Dem Herrn Paulsen sein Kiosk
Samstag, 24. November 2007
Lettra- Deutschlands erster Literatur-Fernsehsender geht heute auf Sendung. Leider erstmal nur im Bezahlfernsehen.

Lettra, der erste Fernsehsender rund um die Themen Bücher & Lesen, geht heute auf Sendung (24.November 2007). Digital, rund um die Uhr, im Abonnement und demnächst auch im Web und mit eigener Community. Produziert wird in Hamburg und Berlin.

Ein „kompetentes und abwechslungsreiches Programm“ verspricht lettra auf seiner Homepage, „Orientierung und Service im Dschungel der Neuerscheinungen. Dazu gehören Autorenportraits, Interviews und die Vorstellung von Lieblingsbüchern genauso wie die Präsentation von Literaturverfilmungen, Hintergrundberichte oder unsere Literaturcharts.“

Bestätigt ist bislang das prominenten Moderatoren-Paar Bärbel Schäfer und Michel Friedman, beide werden ab dem nächsten Jahr jeweils ein eigenes Sendeformate moderieren.

Klingt spannend, ich persönlich werde lettra aber zunächst mal gar nicht empfangen können. Denn Lettra gibt es via Satellit erstmal nur im Pay-TV Angebot von Premiere Star und arenaSat und im Kabel als Pay-TV Angebot von Unity Media.

Bis Montag, 26.November um 19:00 Uhr läuft zunächst eine Sendungsschleife (mit „lettra!-die Show“, einer Reportage über Walter Kempowski und einem Filmdrama mit Sarah Biasini („Julie-Agentin des Königs“), erst dann startet das reguläre Programm. Alle geplanten Sendungen werden auf der Internetseite kurz vorgestellt.

http://www.lettra.de/

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Donnerstag, 22. November 2007
Werben & Verkaufen


Immer noch unser Goldlöffel: Jamie Oliver, Foto: Tefal

Manche Menschen lesen in Blogs das Kleingedruckte (Comments) nicht. Das ist oftmals eine gute Entscheidung. Im Kiosk hab ich gestern im Kleingedruckten was sehr lesenwertes gefunden. "Loco en la cocina" nennt sich ein neues Kochblog das mir schon mit den ersten drei Einträgen ans Herz gewachsen ist. Und zum Start fasst "Loco" mal die gesamtdeutsche Kochsendungskrise zusammen (sehr komisch seine fiktive Notkonferenz bei VOX!) und kommt zum überraschenden Schluß, dass es keine Krise gibt:

http://locoenlacocina.twoday.net/stories/4467570/

Bemerkenswert finde ich in diesem Zusammenhang, was mir erst neulich auffiel: Der einzige Koch der zwischen und während den immer noch zahlreichen Kochsendungen in den Werbeblöcken was verkauft, ist zur Zeit: na? Jamie Oliver! Das nenne ich einfach mal Gerechtigkeit, da weiß man doch wo wirtschaftlich der Kochlöffel hängt. Immer noch beim Original.

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Dienstag, 20. November 2007
KAFFEE.SATZ.LESEN 44 - „Sex ist eigentlich nicht so mein Ding“

Unkontrollierte Körperbewegungen und -flüssigkeiten, undurchdachte Äußerungen, entgleiste Mimik, Flecken. Sagen wir doch, wie es ist: Sex ist eine unschöne, unwürdige und gemeinhin überbewertete Aktivität. Das finden zumindest 31 Schriftsteller, die in der Anthologie „Sex ist eigentlich nicht so mein Ding“ (Eichborn Verlag) eindeutig Stellung beziehen. Das Buch zur vermutlich letzten sexuellen Revolution kommt aus Hamburg, und kommenden Sonntag erklären bei KAFFEE.SATZ.LESEN acht Hamburger Autorinnen und Autoren, warum Sex eigentlich nicht so Ihr Ding ist:

KAFFEE.SATZ.LESEN 44
„Sex ist eigentlich nicht so mein Ding“
Sonntag, 25. November 2007,
16:00 Uhr, Baderanstalt, Hammer Steindamm 62
neben S-Bahnhof Hasselbrook
im Hinterhof, 5. Stock.
Einlass 15:00 Uhr
mit
Sven Amtsberg | Verena Carl | Dierk Hagedorn |
Hartmut Pospiech | Alexander Posch| Gordon Roesnik| Xóchil A. Schütz | Michael Weins

Sex sells ja bekanntlich, wir haben aber vorgesorgt und bieten wieder Hamburgs einziges literarisches Public Viewing an. Ist im Saal der Baderanstalt kein Platz mehr, wird die Lesung live auf eine Großbildleinwand in der neuen „Nichtschwimmerlounge“ ein Stockwerk tiefer übertragen.

„Sex ist eigentlich nicht so mein Ding“ – Das Buch
Herausgegeben von Friederike Moldenhauer & Tina Uebel, Eichborn-Verlag 2007

Aus der Anthologie lesen:

Sven Amtsberg
ist autor. texter. moderator. veranstalter. und hat genau einen preis gewonnen. den hamburger förderpreis für literatur 2001. und zwei Bücher geschrieben. das mädchenbuch, rowohlt-verlag 2003. und noch ein anderes. so sieht das aus.

Verena Carl
veröffentlicht seit 1997 neben journalistischen auch literarische Texte, u. a. in Zeitschriften (»Edit - Papier für neue Texte«, »STINT«, »entwuerfe«) und Anthologien (z.B. »Macht - Organisierte Literatur«, Rotbuch Verlag; Hamburger Ziegel 2001/2002). 2001 erschien ihr erster Roman »Lady Liberty« bei dtv, 2003 »Eine Nacht zu viel« im Marion von Schröder-Verlag. 2004 hat Verena Carl gemeinsam mit Tanja Dückers im Aufbau-Verlag die Anthologie »Stadt, Land, Krieg« herausgegeben, die sich mit der Wahrnehmung der Nazizeit aus Sicht der jüngeren Generation befasst. Im Februar 2008 erscheint bei Eichborn Frankfurt ihr neuer Roman »Irgendwie, irgendwann«.

http://www.verenacarl.de/

Dierk Hagedorn
geboren im Juni 1966 in Hamburg; im Jahre 1993 Mitbegründer des kleinen und ambitionierten Verlages Edition 406. Mitbegründer der Künstlergruppe Absynnd. Im Sommer 1997 auf Einladung der Freien und Hansestadt Hamburg Teilnahme an einer literarischen Expedition nach Chicago. Im Mai 1998 Teilnahme an der ArtGenda in Stockholm mit einer literarischen Revue. 2000 Mitbegründer von Macht e.V. Dierk Hagedorn arbeitet als Illustrator und Autor.

http://www.dierkhagedorn.de/

Hartmut Pospiech
Autor und Literaturaktivist in der Hamburger Clubliteraturszene, Mitveranstalter und MC des Poetry Slams „Hamburg ist Slamburg“ seit 1999. Mitglied der Literaturvereinigung MACHT e.V., Mitveranstalter der Lesereihe Machtclub im Malersaal des Deutschen Schauspielhauses (www.macht-ev.de), Geschäftsführer des Writers’ Room Hamburg (www.writersroom.de), Drehbuchlektor für NDR und Warner Brothers. Literarisches Stipendium des Danish Literature Council in Kopenhagen. Zahlreiche Veröffentlichungen.

http://www.writersroom.de/

Alexander Posch
geboren 1968, hat drei Kinder und lebt in Hamburg-Rahlstedt. Posch gehört zu den Initiatoren der Literaturinstitution Machtclub und ist Veranstalter verschiedenster Literaturevents, u. a. am Deutschen Schauspielhaus (Di GiGi Beach) und im Literaturhaus Hamburg (Schischischo). Einzelveröffentlichung: schlucker 2000, 33 köpfe aus hamburgs literarischer clubkultur, mit 33 zeichnungen von dierk hagedorn, schwamm-verlag, 1999.

