Dem Herrn Paulsen sein Kiosk |
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Dienstag, 22. Mai 2007
Hamburger, schnell! Esst griechischen Spargel bevor es zu spät ist.
herr paulsen
08:31h
Über meinen Lieblingsgriechen „Dionysos“ sind die Lobeshymnen schon gesungen. Gestern Abend aber aß ich dort die beste Spargelkombination meines Lebens. Puristen mahnen zu Recht, dass an einen guten Spargel nur beste Kartoffeln und geschmolzenen Butter gehören, eventuell noch eine Scheibe feiner Schinken. Dennoch versuchen sich Gastronomen ja gerne an neuen Kreationen und machen dabei auch vor Spargel nicht halt. Klappt nicht immer, aber was sich Alberto, der begnadete Koch des „Dionysos“, zum Thema hat einfallen lassen, ist schlicht sensationell. „Pita-Spargel“ nennt er das Meisterwerk. Knapp gegarter Heide-Spargel wird dafür zu zwei Dritteln in hauchdünnen Strudelteig gewickelt und in Olivenöl knusprig gebraten. Dazu schneeweißer, luftiger Artischockenschaum (Alberto ist ein Saucenkünstler!) und eine milde Fetakäse-Crème Fraîche, sowie kross gerösteter Bacon. Eine Offenbarung, perfekt harmonisieren die Zutaten, selbst der modische Strich aus reduziertem, süßem Balsamico macht hier mehr als Sinn. Noch bis zum 24. Juni (Johanni) bietet das Dionysos diese Kreation an, dann ist die Spargelsaison beendet. Vom extrem arbeitsaufwändigen Gericht gibt es pro Abend nur zehn Portionen, eine Reservierung mit Vorbestellung sichert Ihnen die Köstlichkeit. 9,90 Euro kostet die Vorspeise. 9,90 Euro für drei Stangen Spargel? Es ist jeden Cent wert. Fragen Sie dazu nach dem Griechischen Chardonnay, der sanfte sechs Monate im Eichenfass lagerte. Den gibt’s nur Flaschenweise für 38 Euro, der Wein ist aber ein wunderbarer Begleiter durch den gesamten Abend und passt sensationell zum Pita-Spargel. Den Wein gibt es übrigens auch im Louis C. Jacob, dort kostet er ein Vielfaches. "Dionysos" ... Link Sonntag, 20. Mai 2007
Sonntag, 27. Mai: Toni Mahoni & Band live beim 40sten KAFFEE.SATZ.LESEN in Hamburg
herr paulsen
12:00h
Ick freu ma! KAFFEE.SATZ.LESEN wird 40! Im Mai 2003 fand die erste Lesung unserer Reihe statt. Seitdem präsentierten Herr Svenson und ich dem Hamburger Publikum an 39 Nachmittagen insgesamt 242 neue Autoren und etablierte Schriftsteller aus dem gesamten deutschsprachigen Raum und im Hamburger Mairisch Verlag erschienen zwei Anthologien zur Lesereihe. Nächsten Sonntag wird gefeiert und das Geburtstagsständchen kommt von Toni Mahoni & Band! Im Anschluss an die Lesung gibt die Berliner Reibeisen-Stimme ein Konzert und stellt sein Debut-Album „allet is eins“ vor. „Wenn seine Show an ein Vorbild erinnert, dann an die Melancholie und den Witz des jungen Harald Juhnke.“ schreibt die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung und das Deutschlandradio Kultur meint: „Mit viel Charme und einem bauernschlauen, keineswegs auf Pointen fixierten Humor präsentiert er eine Lebenshaltung, die sich um irgendwelche Trends einen Teufel schert, sondern vielmehr selbst welche setzt.“ Ich sag nur: "Ick freu ma!" Zur 40sten Ausgabe von KAFFEE.SATZ.LESEN sind außerdem vier Gäste eingeladen, die ebenfalls etwas zu feiern haben. Die Hamburger Autorin Sigrid Behrens stellt ihren neuen Roman „Diskrete Momente“ (Carl Hanser Verlag 2007) vor. Neues gibt es auch von Michael Weins, der Hamburger Autor liest aus seinem eben erschienenen Erzählband „Krill“ (mairisch Verlag 2007). Nils Heinrich aus Berlin bringt seinen druckfrischen Erzählband „Vitamine sind die Guten“ (Satyr Verlag 2007) mit und die Schriftstellerin und Theaterautorin Susanna Mewe wird eine neue Kurzgeschichte vorstellen. KAFFEE.SATZ.LESEN 40 im Mai – „Geburtstagsfeier“ mit Informationen zu den Gästen im Mai: Sigrid Behrens *1976
