Dem Herrn Paulsen sein Kiosk |
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Mittwoch, 26. September 2007
Der Kiosk in Frankreich (5): "Das Wesentliche ist das Produkt". Ein Besuch bei Küchenminimalist Laurent Poulet
herr paulsen
12:05h
Wir sind schon seit ein paar Tagen hier in Saint-Jean-Cap-Ferrat an der Côte Azur, immer wieder schleiche ich um dieses Restaurant, das hier nicht hinzugehören scheint. Kubistische Bauweise, viel Glas, Stahl und Beton, die Kellner in steifen, schwarzen Uniformen. Moderne Skulpturen rahmen die Terrasse mit Blick übers Meer auf Monaco: eine dicke Nackte, eine stählerne Bulldogge mit poliertem Geschlecht. „La Table du Cap“ heißt das Restaurant, den Namen des Kochs, Laurent Poulet, habe ich noch nie gehört. Google gibt nur spärlich Antwort, die Homepage hat etwas rührend altmodisch-artifizielles, Loungemusik erklingt. Wir haben ja Urlaub, wir haben ja sonst nichts vor, die Neugier siegt. Wirklich ausschlaggebend ist aber der Umstand, dass der junge Laurent Poulet schon einige beeindruckende Stationen einer Kochkarriere hinter sich gebracht hat, unter anderem Schüler von Alain Ducasse war. Wir bestellen das „Menu der Sinne“, ein unbeschriebenes Blatt in der Speisekarte, keinerlei Informationen, Blindflug. Wir wollen ganz schnell vergessen, dass wir das Amuse Geule auf einem Bilderrahmen serviert bekamen, denn das sollte dann auch die einzige Geschmacksentgleisung des Abends sein. Eine zarte Entenbrustscheibe, geröstetes Brot, Oliventapenade und würzige Kirschtomaten mit grobem Meersalz bilden den, noch recht gewöhnlichen aber schmackhaften Auftakt, zu einem Menü wie ich es noch nie gegessen habe. Schon der erste Gang lässt erahnen, wohin die kulinarische Reise führt. Eine schwarz geröstete, ganze Auberginenhälfte mit Meersalz und Olivenöl zum auslöffeln. Die zweite Vorspeise besteht aus drei Grundprodukten: mild gegarter Fenchel, grüner Spargel und Orangenfilets, dazu serviert Poulet eine Tomatenvinaigrette mit Mandeln. Das ist derartig simpel und doch sensationell. Es stimmt einfach alles: der Eigengeschmack der Produkte, die Garzeit, die Kombination und die zurückhaltende Würzung. Das Doradenfilet ist knusprig auf der Haut gebraten, nur mit Salz gewürzt, serviert auf einem schneeweißen rahmigen Pürree aus getrocknetem Kabeljau (Brandade), dazu winzige Fenchelwürfel in bitterscharfem Olivenöl gar gezogen. Sechs Zutaten, ein Universum. Noch raffinierter ist das Filet vom St. Peters-Fisch, der in einer winzigen Kokotte am Tisch serviert wird. Im Feigenblatt gegart, butterzart. Dazu zwei geröstete Kartoffelhälften, die intensiv nach Kartoffel schmecken und zwei Esslöffel einer tiefroten, würzigen Feigen-Reduktion. Alles hier ist auf das wesentliche reduziert, mit einem berechtigten Vertrauen in die verwendeten Produkte. Absolut minimalistisch, überraschend, und für mich der Höhepunkt des Menüs, ist der Hauptgang. Ein natürlich perfekt gebratenes Stück Kalbsrücken mit einer Vanilleschote gespickt, dazu Vanille-Jus und, sensationell, ofengetrockneten Bundmöhren! Die runzeligen Möhrchen haben durch das Trocknen nicht nur ihren Eigengeschmack intensiviert sondern eine deutliche Aprikosennote gewonnen, die perfekt mit der Vanillejus harmoniert und einen schönen Kontrast zum kräftigen Fleisch bildet. Das ist intelligente Küche auf höchstem Niveau. Die Käseauswahl ist etwas verspielter aber auch absolut harmonisch. Fünf Käsesorten, allesamt