Dem Herrn Paulsen sein Kiosk |
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Sonntag, 30. Oktober 2005
Fundstück der Woche: Die böse Fratze der Vogelgrippe
herr paulsen
08:41h
Gestern Abend wurde mir auf einer Party brisantes Bildmaterial zugespielt. Ein bislang in Deutschland unveröffentlichtes Foto, welches belegt dass die Vogelgrippe schon im vergangene Sommer auf einem berühmten Kreuzfahrtschiff auftrat und dort, getarnt als fröhlicher Musikant, die Trommel des Verderbens rührte! Es ist meine traurige Pflicht, dieses Dokument jetzt zumindest einer kleinen Öffentlichkeit zugänglich zu machen: ... Link Samstag, 29. Oktober 2005
<% image name="logo1" %> startet durch!
herr paulsen
09:41h
Vor ein paar Monaten erzählte ich hier von der Gründung der neuen, jungen Literaturzeitschrift "Freistil", deren Dummy mich damals schon nachhaltig beeindruckte. Jetzt ist die Nullnummer erhältlich, im Flyerformat und mit 24 Seiten noch recht schmal auf der Brust. Vorerst ist das Magazin also erstmal die kleinste Literaturzeitschrift in Deutschland, Inhalt und Layout lassen aber vermuten, dass da was ganz Großes entsteht. Für Anfang des neuen Jahres ist die 124 Seiten starke Erstausgabe angekündigt, bis dahin kann man sich die Nullnummer auf der Freistil-Magazin-Seite downloaden, oder online bestellen. Ein gedrucktes Gratisexemplar der Nullnummer gibt es natürlich auch am Sonntag für die Gäste von KAFFEE.SATZ.LESEN. Ich halte Freistil für eine umbedingt unterstützenswertes Projekt und glaube die Macher freuen sich über Links zu ihrer Seite: Freistil-Magazin ... Link Donnerstag, 27. Oktober 2005
Lundkovall oder wie ich mal fast meinen ersten Roman geschrieben hätte
herr paulsen
09:14h
Gestern stieß ich auf die Seite einer ganz wahnsinnigen Literaturveranstaltung, dem NaNoWriMo, dem National Novel Writing Month. Menschen aus der ganzen Welt melden sich dort an, um im November, mal eben so, einen Roman zu schreiben. Kickoff für das mindestens 50.000 Worte umfassende Werk ist der 1. November 2005 um Mitternacht (Ortszeit) bis zum 30. November um Mitternacht sollte man fertig sein. Also zum besseren Verständnis, die schreiben da nicht alle an einem Roman, sondern jeder Teilnehmer versucht einen Roman zu schreiben. Zu Gewinnen gibt es nichts, man tritt gegen sich selbst an und die Veranstalter versprechen: "the deadline will do wonderfull things to your willen.". Im letzten Jahr versuchten es 42.000 Menschen! Fast 6.000 von ihnen hatten dreissig Tage später die Ziellinie überschritten. Eine wunderbar anarchistische Sache, wie ich finde und eine eigenwillige Annährung an die Langstrecken-Literatur. 50.000 Worte, das ist schon eine gigantische Hürde, die Veranstalter versprechen aber, dass das selbst für die arbeitenden Bevölkerung machbar ist. Jetzt jault mein innerer Schweinehund in der hintersten Ecke meines Herzens, wälzt sich unruhig in Bergen von Kurzgeschichten und Blogbeiträgen und bellt mir ein bedrohliches "Schweden" entgegen. Da habe ich nämlich mal meinen ersten Roman geschrieben. Leider nur fast. Die Aufzeichnungen von damals künden vom schnellen Untergang des Romanschreibers Paulsen: Lundkovall Schön ist das hier in Schweden. Rostrot winkt mir das kleine Holzhäuschen zu, einladend blinken die geweißelten Fensterrahmen, flirrendes Birkengrün drumrum, frisch gemäht der satte Rasen, in der Ferne schwappt gemütlich der Asundensee. Herrlich, alles meins für eine Woche. Ich atme tief ein und blase den Rauch meiner Zigarette ins Königsblau des klaren Himmels. Jawohl, das ist der Platz, hier werde ich schreiben können, ein paar Geschichten vielleicht, ach was, einen Roman werde ich hier schreiben, meinen