Sie i st als Deutsch-Französin zweisprachig aufgewachsen. Sie studierte Kunst, Germanistik und Erziehungswissenschaften und lebt als freie Autorin und Dramatikerin in Hamburg. Im Hanser-Verlag erschien jetzt ihr Romandebut „Diskrete Momente“: Nacht in der Großstadt. Ein Häuserblock, manche Fenster erleuchtet, manche dunkel wie die sie umgebende Nacht. Wer lebt in diesem Haus? Wer sind die Menschen, die jetzt schlafen? Sigrid Behrens erzählt in diesem virtuosen Buch Lebens- und Liebesgeschichten: von Karl, der an seine verlorene Liebe denkt, von Helene, die schlaflos neben ihrem Mann liegt und ihr Leben an sich vorbeiziehen lässt, von dem Kind in seinem Bett mit all seinen Träumen und Ängsten. Die Geschichten bieten einen tiefen Blick in die Lebensläufe von Menschen, die nur scheinbar beziehungslos miteinander existieren. Michael Weins *1971
Er lebt als Autor und Psychologe in Hamburg. Er ist Mitbegründer der Literaturclubs Machtclub und Schischischo. 2001 erschien sein Kurzgeschichtenband „Feucht“, 2002 sein Roman „Goldener Reiter“. In Michael Weins’ zweitem Erzählband „Krill“ der jüngst im Hamburger Verlag mairisch erschien, sind es die unwirklichen Momente, die kleinen Fluchten, die einen mitnehmen. Dahin, wo es wehtut. „Krill“ versammelt die besten Erzählungen aus den Lesungen und Literaturshows von Michael Weins und bisher ungehörte Texte. Nils Heinrich *1971
Susanna Mewe *1981 in Greven/Westfalen, lebt in Hamburg. Sie studierte am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig, 2003 Teilnahme an den Autorenwerkstatttagen des Wiener Burgtheaters, 2004 Teilnahme am szenischen Workshop der Berliner Festspiele, Zweiter Preis der Leipziger Theaterbaustelle Toni Mahoni & Band
„Tachen!“ Am Anfang war eine Digitalkamera. In die sprach der Berliner Toni Mahoni mit rauher Stimme und mächtigem Berliner Akzent seine komisch-klugen Alltagsbetrachtungen. Die Mini-Filme aus seinem Friedrichshainer Wohnzimmer stellte er ins Internet. Das macht er heute noch so und bis zu 10.000 Menschen sehen sich jede aktuelle Folge unter www.spreeblick.com an. Besonders schön wird es, wenn der Geschichtenerzähler zu Gitarre greift. Unlängst erschien Mahonis Debutalbum „allet is eins“, auf dem Mahoni & Band u.a. die Freuden des Rauchens und Kaffeetrinkens besingen, ein Herz für Fleischesser zeigen, zum Ausflug nach Brandenburg aufrufen und nebenbei noch kurz den Einzelhandel retten. Nach dem umjubelten ersten Hamburg Konzert im Thalia Nachtasyl freuen wir uns sehr auf Toni Mahoni & Band, mit Pierre Robert am Flügel und Lofi Emulator an der Gitarre. „Rinnjehaun!“ Zur Lesereihe:
Homepage: Blog: Flickr: ... Link Donnerstag, 17. Mai 2007
Herr Paulsen geht aus: „Was gibt´s denn da zu klatschen?“-Ska Mutiny Tour 2007, Tower Club, Bremen
herr paulsen
20:53h