auf kleinen Täfelchen genannt und beschrieben, werden mit einem Röstzwiebelchutney, Rosinenbutter und Walnussbutter gereicht. Die Käse sind selbstverständlich perfekt gereift. Das Dessert wird als „alles von der Schokolade“ angekündigt und kommt auf zwei Tellern mit Sauciere. Im ersten, tiefen Teller liegt ein saftig glänzender Streifen buttriger Bisquitteig, daneben dunkler Nougat mit hauchdünnen Bitterschokoladen-Tafeln. Aus der Sauciere wird heiße, dickflüssige Schokolade über das Ganze gegossen, mehr Schokolade geht wirklich nicht. Naja, doch. Auf dem zweiten Teller befindet sich hausgemachtes Schokoladeneis, das Beste, dass ich je aß. Laurent Poulet geht von Tisch zu Tisch, als er uns begrüßt, springe ich auf, drücke ihm herzlich die Hand und kann nur mit Mühe eine tiefe Verbeugung meinerseits verhindern. Mein Französisch reicht hinten und vorne nicht um meiner Begeisterung Ausdruck zu verleihen, es folgt eine mehrminütige Lobeshyme auf Englisch. Poulet bleibt Minimalist, freut sich und fast die Philosophie seiner Küche in knappen Worten zusammen: es ist die Kunst des Weglassens, der Konzentration auf das Wesentliche und des absoluten Respekts vor den Produkten der Natur. Neu ist diese kulinarische Ideal-Vorstellung nicht. So kompromisslos und meisterhaft umgesetzt ist sie aber in Vergessenheit geraten. Erst seit ein, zwei Jahren ist die, anfangs wunderbar-überraschende, Crossover-Küche halbwegs überwunden, jetzt zerfällt alles in Schäumchen, Aromen und Moleküle. Dabei wäre es wirklich Zeit für eine Rückbesinnung auf die Grundprodukte und ihren Eigengeschmack. Peter Ploog, langjähriger Chefredakteur der Zeitschrift „Essen & Trinken“ im Ruhestand, beantwortete einmal die Frage nach seinem Lieblingsessen folgendermaßen: Rohe Steinpilze, hauchdünn gehobelt, mit bestem Olivenöl und Meersalz. Da steckt alles drin. Solange wir, Gäste und Köche, uns nicht erinnern, wie großartig eine einfache Kartoffel schmeckt, solange bleibt die Molekularküche von Ferran Adrìa, Juan Amador und all den anderen großartigen, kulinarischen Wissenschaftlern, nichts weiter als unterhaltsame Zukunftsmusik, deren Töne wir erst verstehen werden, wenn wir gelernt haben Noten zu lesen. La Table du Cap http://www.laurentpoulet.com/ ... Link Dienstag, 25. September 2007
Der Kiosk in Frankreich (4): Rohes Fleisch & Rugby
herr paulsen
09:59h
Aubrac / Laguiole Draußen auf dem Land. Irgendwas will mir die Dame vom Maison de l´Aubrac sagen. Sie ist nicht einverstanden mit meiner Bestellung. Ich habe zum Mittagessen ein Brot mit Scheiben vom Aubrac Rind bestellt. Irgendwas ist mir dem Fleisch nicht in Ordnung, Madame spricht eindringlich warnende Worte: „Cru, cru, cru!“. Ich versteh kein Wort, denke an Grand Cru, nicke und rufe „Oui!“ und „trés bien!“. Madame ist nicht überzeugt, wackelt mit dem Kopf und geht seufzend in die Küche. Wir sitzen auf einer sonnigen Terrasse und blicken in die grenzenlose Landschaft, die laut der Liebsten aussieht wie eine Mischung aus Sylt, Südengland und Uruguay. Ich würde noch die Karl May Festspiele hinzufügen. Es muht gewaltig. Da kommt mein Brot. Es ist 50 cm lang, geröstet und belegt mit rohen Rindfleischscheiben, die mit Olivenöl, Balsamessig und viel grobem Salz gewürzt sind. Aha! Mit dem „roh“(„cru!“) hatte Madame schon schlechte Erfahrung gemacht, hier läuft der Jakobsweg am Haus vorbei und nicht alle Pilger mögen wohl Carpaccio-Stullen. Ich schon.