Ersten, die Gelegenheit beim Schopfe packen, Roman, na klar, muss sich doch auch lohnen die weite Reise. Aber hallo, drunter mach ich es nicht. Erstmal aber studiere ich die schwarze Informationsmappe, die mir die Wirtsleute zur Begrüßung in die Küche gelegt haben und erfahre, dass meine kleine Dichterkemenate 1955 errichtet wurde, inspiriert vom Schwedischen Maler Carl Larsson. Das stimmt, ja, jetzt erkenn ich es auch, ein Kalender mit Carl Larsson Bildern schmückte einst den Treppenaufgang meines Elternhauses und ich stehe jetzt mitten drin im Kalenderblatt für den Monat Juni. Meine freundlichen Vermieter haben in der schwarzen Mappe auch ein Kapitel der Nachbarschaftspflege gewidmet und plaudern aus dem Nähkästchen. Im gelben Haus, gleich an der Wegbiegung oberhalb des Hauses leben Sofia und Sulo Kähäri. Ich lese: Sulo ist gerade nirgends zu sehen und ich baue meinen Schreibtisch auf, ein weißer Stuhl auf die Veranda, den Holztisch richte ich zum Wald hin aus. Hinter meinem Schreibtisch leuchtet es gelb-blau in den Schwedischen Nationalfarben, dicht an dicht, Blüte an Blüte steht der „schwedische Soldat“. „Lundkovall“ sagen die Schweden, ein seltenes, prachtvolles Blütengewächs und der Stolz eines jeden patriotischen Gärtners, verrät die schwarze Mappe. Ich bin ein moderner Dichter und schaffe jetzt auch mein Laptop ins Freie. Es gibt eine Strombuchse! Am Haus! Routiniert eingesteckt, drücke ich das Startköpfchen, die Willkommensfanfare erklingt durch die Stille des Waldes. Hier bin ich spricht das Laptop. Nur sehen tue ich nichts. Schemenhafte Ahnungen von Bedienungsleisten schimmern matt durchs Bildschirmgrau. Ich nehme die Sonnenbrille ab. Die Lage verschlechtert sich. Ungeduldig reiße ich am Bildschirmdeckel, es knarrt nur und will nicht heller werden. Ich koche mir noch schnell einen Kaffee. Ich schiebe die Maus fahrig auf der blauen Wachsdecke hin und her. Wo ist nur der Cursor hingerutscht? Und was riecht den hier so komisch? Von hinten duftet, wenig soldatisch, „Lundkovall“, schwer wabbern Wolken, die an ältere Damen erinnern, an Veilchen und Zuckerwatte. Es brummt auch ganz ordentlich. Patriotisch eingestellte schwedische Hummeln umschwärmen zunächst artgerecht „lundkovall“, dann meinen Kaffe und schließlich mich. In der schwarzen Mappe steht nichts von Hummeln und ob die stechen oder nicht, Erinnerungen an den Biologieunterricht sind nur in Spuren, äußerst schemenhaft vorhanden, mein Wissen um die Gefährlichkeit der gemeinen schwedischen Hummeln liegt im dunkel wie mein Laptop-Bildschirm. Schon gleich zehn und es ist immer noch hell. Toll dieser Midsommar! Die Hummeln schlafen schon, ich habe gut gegessen, ein Glas Rotwein nehme ich mit an meinen Outdoorschreibtisch, jetzt soll es gelingen! Kein Sonnenschirm steht mehr zwischen dem Wald und mir, die Sicht ist frei auf inspirierendes Grün, Vögel singen ein Abendlied und lustig tanzende Wolken kommen näher. Den ganzen weiten Weg von den romantisch schilffbedeckten Ufersümpfen des Sees, bis direkt in meine kleine Schreibwerkstatt sind sie geflogen. Tausende. Mücken. Die Großen zeigen den Kleinen wo ich am besten zu stechen sei. Ich entzünde Räucherwerk, vergebens, ich renne armwedelnd ins Haus und kurze Zeit später verschwindet der Laptop-Bildschirm in todbringendem Mücken-Ex. So was sieht man nie auf Bildern von Carl Larsson. Feiner Chemienebel kratzt im Hals, senkt sich auf Wein und Schreibwut, vom Feind tönt surrendes Gelächter. Gerade als ich ein bisschen schluchzen möchte, in die Einsamkeit der Schwedischen Mischwälder, da knackt es im Gehölz, Lundkovall wird niedergetrampelt und da steht ein sehr alter Mann auf meiner Terrasse. Sein Haar ist strähnig streng gescheitelt auf dem kantigen Kopf, zwischen grau-gelben Barthaaren lächeln vier Zähne aus einer schwarzen Höhle. In der einen Hand hält der Mann eine Flasche Wodka, die andere ist ausgestreckt zum Gruß. ... Link Dienstag, 25. Oktober 2005