Gordon Roesnik
geboren 1973, aufgewachsen im Rheinland, seit langem in Hamburg als Autor und MACHTclub-Veranstalter aktiv. Sex ist eigentlich total sein Ding, aber psst.

Xóchil A. Schütz
geboren 1975, Autorin und Performance-Poetin, diverse Preise und Stipendien.

http://www.myspace.com/xochillen

Michael Weins
geboren 1971 in Köln, Autor von Romanen und Kurzgeschichten, wohnt seit 1974 in Hamburg. Gründete folgenschwer 1996 mit Alexander Posch den Literaturclub LAOLAclub! (bands & literatur). 1998/99 Mitinitiator und Protagonist der Liv Ullmann Show. Gründungsmitglied von MACHT e. V. (www.macht-ev.de). 2000 und 2005 Preisträger des Hamburger Literaturförderpreises. Erzählbände: Feucht (Schwamm-Verlag, 2001) und Krill (Mairisch Verlag, 2007); Roman: Goldener Reiter (Rowohlt, 2002).

http://www.michaelweins.de/

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Montag, 19. November 2007
Diese Woche unter Volldampf: dem Herr Paulsen sein allerletzter Küchenchef


Diese Woche unter Volldampf: fünf Kandidaten und Meisterkoch Franz Raneburger (v.l.)
Foto: Vox/Kathrin Mordani

Bin ich grad erschrocken. Schalte „Unter Volldampf!“ auf Vox ein, jene Zweitverwertung der Perfektes-Dinner-Hobbykochkandidaten, die sich in diesem Format eine Woche lang von echten Köchen, in einem echten Restaurant erschrecken lassen dürfen.

Und wer raunzt da zum Start der neuen Wochenstaffel durchs Bild? Franz Raneburger. Gebürtiger Österreicher, Berliner Koch-Legende, mein allerletzter Küchenchef. Der Mann, der mir nachdrücklich erklärte, dass der Beruf des Kochs nicht meine Zukunft sei und dem ich dafür noch heute jeden Tag dankbar bin.

Dünn ist er geworden. Früher sah er gemütlicher aus. Gemütlich war er aber nie. Einschüchternd damals, die Unnahbarkeit die er ausstrahlt. Ein cooler Hund. Ich habe keine Ahnung was er da im Fernsehen macht. Das ist absolut nicht sein Ding. Der Mann ist ein genialer Koch, ein Perfektionist, ein Besessener. Der kocht, nicht redet. Und schon gar nicht im Fernsehen. Seltsam.

Vor zwölf Jahren habe ich Raneburgers Küche verlassen und seitdem keine Restaurantküche mehr betreten. Danke dafür, Franz! Und lassen Sie das nur ja nicht einreißen, das mit dem Fernsehen.

("Unter Volldampf!" läuft von Montag-Freitag, immer um 19:50 Uhr auf VOX)

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Sonntag, 18. November 2007
Wie die Deutschen den Reggae entdeckten. Das Buch zur Geschichte.

"Mir san mir, an´mir san wicked an´wild!"
(The Dub Invaders)

In ihrem Buch „Reggae in Deutschland“ erzählen Olaf Karnik und Helmut Philipps erstmals die Geschichte der noch sehr jungen deutschen Reggae- Musikkultur. Das Autoren-Duo erklärt den 1. Oktober 1995 zur offiziellen Geburtstunde des deutschen Reggae, jene selbstbewusste, vielförmige Bewegung aus Musikern, Bands, Soundsystems, Produzenten und Journalisten die Deutschland in den vergangenen Jahren in Germaica verwandelt haben.

Ich war sogar dabei, an jenem 1. Oktober. Vor dem Fernseher. An diesem Tag lief, im Rahmen der Reihe „Lost in Musik“, auf ARTE ein einstündiges Feature über Reggae in dem, neben der britischen Dub-Szene, auch die Vorreiter der neuen deutschen Reggae-Kultur gezeigt wurden. Die Soundsystems Concrete Jungle aus Berlin und Silly Walks aus Hamburg wurden vorgestellt und ich entdeckten auch diesen dünnen Jungen wieder, den ich mal live auf einem Hafenstraßen-Fest gesehen hatte. Gentleman. Der junge Schlacks aus Köln hatte damals ausdauernd und in fremden Zungen ein Mikrophon besprochen, im Hintergrund lief Reggae und ich war so angetan wie ahnungslos was genau da passierte. Das Arte–Feature war tatsächlich eine Initialzündung für Menschen denen schon damals dämmerte, dass Reggae nicht nur Bob Marley und Kiffen sein musste. Erklärt und gezeigt wurde erstmals was man bislang nur vom Hörensagen kannte.