Haben Sie schon mal in einer größeren Menschenmenge als einziger euphorisch geklatscht? Ich durfte das damit verbundene Gefühl ganz überraschend ausprobieren. Beim wohl eindrucksvollsten Ska-Konzert der vergangenen Jahre, das am vergangenen Dienstag überraschenderweise in Bremen stattfand. Ahnt ja keiner, dass sich einige der legendärste Weißbrot-Skaster aus Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Kanada und den USA ausgerechnet an einem Dienstagabend in Bremen zu einer Session treffen würden. Als ich den Tower Club betrete muss ich feststellen dass man in Bremen pünktlich beginnt. Eine kurze Publikumsumfrage ergibt: ich habe King Django verpasst, die amerikanische Ostküsten-Ska-Legende, den Mann mit den geschmeidigsten Riddims, ein unaufgeregter Old-School-Rocker, der New Yorker ist schon eine halbe Ewigkeit im Namen des Roots-Reggae-Ska unterwegs. Menno. Schnell ein Trostbier. Haake Beck schmeckt wie mehliger Pilzbefall. Riecht auch so. Und auf der Bühne steht einsam ein Mann, der ein bisschen aussieht wie The Edge von U2 und eine Wandergitarre in der Hand hält und ankündigt, er spiele jetzt Ska. Ja genau, denke ich noch und drehe mich wieder zur Bar. Liedermacher-Ska, ich mein gehts noch! Rrrrt, rrrt, rrrt, rrrrocksteady! Eine Stimme, sanft und glasklar, schwebt über der Klampfe und forderte zum Tanz. Es ist als habe Smartass Jack Johnson endlich den Rocksteady entdeckt. Wunderschön! Ich habe den Mann mittlerweile gegoogelt, Chris Murray kommt aus Kanada, hat schon mit Laurel Aitken, Prince Buster und den Specials gespielt und er und seine Gitarre sind locker abendfüllend, lo-fi madness! Mit jedem Lied aber krabbeln neue Musiker auf die Bühne, am Ende des Sets stehen zwölf Musiker auf der Bühne, die druckvolle Bläsersektion allein ist fünfköpfig, eine pluckernde Wahwah-Orgel umhüllt sparsam-geradlinige Gitarrenriffs, minimalistisches Schlagzeug dazu, herzlich willkommen, die brillante Begleitband des Abends: Regatta 69. Internationale Besetzung, 1500 Konzerte in den letzten Jahren, diese Männer kennen ihre Instrumente. Am besten gefällt mir Brian. Brian heißt nur Brian, ist aus England, sieht aus wie ein schicksalsgebeutelter Komparse aus einem dieser deprimierenden Mike Leigh- „Arbeiterklassenelend-mit Pianountermalung“-Filmen und spielt Trompete wie Gott. Die Töne werden zu flüssiger Schokolade. Überhaupt dieser Sound! Das hier ist old-school Ska, Rocksteady, schleppende 2-Tone Erinnerungen, rub-a-dub-style. Der warme Sound von Studio One-Orginalaufnahmen, ohne die knisternden Kratzer auf der Schallplatte, blasen durch den Tower-Club, ein düsteres Wohnzimmer von geschätzten 70 Quadratmetern, gepflastert mit Konzertplakaten die die Welt vergessen hat. Familiär ist das, pro Gast ein Quadratmeter, Bremer Studenten versuchen sich im Skanking-Wiegeschritt und egal wo man steht, man steht immer vor der Bühne. Plötzlich riecht es streng lieblich hinter mir, der Duft von tausend Rosen aus Zuckerwatte überfällt mich schlagartig, ich drehe mich um, da steht er! Mein alter Freund Dr. Ringding, die deutsche Ska-Legende aus Münster/Westfalen, der Mann der alles kann, Ska, Reggae, Dancehall sowieso, aber auch Calypso, Jazz, Blues, Country und Swing. Der Mann der dem ganz breiten Publikum leider nur durch seine einmalige Zusammenarbeit mit der deutschen Crossover