Abends beschließen wir, in der gegenüberliegenden Restaurant-Bar des Hôtel Aubrac zu speisen, dort wird auch ein „Menu Terroire“ angeboten und nachdem wir gestern Hochküche zum Thema Regionales hatten, interessiert uns jetzt die volksnahe Umsetzung. Alles Quatsch. Wir sind süchtig. Nach Aligot. Und die gibt es hier auch. 20:00 Uhr, die Bar Aubrac ist voll besetzt, eine leichte Unruhe liegt in der Luft, das Personal ist hektisch und schminkt sich gegenseitig die geröteten Wangen in den Nationalfarben. Ob wir auch das Spiel sehen wollten? Hä? Spiel? Essen wär schön, dann kucken wir auch das Spiel! Abgemacht. Gleich zwei Großbildleinwandfernseher sorgen für Übersicht, egal wie rum man sitzt. Es ist Rugby-WM in Frankreich. Heute spielt Frankreich gegen Irland. Erstmal kommt aber ein gemischter Salat mit Käsewürfeln und Salami, köstlich cremig dazu eine hausgemachte Vinaigrette aus Oliven-Mayonnaise. Die Aligot ist zum dahin schmelzen (Rezept siehe Folge 3) nur ist hier noch ordentlich Knoblauch mit im Pürree. Das Fleisch dazu ist dünn, zart und ungesalzen. Ich bitte die Tischnachbarn mir den Salzstreuer zu reichen. Mit verschwörerischem Zwinkern wird mir feierlich eine Dose eigens mitgebrachtes Meersalz aus der Handtasche von Madame gereicht. Respekt, das hat Stil! Zum Nachtisch gibt es Schokoladen-Tarte mit Schokoladensauce. Kann man fast nix falsch machen. Dann beginnt das Spiel. Wir haben drei Gänge in zwanzig Minuten serviert bekommen, jetzt ist Rugby dran. Wir verstehen Rugby nicht, sind aber überrascht von der Wendigkeit und Sprungkraft der muskelbepackten Spieler und wir machen es wie die Franzosen: ab und zu rufen wir unvermittelt "aaaa…oui!" oder "ahhhh…no!" und wenden uns ansonsten unserem Wein und den lieben Mitmeschen zu. Sehr entspannt die Franzosen. Können Sie auch sein. Frankreich besiegt Irland mit 25:3 (12:3). Bravo! Alle gehen heim. Tél. 05 65 44 67 90 http://www.tourisme-aveyron.com/de/culture/parcs/maison_aubrac_aveyron.php Rugby WM: ... Link Montag, 24. September 2007
Der Kiosk in Frankreich (3): Disney World und die fabelhafte Küche der Isabelle Auguy.