Aber mal Hand aufs rotgelbgrüne Herz: Braucht die Welt tatsächlich ein Buch über die Geschichte einer musikalischen Bewegung die gerade mal 12 Jahre alt ist?

Unbedingt, denn die Annäherung der Deutschen an den Reggae beginnt schon 1964 und ist nicht nur eine Geschichte voller Missverständnisse die tief in deutsche Befindlichkeiten blicken lässt, sondern auch eine hochkomische Angelegenheit. Wie da zusammen kommt was so gar nicht zusammen passen will. In drei informativen und vor allem erheiternden Kapiteln erzählt Helmuth Philipps am Anfang des Buches von den Anfängen zwischen 1964 bis 1999. Ich habe sehr gelacht.

Los geht es mit der damals 22-jährigen Sängerin Millie Small, die mit „My Boy Lollipop“ den ersten jamaikanischen Off-Beat-Welthit auch nach Deutschland bringt. Warum der noch sehr junge Klaus Doldinger sie mit seiner Band bei einem Auftritt im Hamburger Starclub begleitete und dabei eine blonde Frauenperücke trug, das liest sich vergnüglich. Auch das ausgerechnet die BILD Zeitung den ersten Reggae-Sampler in Deutschland veröffentlichte („Platte auf den Teller und-HEY!-tanzen. Reggae mit Ihrer Sekretärin, Ihrer Freundin oder gar Ihrer Frau.“), ist so überraschend-komisch wie die beigelegte Tanzanleitung: „sich selber (also nicht der Partnerin!) vor die Brust greifen, dabei drei Schritte zur Seite…“

Anstrengend wird Reggae in Deutschland in den Siebzigern. Konservative Hippies, linkspolitische Intellektuelle und elitäre Traditionalisten gönnten sich nicht das Schwarze auf dem Plattenteller, jede der Gruppe idealisiert und ideologisiert Reggae nach eigenem Gusto, der Rest ist Intoleranz. Als Bob Marley 1981 stirbt, gerät Reggae in Deutschland in Vergessenheit. Anfang der Achtziger glaubt man in Deutschland Boney M. oder die Goombay Dance Band seien Reggae. Und Laid Back singen „Sunshine Reggae“ während sich in Ost und West die ersten deutschen Reggae-Pioniere zaghaft ans Werk machen. 1986 dann der erste „Summerjam“, damals noch unter dem Namen „Sunsplash“. Ein kleines, jährliches Reggaefestival das zum Größten in Europa wachsen sollte. Es wird spannend. Reggae wird Ragga, wird Dub, wird Dancehall, Soundsystem- und Clubkultur, Live-Erlebnis, Lebensweise und nicht zuletzt lohnende Investition für die Musikindustrie.

Das Buch bietet mehr als nur lesenswerte Geschichte und Anekdoten, es stellt auch viele Macher von damals und heute vor. Interessante Interviews vertiefen die Einblicke in die heutige Reggaeszene. Und nicht zuletzt werden, ganz undogmatisch und nebenbei, Grundbegriffe, Rituale und Semantik der Reggae-Live-Kultur erklärt. Nach Lektüre dieses Buches kann auch der Laie jeden Dancehall und jedes Reggae-Konzert ganz entspannt und fettnapffrei genießen.