KAFFEE.SATZ.LESEN 24- mit Blog Content und zwei Buchvorstellungen
herr paulsen
09:31h
Nächsten Sonntag präsentieren gleich zwei Autoren ihre neuen Bücher bei Kaffee.Satz.Lesen, der 24sten Ausgabe unserer Lesereihe. Außerdem freuen wir uns sehr, diesmal einen Blogger vorstellen zu können, der zumindest hier bei Antville nicht mehr vorgestellt werden muß. Aber der Reihe nach: Zu Gast sind Jürgen Noltensmeier mit seinem Erzählband „Tweedhosenastronaut“ und die Hamburger Autorin Andrea Rothaug mit ihrem Roman „Frierkind“. Außerdem dabei sind Peter Praschl, ein Pionier der Deutschen Blogger-Szene, das „Enno Zweyner“-Projekt von Nils Mohl und Oliver Kemmann sowie der Hamburger Autor Jan Christophersen. KAFFEE.SATZ.LESEN 24 mit Jürgen Noltensmeier Andrea Rothaug Enno Zweyner Jan Christophersen Die Autoren: Jürgen Noltensmeier, *1965 Lebt in Leipzig und stellt bei KAFFEE.SATZ.LESEN seinen neuen Kurzgeschichtenband »Tweedhosenastronaut« vor, der im März im Leipziger Voland & Quist Verlag erschienen ist. In »Tweedhosenastronaut« verwickelt Noltensmeier seine derangierten Helden in absurde Situationen. Liebevoll und grausam zugleich zeichnet er die Charaktere seiner Protagonisten, er amüsiert und irritiert mittels grotesker Wendungen und Sprachwitz. Ganz nebenbei entlarvt und persifliert er Spießertum, Alltagsroutine und tumbe Selbstgewissheit. Immer mit leichter Hand geschrieben, voller Fantasie und intelligenter Anspielungen. Da ist Andy Warhol plötzlich in der muffigen Provinz zu finden, behütete Kinder haben ihre ersten eindrücklichen Raucherfahrungen mit Löschpapier, und ein Pfingstausflug gerät zur Reflexion über das eigene völlig verpfuschte Liebesleben. Andrea Rothaug, *1965
Peter Praschl, *1959 lebt in Hamburg. Der gebürtige Österreicher arbeitete als Journalist für die Zeitschriften „Wiener“ (1985-87) und „Stern“ (1987-95). Seit 1995 ist er Ressortleiter der "Amica", seit Oktober 2005 freier Journalist & Kolumnist. Mit seinem Blog "sofa.rites de passage" war er im Oktober 2000 einer der ersten deutschsprachigen Journalisten, die im Internet ein Weblog betrieben (http://arrog.antville.org/). Sehr viele Menschen lesen dort täglich Praschls kluge Essays, komische Gedankenstücke und genauen Weltbetrachtungen. Bei KAFFEE.SATZ.LESEN können Sie Praschl jetzt live erleben. Enno Zweyner, *2003 Enno Zweyner ist ein gemeinsames Projekt von Nils Mohl, Jahrgang 1971, der in Hamburg lebt, und Oliver Kemmann, Jahrgang 1969, aus Mainz. Der Hamburger Nachwuchsautor Nils Mohl und der Mainzer Start-up-Unternehmer Oliver Kemmann lernten sich im März 2003 in Moos, Südtirol kennen. Sie entdeckten ein gemeinsames Interesse für Spontandichtung, Gebrauchslyrik und unkonventionelle Verskunst. Binnen zweier Monate verfügten sie über einen Katalog von 101 miesen Poemen. Die beiden Autoren haben inzwischen einen kompletten Gedichtband mit dem Titel "es ist trotzdem so" erarbeitet und werkeln nun an einer Sammlung mit Erzählungen, die den Titel "Äktschn!" trägt. http://www.nilsmohl.de/ Jan Christophersen, *1974
Mehr über die redereihamburg und KAFFEE.SATZ.LESEN gibt es im Internet unter http://www.redereihamburg.de Dort kann man die KAFFEE.SATZ.LESEN-Anthologie bestellen, dort gibt es Texte von allen Autoren, dort kann man den Newsletter abonnieren oder sich für einen eigenen Auftritt bewerben. ... Link Freitag, 21. Oktober 2005
Plötzlich find ich Fuball prima.