Band H-Blockx („Ring of fire“) bekannt wurde. Seit 1987 steht der begnadete (und dieser abgelutschte Begriff sei hier einmal rechtmäßig verwendet) Musiker und Sänger auf der Bühne, spielt/e bei den legendären „El Bosso & die Ping Pongs“ um anschließend zehn Jahre lang mit seiner Band „ Dr. Ringding & the Senior Allstars“, musikalisch grenzenlosen und oft sehr jazzigen Ska zu spielen. Oberliga. Als sich „Dr. Ringding & the Senior Allstars“ 2002 trennten, habe ich auf der Abschiedstournee vor der Bühne erfolglos einige Tränen verdrückt. Und da steht er, hinter mir, und sein Parfum hat kriegsentscheidendes Potential. Er stürmt auf die Bühne: „Moinsen, Jungen und Mädchen, oldschool und newschool heute Abend, Ok?“ Die Bläser setzen ein, „all the women nowadays want a big man!“, dazu setzen sich die kräftigen Pfunde des Dr. Ringding geschmeidig in Bewegung, die Dancehall ist geöffnet, er schnappt sich zwischen zwei Strophen die Posaune und spielt sich mit weit ausgefahrenem Bügel direkt in den Schritt von Motha Nature die vor der Bühne tanzt. Die amerikanische Sängerin singt ihm daraufhin auf der Bühne mit schneidender Stimme den Marsch, bombaclaat! Regatta 69 und Dr. Ringding spielen sich durch seine musikalische Geschichte, auch durch die Geschichte des Reggae, denn er ist ein grandioser Imitator, ein Abend mit Dr. Ringding ersetzt mindestens fünf Reggae-Acts. Höhepunkt ist eine absolut authentische Persiflage von Gregory Issacs „Night Nurse“, es wehklagt schöner als das Original und obwohl der Reggae im Allgemeinen das Zitat der Persiflage vorzieht, ist es doch ein großer Spaß. Und dann: mein Einsatz! Dr. Ringding kündigt ein Stück an, das: „aus der Zeit mit den Senior Allstars stammt.“ Ich klatsche wie verrückt. Es ist dieses Klatschen mit dem große Helden geehrt werden, alle stehen auf und jemand sagt mit belegter Stimme: „ der Preis für das Lebenswerk geht in diesem Jahr an…“ Es ist ein Klatschen des Respekts, der Dankbarkeit. Ich klatsche allein. Das fällt mir aber erst auf, als es immer stiller wird, als Dr. Ringding sich zu mir runterbeugt und fragt: „Was gibt’s denn da zu klatschen?“ Alle Konzertbesucher kucken mich an. Und Dr. Ringding. Ich lasse die Arme langsam sinken. Lord have mercy! Ich sehe zu Boden, richte mich ruckartig auf und sage laut und bestimmt: „Ja, weißt Du eigentlich das…? Das war so geil damals!“ Als Dr. Ringding und Regatta 69 sich nach einer sehr knappen Stunde verabschieden („weil ja hier gleich noch Disko ist“), geht Dr. Ringding von der Bühne, bleibt neben mir stehen, sieht mich an, gibt mir die Hand, deutet mit dem Kopf ein zustimmendes Nicken an und entschwindet. Nur um danach noch mal für vier Zugaben auf der Bühne zu erscheinen. Mit King Django, mit Chris Murray, mit Motha Nature. Regatta 69 heben ab. Scheiß auf Disko. Gekostet hat der Spaß übrigens 12 Euro an der Abendkasse. Es gibt einen Gott und er hört Reggae. Und darum geht die Tour auch weiter: 18.05.07 - Saarbrücken (D) – Roxy Links: Dr. Ringding: http://www.ringding.de/ Chris Murray: http://www.chrismurray.net/ Regatta 69: http://www.regatta69.com/R69Homepage.htm King Django: http://www.kingdjango.com/ Motha Nature: http://www.myspace.com/mothanaturesmyspace ... Link Donnerstag, 10. Mai 2007
mindestenshaltbar.net: Vor unserer Zeit.