herr paulsen
18:38h
Laguiole Die Liebste nennt das Navigationsgerät nur noch „deine Else“. Else ist nicht nachtragend und führt uns durch einen der schönsten Landstriche Frankreichs. Wir durchqueren die Auvergne und ich erspare mir jetzt die genau Beschreibung der Reise durch die vulkanische Hochebene, es kämen darin Worte wie „traumhaft“, „erhaben“, „romantisch“, „stahlblauer Himmel“, „unendliche Weiten“ und „Seelenlandschaft“ vor. Lassen wir das. Gegen Mittag erreichen wir Laguiole. Laguiole liegt in der Region Aubrac und ist berühmt. Für seine eleganten Messer. Für den gleichnamigen Käse. Für seine Aubrac-Rinder, mit geschwungenem Horn und Augenrändern. Und für seine Köche! Ganz in der Nähe kocht Michel Bras. Drei Sterne, einer der besten Köche der Welt. Wir reservieren telefonisch. Ein Tisch für heute Abend oder morgen Mittag oder morgen Abend. Bruhahaha lacht es aus dem Hörer. Ich verstehe das, mein Fehler. An den Mittagstisch hatte ich ernsthaft geglaubt. Wir trauern nur kurz, es gibt in Laguiole nämlich noch eine berühmte Köchin. Isabelle Auguy, Meisterin der regionalen Küche auf höchstem Niveau, ein Michelin Stern. Was der Wert ist, haben wir gestern erfahren, wir sind aber zuversichtlich, beständig und sehr lange schon hallt der Ruf der Madame Auguy bis nach Deutschland. Der Empfang im Grand Hotel Auguy ist herzlich, der gebürtige Holländer Jean-Marc Auguy ist ein lockerer Typ und natürlich hat er noch einen Tisch für uns, heute Abend. Wir spazieren durch Laguiole. Der Ort ist eine Puppenstube, das Klischee eines französischen Dorfes, Mauer an Mauer kleine, dickwandige Steinhäuser mit altmodischen Geschäftsschildern, winzigen Bars im Schatten von Platanen. Ab und zu klopfe ich an eine Steinmauer, nur um sicher zu gehen, dass ich mich nicht in der Nachbildung eines französischen Dorfes der Firma Disney World befinde. Nö. Alles echt. Genau eine Stunde (19:45-20:45 Uhr) hat der Gast Zeit sich in Madame Auguys freundlichem Restaurant einzufinden, dann beginnt die kulinarische Reise, konzentriert, präzise und ohne Pause wird Gang um Gang serviert. Wir entscheiden uns für das 9-Gängige Menü „Decouvert du Terroire D´Aubrac“. Nach dem Amuse Geule wir auf einer Schiefertafel der erste Gang serviert: Charcuterie maison, hausgemachte Salami, zweierlei Sülzen vom Schwein, luftgetrockneter Schinken vom Aubrac-Rind. Einfach gut. Dann wird’s raffiniert: Linsen in zart schmelzendem Steinpilzgelee begleiten eine Praline von im eigenen Saft gekochtem Schweinefleisch, in Butter knusprig gebraten. Sensationell. Jetzt geht es richtig ab: Gebratene Blutwurst mit Apfelwürfeln in einem Ring aus knusprigem Filoteig, darauf eine Haube aus schneeweißem Cidre-Schaum, daneben ein Stück gebratene Gänseleber mit Cidre-Vinaigrette. Das ist nicht zu toppen. Naja, doch: Gaspacho von Rucola im Glas serviert mit einer Kugel cremigem Laguiole-Käse-Eis, dazu ein Türmchen aus gedünstetem Kohl mit knusprigem Schinkenwürfeln und zwei Stücken, auf der Haut gebratenen Bachforellenfilets. Ich weine ein bisschen vor Glück. Es kündigt sich eine „Pause“ an. Die Pause ist für den Gaumen gedacht, ein erfrischendes Sorbet von grünem Enzian. Derweil wird in der Küche ein Steak vom Aubrac Rind für uns gebraten. Duftende dicke Fleischstreifen, perfekt medium, mit Meersalz und schwarzem Pfeffer gewürzt, dazu eine dunkle Marcillac-Weinreduktion. Der Hammer aber ist die Beilage: Aligot de Montagne, der Klassiker der Region, ein Fäden ziehender Käse-Kartoffelbrei. Hier die Zutaten für 4 Personen: gekochte Kartoffeln (1 kg), Laguiole Käse (450 g), Créme Fraîche (500 g), Butter (250g). Alles klar? Ich bin sofort süchtig. Die folgende Käseplatte besteht aus acht Käsen der Region (hier ist auch der Roquefort beheimatet) und lässt uns ein bisschen in die Knie gehen. Das Vordessert ist ein modernes Schäumchen mit Muskatnote im Schnapsglas, schwupp und weg, lecker. Das Dessert ist die Krönung und ich mag eigentlich keine Desserts. Doch, dieses hier: pergamentdünne, und sehr knusprige Auberginenscheiben (!), mit Puderzucker bestäubt und mit Limettencreme getürmt, dazu ein Zitronen-Rosmarin-Eis und eine süße Vinaigrette mit Fenchelsaat und Anis! Das Ganze hat pro Person 53 Euro gekostet, kleine Menus gibt es schon ab 35 Euro. Wir verbeugen uns noch kurz, bevor wir ins Bett fallen.
