rede Alberts des Schönen hinterbracht, der gesagt hatte, wenn nicht vier Augen im Wege wären, wollte er diese Witwe zur Plassenburg heiraten. Kunigunde dachte sogleich daran, ihre zwei jungen Kinder aus dem Wege zu räumen, durchstach mit einer Nadel die Köpfe ihrer Kinder und tötete sie. Der Burggraf, Albrecht der mit den vier Augen seine Eltern gemeint hatte , wandte sich von ihr. Die getäuschte Gräfin unternahm, von ihrem Gewissen gepeinigt, eine Pilgerfahrt nach Rom und stiftete ein Kloster, in welchem sie auch starb. Nach ihrem Tode erschien sie den Nachkommen Albrechts, den Hohenzollern, als Weiße Frau, um ihnen das Nahen der Letzten Stunde oder anderes Unheil anzukündigen.“

Die Burg war schon geschlossen, einmal umrundetet ich den Bau und entdeckte an der Ostseite kleine, vergitterte Kerkerfenster. Ich schaute hinein und in einen schwarzen Schlund, absolut nichts war zu erkennen. Ich fotografierte hinein und hinunter, ohne Blitz, sehr lange Belichtungszeiten. An die Stäbe der Kerkerfenster gelehnt, gelangen mir relativ scharfe Aufnahmen der Kerkerräume. Überraschung beim dritten Kerkerfenster: Da stand sie, die weisse Frau von der Plassenburg! Ein billiges Huibuh-Gespenst, lieblos aus Bettlaken zusammen getackert, billiger Touristenspaß. Gähn.

Wieder Zuhause in Hamburg lud ich gestern die Bilder auf den Rechner und machte eine Entdeckung. Hier das Originalbild, ganz deutlich ist das Gespenst aus dem Bastleladen zu sehen:

Dann entdeckte ich, über der Puppe schwebend, den schwarzen Rauch, den goldschimmernden Schädelumriss mit den zwei Augen. Die Vergrößerung zeigt ganz deutlich, was ich während des Fotografierens nicht gesehen hatte:

Die Bilder sind original und nicht bearbeitet.

... Link