herr paulsen
19:41h
Die neuste Ausgabe von mindestenshaltbar.net „Wir sind gewöhnt, dass wir nach vorne schauen und immer unsere Zukunft im Blick haben. Dabei sind wir fast ausschließlich von Menschen und Dingen umgeben, die eine Vergangenheit und vor allem eine eigene Geschichte haben.“ schreibt Don im Editorial. Wie unsere Vergangenheit Einfluss auf das eigene Leben im hier und heute nimmt, davon handeln die Texte von Mrs. Marla, Miriam von K., Susanne Englmayer, suna, Merlix und Herrn Hilbig. Auch ich konnte einen Text beisteuern: “Ernsthaft.“ ... Link Dienstag, 8. Mai 2007
Chumbawamba revisited. Frühwerk gesucht!
herr paulsen
10:45h
Solang die Preise für Musik derartig hoch sind, kann zumindest ich mir nur jedes zweite Wunschalbum leisten. Ich habe festgestellt, zur Überbrückung von musikalischen Engpässen lohnt ein Tauchsprung in die eigene Platten- und CD-Sammlung. Was es da alles zu entdecken gibt, ein wunderbares Wiederhören! Zum Beispiel mit meinen alten Hausbesetzerfreunden aus Leeds, Chumbawamba, die Band mit den watteweichen Popmelodien und den messerscharfen Texten. Geschmeidige Begleiter durch den zu Ende gehenden Sommer 2007 und die politik-kritischen Lyriks sind (leider) größtenteils immer noch kein Schnee von gestern. Alle Alben der Band habe ich in den letzten Tagen ausgegraben und mit großem Vergnügen angehört. Alle Alben? Nein, nicht ganz. Unerfreulicherweise fehlt mir ein ganz grandioses Album der Band. „Never mind the ballots…“ heißt die Platte, die 1987 auf Kassette und LP erschien (Cover siehe oben). Es war meine erste Chumbawamba Platte und heiß geliebt. Leider ist meine Kassette verschwunden und die Platte auch im Netz nicht mehr aufzutreiben. Bei Wikipedia gibt es sogar einen eigenen Eintrag zum Album, da ist von einem Re-Release „First 2“ in den 90ern die Rede: http://en.wikipedia.org/wiki/Image:Chumbaballots.jpg Gibt es irgendjemanden in den unendlichen Weiten der Blogwelt, der mir dieses Album in digitalisierter Form zukommen lassen könnte? Zwecks Kontaktaufnahme schreiben Sie an: herrpaulsen(at)gmx.de Das wär schön! ... Link Montag, 7. Mai 2007
Meine Generation
herr paulsen
12:48h
Ich hatte Chaos, Tränen und Nervenzusammenbrüche erwartet. 40 Kinder bevölkern Saal und Garten, dazwischen 60 Eltern, die entspannt das Frühstücksbüffet plündern. Außer uns gibt es nur noch zwei weitere kinderlose Paare auf der Geburtstagsfeier, wir sitzen und staunen. Überall wuseln kleine Wesen, mit großer Ernsthaftigkeit werden Sandkästen umgegraben, mit eingeklemmten Zungen Bilder gemalt, größere Rotten fallen über Nutellagläser her, die Pfannkuchen sind der Renner, das Eis schmeckt auch mit Sandkörner-Panade. Kein Geschrei, kein Geheule, gelassene Eltern mit Spuren von erbrochener Milch auf den Schultern trinken Sekt und reden. „Habt ihr auch Allergien?“ „Ja, Leander ein bisschen.“ Meine Generation. Weit weg von mir. So erwachsen. So ernsthaft. Wie entspannt diese Menschen sind. Wie entspannt ihre Kinder sind. Diese außergewöhnliche Häufung von Eltern und Kindern lässt auf neue Erziehungsmodelle schließen. Es wird nicht geschrieen, es wird nicht gedroht, es wird erklärt, besänftigt und auch mal ignoriert, alles geschieht mit einer souveränen Beiläufigkeit, es scheint mir ein geübtes Loslassen, das allen gut tut. Die größeren Kinder sind selbstbewusst, kein „fremdeln“, sie äußern sich, sind kritisch. Meine besten Clown-Nummern kommen hier nur so mittel an. Ist das heute so? Ist Eltern sein heute so? Kind sein heute so? Wenn das so ist, dann freut es mich sehr. Dann macht die das besser, meine Generation, und es ist mir nicht bange um die kommende Generation. ... Link Dienstag, 1. Mai 2007
Film-Stöckchen.