Le Grand Hotel & Restaurant Auguy ... Link
Der Kiosk in Frankreich (2): Wo Gott in Frankreich sicher nicht isst.
herr paulsen
18:33h
Lyon / Isère In Lyon, der zweitgrößten Stadt Frankreichs lässt es sich bestimmt prima übernachten. Wenn nicht gerade zwei große Kongresse, die Rugby-Weltmeisterschaften und die Lyon-Biennale gleichzeitig stattfinden. Die Dame vom Tourismusbüro erklärt uns das höflich. Erstmals hege ich leise Zweifel an unserer Entscheidung, nur für die erste Station unserer Reise ein Hotel gebucht zu haben. Einfach losfahren, treiben lassen. Pfff. Die Liebste blättert im Hotelführer. Da gab es doch so ein Schloss, nur eine halbe Stunde von Lyon entfernt. Die Tourismusbeauftragte ruft da für uns an, ja, Zimmer frei. Ob wir auch zum Abendessen kommen wollten? Wollen wir. Schwerer Fehler. Hochherrschaftlich leuchtet das Landschloss Domaine de Clairefontaine in der Abendsonne. Luxuskarossen, alte Leute, steifes Personal. Wir beziehen unsere Zimmer im nahe gelegenen Marais Saint Jean, dem Zweithaus der Familie Giradon und machen uns hübsch fürs Abendessen im Schloss. Die Küche sei ausgezeichnet, ja von einem „Zauber des hervorragenden Essens“ ist sogar die Rede. Wir freuen uns. Für alle die nicht gerne lange Texte lesen, fasse ich den folgenden Abend mal kurz zusammen: schlechtes, zum Teil verdorbenes Essen, pampige, verstockte Kellner und alles schweineteuer. Details? Die Gänseleber schillert in acht verschiedenen Farbtönen, von grün bis lila mit schwarzem Rand. Der Thunfisch der Liebsten schillert ebenfalls technicolor und brennt im Mund. Reklamation zunächst unmöglich, man besteht auf Französisch. Mein Französisch reicht nicht um meinen Ekel auszudrücken. Zeichensprache. Murrend wird abgeräumt. Mit vielen Worten des Bedauerns wird ein perfekter Thunfisch aufgetragen. Geht doch, geht aber irgendwie gar nicht. Meine Lammstelze ist in Ordnung, die Kaninchenroulade der Liebsten ein graubrauner Scheiß. Das Dessert kündigt sich als Variation von Rhabarber und Erdbeere an. Es kommt: klein geschnibbelte Erdbeeren an steinhartem Mürbteig mit gummiartiger Erdbeer-“Mousse“-Füllung. Der Rhabarber befindet sich, grau gekocht, unter der Mousse. Alles ist natürlich eiskalt. Danach angetrockneter Käse vom Wagen. Vier Gänge für 60 Euro pro Person. Wir verlassen fluchtartig das Lokal, trinken nicht mal mehr den Wein aus, zu groß ist die Gefahr, dass ich laut werde und Unbeteiligte verletze. Zurück im Hotelzimmer entnehmen wir einem unserer Reiseführer, dass wir gerade bei einem Koch gegessen haben, der einen Michelin-Stern hat. Wir lachen uns hysterisch in den Schlaf. Domaine de Clairefontaine ... Link
Der Kiosk in Frankreich (1): Chez Yvonne & die Entdeckung innerstädtischer Mode-Navigation.