herr paulsen
00:02h
Am Morgen sind die Damen im Frühstücksraum, sitzen bei den Nichtrauchern und ich kann nix sehen, weil ich Raucher sitze. Ein ebenfalls am vorausgegangenen Abend angereister Geschäftspartner war nicht beim Griechen sondern in der Sauna und klärt mich mit leuchtenden Augen auf. War er doch tatsächlich mit Teilen der Frauen-Nationalmannschaft des Deutschen-Fußball Bundes (DFB) schwitzen! Nachfrage des unerfahrenen Saunierers/Sportfans ergibt: „Ja, ganz nackig!“ und „ Ja, Fußball !“ Ich interessiere mich überhaupt nicht für Fußball, bin aber trotzdem beeindruckt und überlege ob ich vor der Arbeit noch schnell ein Foto vom Mannschaftsbus vor dem Hotel mache. Verwerfe die Idee. Nach Arbeit und „Geschäftsessen“ (Krenfleisch, Braunbier und ein Schnaps Namens „zum d´Wand nauf krabbeln“), Rückkehr zum Hotel. Die Damen schlafen natürlich schon, morgen geht’s gegen Schottland, WM-Qualifikation, erklärte man mir. In der Hotel-Bar ist aber noch ordentlich was los. Trainer, Medizinmann und sonstiges Gefolge, müssen ja morgen nicht spielen und freuen sich unter falschem Marmor des Lebens (Weizenbier, Marlboro light). Und heute, ich steig in den Zug, da ist gerade Anpfiff, das Bayreuther Stadion ausverkauft (15.500) und ich drücke die Daumen und begebe mich in die kalten Hände der Deutschen Bahn, die mich auch diesmal nicht enttäuscht, also doch, aber wie gewohnt und ich denke, Mensch da schreibst Du gleich mal Zuhause erbost einen Blog-Eintrag drüber. Ich hole mein Notizbuch heraus, denke lange nach, schreibe dann: „Hauptsache gesund.“ , hole den Kurkow hervor und schlage die Stelle mit dem Tsaziki-Lesezeichen auf. Zuhause dann gleich an den Computer und noch vor den Mails schnell den Spielausgang gegoogelt: Deutschland-Schottland 4:0 Ich freu mich! ... Link Montag, 17. Oktober 2005
Mashup is the new bastardpop
herr paulsen
11:50h
Ein alter Hut eigentlich. Vor ein paar Jahren wehte ein freundlicher Wind aus London den Bastardpop herüber. Das Prinzip war so einfach wie genial: DJs vermischten die Gesangsspur eines Stückes mit dem Beat eines anderen Stückes und der Instrumentalspur eines dritten Stückes und es entstanden völlig neue Nummer. Christina Aguilera schmetterte plötzlich ihr „Genie in a bottel“ zu Blurs „Song 2“ und es passte. Eminem rappte zu Fat Boy Slim, die Stones traten mit Missy Elliot auf, Dylan knödelte mit den Pixies und die Beatles seufzten zu Kraftwerk-Klängen. Reggae-Klassiker trafen auf dicke HipHop-Beats, alte Swingnummern auf Stromliniengitarren, Hardrock auf Electrogefrickel. Das machte allen großen Spaß. Außer der Musikindustrie. Platten und CDs gabs nur unterm Ladentisch, die Macher waren unauffindbar und konnten nicht zur Kasse gebeten werden. Bekannt wurde Bastardpop einem breiten Publikum durch Kylie Minogues Auftritt bei den MTV Music Awards 2002. Der erste Live-Bastard Pop, Kylie sang „Can´t get you out of my head“ und im Hintergrund wummerte New Orders „Blue Monday“. Die Industrie hatte ihren ersten offiziellen Bastardpop. Soulwax veröffentlichten ein brilliantes Bastardpop-Album „too many Djs“. Dachte ich jedenfalls bis ich am Wochenende einen Podcast mit Shaggys „It wasn´t me“ auf „Let it be“ von den Beatles hörte. Einige Klicks und Stunden später stellte ich erstaunt fest das Bastardpop lebendiger den je ist, besser als je zuvor und extrem Spaß macht. Heißt jetzt nur anders, nennt sich mashup, bootleg oder mutantpop und erwähnte ich, dass das extrem Spaß macht? Eine umwerfende Link-Sammlung der größten Bastard-Pop-Bastler findet sich unter In dieser Linkliste habe ich auch das Blog mit der wohl umfangreichsten Genre-Sammlung gefunden. Die Jungs von Mehr Linkempfehlungen braucht es nicht, man gerät von ganz alleine immer tiefer und da finden sich überall sensationelle Perlen. ... Link Freitag, 14. Oktober 2005
Den Welthandel selbst in die Hand nehmen. Zwei Lektionen in einer Woche.