herr paulsen
11:25h
Niemand wirft mir Stöckchen zu. Aus Dankbarkeit fülle ich das aktuelle fliegende Fragestöckchen zum Thema Film freiwillig aus. 1. Ein Film, den Du mehr als zehnmal gesehen hast … "The Rocky Horror Picture Show". Während meiner Internatszeit. Ich konnte den sogar auswendig. Verstanden habe ich ihn erst Jahre später. 2. Ein Film, den du mehrfach im Kino gesehen hast … Keinen. 3. Nenne eine/n Schauspieler/in, wegen dem/r Du eher geneigt wärst, einen Film zu sehen … Ulrich Mühe 4. Nenne eine/n Schauspieler/in, wegen dem/r Du weniger geneigt wärst, einen Film zu sehen … Ich gebe die Hoffnung niemals auf. 5. Ein Film, aus dem Du regelmäßig zitierst … „Man nannte mich die Pavlowa des Barrens“. Peter Sellers als Inspector Clouseau, kurzfristig an einem Barren turnend. Diese Satz ist nicht Alltagstauglich, erfreut mich aber ungemein und bewirkt bei mir sofortige gute Laune. 6. Ein Film-Musical, von dem Du alle Texte der darin gesungenen Songs auswendig weißt… „Cabaret“ und „Westside Story“ konnte ich mal komplett trällern. Der Speicherplatz wird mit fortschreitendem Alter aber anderwärtig gebraucht. 7. Ein Film, bei dem Du mitgesungen hast … Siehe 6. 8. Ein Film, den jeder gesehen haben sollte … Nur einen? Ach Du liebe Güte. Na gut: "Brazil" von Terry Gilliam. Und "City of God" von Fernando Meirelles. Und "Léon-der Profi" von Luc Besson. Letzter Neuzugang: "Children of men" von Alfonso Cuaron. Ein Meisterwerk. Für mich einer der beeindruckensten Filme der letzten Jahre und nicht nur filmtechnisch ein Meilenstein. 9. Ein Film, den Du besitzt … "Running Scared" von Paul Walker. Filme zu besitzen erübrigt sich ja irgendwie in der heutigen Zeit, alles ist jederzeit zu haben. Running Scared gab es aber günstig in der Videothek und ich hab ihn mir gekauft. Ein schmerzhaftes Monster von Film, brillant gefilmt, rasend schnell, abgründig, bitterböse und dabei klug. Der Film ist manchmal kaum zu ertragen, abschalten unmöglich. „This is, why they call them Motion Pictures“, sagte Quentin Tarantino, der sicher gerne mal so einen Film machen würde. Christian Ulmen. Nein. 12. Schon mal in einem Kino geknutscht? Nö. 13. Ein Film, den Du schon immer sehen wolltest, bisher aber nicht dazu gekommen bist … Schwarze Katze-weisser Kater von Emir Kusturica. Unglaublich aber wahr, ist bislang an mir vorbei gelaufen. 14. Hast Du jemals das Kino verlassen, weil der Film so schlecht war? Ich wollte die "Klapperschlange" von John Carpenter sehen. Ich war 12, der Film ab 16. Ich bekam die Kinokarte! Hektisch in den Saal gerannt, in den falschen leider. Irgendwann kam mir der Vorfilm doch sehr lange vor und es dauerte 10 Minuten bis ich realisierte, dass ich in „Mephisto“ mit Klaus Maria Brandauer saß. Laaangweilig. Erbost verließ ich das Kino, beschwerte mich draußen und fragte nach dem richtigen Kinosaal für mich. Ich flog auf und musste mir zur Strafe „Auf dem Highway ist die Hölle los“ mit Burt Reynolds ansehen. 