herr paulsen
18:27h
Straßbourg Regenfahrt durch Deutschland, sechs Stunden lang, die beiden Frauen im Wagen streiten. „Ein Schwachsinn so zu fahren!“ sagt die Liebste, die weibliche Stimme aus dem Navi lässt sich nicht auf Diskussionen ein: „nehmen Sie die Ausfahrt.“ Gegen Abend erreichen wir überraschender Weise so doch noch die Grenze bei Saarbrücken. France, steht auf einem Schild, daneben das Fotoplakat eines französischen Zöllners der am Tisch eingeschlafen ist. Es gibt nichts mehr zu tun im neuen Europa. Drei Restaurants hat uns ein ortskundiger Freund empfohlen, wir entscheiden uns für das „Chez Yvonne“. Dicke, rot karierte Vorhänge schützen den Gastraum vor neugierigen Blicken/Touristen. Im rustikal-hölzernen Restaurant wird die Küche des Elsass serviert, einfach und schnörkellos. Wir sind nicht sehr hungrig, bestellen Gänseleber-Creme Brûleé mit geröstetem Brot, dazu ein Pinot Gris. Der Service ist freundlich, nachdem wir es mit Französisch versucht haben, kommt man uns englischsprachig entgegen. Den Rückweg zum Hotel hätte ich nie gefunden. Die Liebste führt zielsicher durch verwinkelte Gassen, mit Abstecher zum Dom, direkt zum Hotel. Dabei murmelt sie die Namen von Modeketten. Ich begreife. Madame hat sich zur Orientierung schon auf dem Hinweg eine innere Landkarte von Modegeschäften angelegt. Beeindruckend. Chez Yvonne ... Link Sonntag, 9. September 2007
Herr Paulsen macht Pause
herr paulsen
10:32h
Urlaub ist ja nicht so mein Ding. Ich habe seit Beginn meiner Selbstständigkeit vor sechs Jahren keinen Urlaub mehr gemacht. Mein Chef gibt mir einfach nie frei. Verlängertes Wochenende, mal vier Tage auf ein Festival, das war es. Auch der Liebsten ist Urlaub eher fremd, sie war sogar noch nie in ihrem Leben länger als 14 Tage unterwegs. Gestern Abend saßen wir zusammen auf dem Sofa und blickten starr ins Nichts. Wir haben plötzlich Urlaub, undenkbare drei Wochen lang. Daran müssen wir uns noch gewöhnen. Wir sind noch ein bisschen gelähmt. Die Aussicht auf Urlaub sorgt aber für ein angenehmes Kribbeln, für dieses aufregende Gefühl, dass man als Schüler hatte, wenn die Sommerferien anfingen, sechs Wochen, eine Ewigkeit, der ganze Sommer lag vor einem, und wenn man die Versetzung geschafft hatte war man der König der Welt. Da wir aber der Institution Urlaub skeptisch gegenüber stehen, nur wenig Erfahrung damit haben und Erinnerungen nur schemenhafte vorhanden sind, haben wir uns eine Kleinigkeit vorgenommen. Nicht dass da noch Langeweile aufkommt. Wir heiraten. Nächste Woche. Wie es dazu kommen konnte, kann aus aktuellem Anlass noch mal hier nachgelesen werden. Nach der Hochzeit reisen wir durch Frankreich. Von erfahrenen Urlaubern aus der Blogwelt hörte ich, es sei der Erholung zuträglich, dem Bloggen für die Dauer des Urlaubes zu entsagen. Das leuchtet mir sehr ein und so schließe ich den Kiosk für drei Wochen. Sämtliche Rechte an der Berichterstattung über unsere Hochzeit (in Wort & Bild) haben wir sowieso für viel Geld an ein Promi-Magazin