herr paulsen
09:41h
1. Meine Messer gehen in Rente. Dünnhäutig sind sie geworden, haben Stahl gelassen beim Schleifen, Schneiden, Hacken, Filetieren in den vergangenen zwanzig Jahren. In meiner Küche führen die Messer, die mich zum Teil schon während der Lehre begleiteten, einen geruhsamen Lebensabend. Draußen im Kampf um Ruhm und Rubel müssen sich ab jetzt neue, schwere, scharfe Geräte beweisen und ich laufe in die Deutsche Messerschmiede meines Vertrauens um einen Satz Messer für die nächsten zwanzig Jahre zu erstehen. Vom Fachpersonal ist nur der Oberkörper zu sehen, er ist umringt von Japanern, der ganze Laden wimmelt von Japanern, die unter großem Geschnatter Tonnen von Messern und Messerblöcken aus dem Laden tragen. Nach 30 Minuten hat der Messerverkäufer Zeit für mich. Ob denn immer so viele Japaner hier wären, frage ich. Ja, sagt er, jeden Tag, das seien seine besten Kunden, erklärt er. Deutsche Messer sind Kult bei den Japanern und wenn die hören, dass ein Kochmesser schon für 79 Euro zu bekommen ist, nehmen die immer gleich 10 Stück. Denn in Japan kostet diese Messer der Deutschen Messerschmiede meines Vertrauens 600 Euro. Mir fällt ein, dass seit ein paar Jahren viele Deutsche Köche auf die Messerkunst Japanischer Schmieden schwören. Dafür zahlen sie dann gerne mal so ab 600 Euro pro Messer. Ich muss lachen. Wir sollten tauschen. Neben mir wird ein japanischer Rentner von seiner Frau mit 5 Messerblöcken bepackt und schwankt zum Ausgang. 2. Andrej Kurkow, eine der größten Stimmen der ukrainischen Literatur liest in der Buchhandlung Cohen & Dobernigg. Er selbst bezeichnet sich als „Ukrainer Russischer Abstammung“ und trägt aus seinem neuen Buch „Die letzte Liebe des Präsidenten“ vor. Zuerst aber erzählt er von seinem beruflichen Werdegang. Erstes Gedicht mit sieben Jahren. Drei Hamster hatte er damals. Der erste starb, nachdem er die Wohnzimmertür an den Kopf bekommen hatte. Der zweite wurde von einer Straßenkatze gefressen, die der kleine Andrej zwecks Fütterung ins Haus gelassen hatte. Der dritte Hamster wurde trübsinnig und stürzte sich eine Woche später vom Balkon. Kurkow schrieb das Gedicht vom trübsinnigen Hamster. Schon das zweite Gedicht widmete er Lenin, ebenfalls tod. Kurkow glaubte jahrelang, dass nur Tote zu bedichten seien. Kurkow spricht 11 Sprachen und chhrchrrt sich charmant durch die Deutsche Übersetzung von Sabine Grebing. Dann ist Fragestündchen. Eine ältere Dame erzählt, sie sei neulich in Kiew bei Freunden gewesen und es sei ihr dort ganz und gar unmöglich gewesen ein Buch Kurkows zu erstehen. Da lacht Kurkow, ja, das sei schwieriger geworden, nachdem der Geheimdienst bei ihm angefragt habe, ob nicht „Die letzte Liebe des Präsidenten“ vielleicht als Vorlage für die Vergiftung Juschtschenkos hätte dienen können. Doch man ist nicht lange ratlos in der Buchhandlung, der Dame kann geholfen werden. Kurkow öffnet einen Karton mit Originalausgaben, die für 15 Euro den Besitzer wechseln, grellbuntes Cover, ein Kussmund der aus einem Handy schießt, innen graues Presspapier mit grauen Buchstaben eng bedruckt. Die Dame schickt jetzt den Freunden in Kiew ihre Literatur zurück. .....................ratsch. Links zum Thema: Cohen & Dobernigg: http://www.codobuch.de/ Andrej Kurkow: http://www.perlentaucher.de/autoren/3976.html ... Link ... Nächste Seite
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