15. Ein Film, der Dich zum Weinen gebracht hat … Ich weine gerne mal, wenn’s passt. Immer muss ich weinen, wenn in "Spiel mir das Lied vom Tod", die tote irische Einwandererfamilie vor dem Haus aufgebahrt ist und der Wind durch die roten Haare weht. Einmal nahm ich meine damals sehr junge, kleine Schwester mit in den Film, so ein Großer-Bruder-Ding. Szene kommt, ich muss weinen, kleine Schwester dreht sich entsetzt zu mir und fragt konsterniert: „Sag mal heulst du etwa?“ 16. Popcorn? Essen im Kino geht gar nicht. Unsitte. Neben der Lärm- kommt mit diesen Ekel-Käse-Nachos auch noch die Geruchsbelästigung hinzu. Schlimm. 17. Wie oft gehst Du ins Kino? Selten. Das geht immer schon so früh los, entweder ich arbeite noch oder ich würde gerne vorher noch was essen (siehe 16.) Außerdem hasse ich die anderen Menschen im Kino, die Geräusche machen und riechen. Ich sehe trotzdem jede Woche im Schnitt zwei-drei Filme auf DVD, ganz alleine mit mir und meinen Gefühlen. 18. Welchen Film hast Du zuletzt im Kino gesehen? "Caché" von Michael Haneke. Beeindruckend. Ich arbeite immer noch an einer schlüssigen Auflösung. 19. Welches ist Dein Lieblingsgenre? Horrorfilme. Ich kann mir das nicht erklären. Es muss meine dunkle Seite sein, die sich da Ausdruck verschafft. Ich muss zwanghaft jeden neuen Horrorfilm sehen, stehe dabei aber eher auf sanften Grusel und Spannung, Splattermovies sehe ich nicht oder nur aus versehen. Ich erinnere mich nicht. 21. Welchen Film hättest Du lieber niemals gesehen? Da gibt es zwei Filme. "H6-Tagebuch eines Serienkillers" von Martín Garrido Barón. Ein wunderschön gefilmter, menschenverachtender Scheißdreck, den ich noch Abends wieder zurück in die Videothek brachte, so groß war der Ekel. Der andere ist "Irréversible" von Gaspar Noé: Zwanzigminütige Vergewaltigung einer Frau in einer Unterführung, grellrote Schlachtsszenen in einem schwulen Darkroom. Etwas schlimmeres habe ich in meinem Leben noch nicht gesehen und ich möchte so etwas auch nicht sehen. 22. Was war der merkwürdigste Film, den Du mochtest? "Santa Sangre" von Alejandro Jodorowski. Ein verschwitzter, surrealer Albtraum, irgendwo zwischen Fellini, Bunuel und Dario Argento (dessen Bruder hier Produzent ist). Schauplatz ist ein Zirkus in Mexico, es geht um Religion, Wahn, ödipale Verwirrung, Sex und Tätowierungen, die Protagonisten sind Geisteskranke, Zwerge, Prostituierte und ein sterbender Elefant. Symbolüberladen, bildgewaltig und streckenweise gewaltig ekelhaft und blutig. "28 Days Later" von Danny Boyle. "Der Mieter" von Roman Polanski. 24. Was war der lustigste Film, denn Du je gesehen hast? Gerade neulich: "Wer früher stirbt ist länger tot" von Marcus H. Rosenmüller. Danke, Herr Rosenmüller! ... 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