verkauft, nicht mal ich selbst darf jetzt über unsere Hochzeit berichten. Und in Frankreich haben die noch gar kein Internet, glaub ich. Dafür kochen die da ganz prima, hört man. So gehen wir also den Weg in einen neuen Lebensabschnitt ohne Onlinebegleitung, nur soviel sei Verraten, wir sind sehr glücklich und freuen uns darauf. Und jetzt: Musik! (Noch nie gezeigtes Filmmaterial von unserem hochzeitsvorbereitenden Tanzkurs, es läuft schon ganz gut!): ... Link
30.09.2007 KAFFEE.SATZ.LESEN startet in die neue Saison
herr paulsen
10:25h
KAFFEE.SATZ.LESEN 42 mit Urs Augstburger| Jochen Reinecke Wir sind zurück aus der Sommerfrische. KAFFEE.SATZ.LESEN, der Hamburger Sonntagssalon für neue Literatur präsentiert an jedem letzten Sonntag im Monat literarische Talente und etablierte Autoren, in der kommenden Saison außerdem jeweils einen Übersetzer. „Der Autor schafft mit seiner Sprache nationale Literatur. Weltliteratur wird von Übersetzern gemacht“, sagt Nobelpreisträger José Saramago. Den Auftakt zur neuen Reihe macht der Hamburger Ingo Herzke, er übersetzt u.a. Paula Fox, Rick Moody, Alan Bennett und Jay McInerney. Vorstellen wird er den Roman „Day“ der schottischen Autorin A.L. Kennedy. Aus der Schweiz kommt Urs Augstburger, der mit „Graatzug“ eben den zweiten Band seiner Berg-Trilogie vorgelegt hat. Augstburger ist Vertreter einer neuen Generation Schweizer Autoren, die einen eigenen, spannenden Blick auf Tradition und Geschichte ihrer Heimat werfen. Der Berliner Autor Jochen Reinecke sieht sich auch gern um, schreibt komische Alltagsgeschichten, pointiert, manchmal böse, immer treffend. Das KAFFEE.SATZ.LESEN-Publikum dankte es ihm schon vor zwei Jahren mit Lachtränen und Atemnot. Der Hamburger Patrick Klebba begeisterte zuletzt im Juni das Publikum beim „Kampf der Künste“-Poetry Slam im Hamburger Schauspielhaus. Klebba ist ein wortstarker Meister der populären Fünf Minuten-Dichterschlachten und geht bei KAFFEE.SATZ.LESEN solo in die Verlängerung. Informationen zu den Gästen im September: Urs Augstburger *1965 in Brugg, ist Journalist, lebt und schreibt in Ennetbaden (Aargau) und Disentis. 1997 erschien sein erster Roman "Für immer ist morgen". Es folgten 1999 „Chrom“ und 2001 der Durchbruch mit dem Bergroman „Schattwand“. 2004 erschien mit „Gatto Dileo“ sein zweiter Erfolgsroman. Mit dem „Graatzug“ (2007) legt Augstburger den zweiten Band seiner Berg-Trilogie vor. „Es geht um nicht Geringeres, als an ein Stück Sozialhistorie der Schweiz zu erinnern. Dass ihm das so unterhaltsam gelingt, liegt am Talent Augstburgers für die verschiedensten Klaviaturen: "Graatzug" ist Liebesroman, Schauermärchen, Heimatroman, Zeitdokument, Familiensaga.“ (Berliner Zeitung) http://www.schriftsteller.net/hompageurs.htm Ingo Herzke *1966 Jochen Reinecke *1971 http://riesenmaschine.de/ Patrick Klebba *1982 Weitere Informationen zur Lesereihe finden Sie im Internet unter: http://www.redereihamburg.de/ ... Link ... Nächste Seite
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