Karnik und Philipps zeigen lobenswerterweise auch Grenzen der Vereinnahmung jamaikanischer Reggae-Culture auf: den schweren Weg von der Imitation zur emanzipierten, eigenständig und eben deutschen Reggaekultur. Unbequeme Themen des Reggae wie Homophobie, Machismo, Gewalt und Armut werden ebenfalls angesprochen und aufgezeigt. Ganz besonders das Gespräch mit der Redaktion des „Riddim“-Magazins am Ende des Buches, zeigt die interessante Selbstverortung denkender, deutscher Reggae-Fans.

Auch über die Zukunft haben die Autoren nachgedacht und bringen den derzeitigen Hype sachlich auf den Punkt. Sollten Zugpferde und Topseller wie Gentleman oder Seeed eines Tages aus dem Blickwinkel der breiten Masse verschwinden, wird Reggae in Deutschland wieder das werden, was er schon seit ein paar Jahren ist: eine lebendige Nischenkultur.

Das Buch:

Reggae in Deutschland
978-3462039528
Kiepenheuer & Witsch
272 Seiten | KiWi 1017 | Taschenbuch
Euro (D) 8,95 | sFr 16,50 | Euro (A) 9,20

Die Autoren:

Olaf Karnik, geboren 1962, lebt und arbeitet in Köln als freier Journalist und Autor, u.a. für »Neue Zürcher Zeitung«, »WDR«, »Deutschlandfunk«, »Intro«. Er ist Buchautor (»Chasin' A Dream. Die Musik des schwarzen Amerika von Soul bis HipHop«, 1989, mit Gerald Hündgen) und realisierte mit Christoph Dreher die Fernsehreihe »Fantastic Voyages«. Er war Redakteur der »Spex«, Musiker der Gruppe »Genf«, und ist seit 20 Jahren DJ.

Helmut Philipps, geboren 1953, lebt in Dortmund, arbeitet seit vielen Jahren als Tontechniker für Götz Alsmann und schreibt regelmäßig für das Reggaemagazin »Riddim«. Er selbst gehört zu den Pionieren der Reggae-Szene in Deutschland und hat schon sehr früh als Produzent gearbeitet.

Reggae in Deutschland. Eine (unvollständige) Linkliste:

Künstler:

Les Babacools
http://www.babacools.de/

Bantu
http://www.bantucrew.com/

Benjie
http://www.benjie.de/

Caramelo Criminal
http://www.myspace.com/caramelocriminal

D-Flame
http://www.dflame.de/

Dr. Ring-Ding
http://www.ringding.de/

Dubtari
http://www.dubtari.de/home/

Ganjaman
http://www.ganjaman.eu/1.html

Gentleman
http://www.fourmusic.com/fourmusic/artists/gentleman/index.php

Hans Söllner
http://www.soellner-hans.de/

Irie Révoltés
http://www.irie-revoltes.com/tourblog/

I-Shen Rockers
http://i-shenrockers.de/

Ischen Impossible
http://www.ischen-impossible.de/

Jagga Bites Combo
http://myspace.com/jaggabitescombo

Jahcoustix
http://www.jahcoustix.net/

Martin Jondo
http://www.martinjondo.com/

Mono&Nikitaman
http://www.mono-nikitaman.de/mn.php

Nattyflo
http://profile.myspace.com/index.cfm?fuseaction=user.viewprofile&friendid=64474645

Nosliw
http://www.nosliw.de/

Ohrbooten
http://www.ohrbooten.de/

Patrice
http://www.patriceonline.net/

Pow Pow Movement (Soundsystem)
http://www.powpow.de/

Raggabund
http://www.raggabund.de/

Sam Ragga Band
http://www.samragga.de/

Sebastian Sturm
http://www.sebastian-sturm.com/

Seeed
http://www.seeed.info/

Sentinel (Soundsystem)
http://www.sentinelsound.de/

Silly Walks Movement (Soundsystem)
http://www.sillywalks.de/

Small Axe (Soundsystem)
http://smallaxe.de/

Sound Quake (Soundsytem)
http://www.soundquake.com/

Supersonic (Soundsystem)
http://www.supersonic-sound.de/

Uwe Banton
http://www.uwebanton.com/

Zoe
http://www.myspace.com/zoeonline

Lesenswert:

Riddim (das Zentralorgan, größtes Reggae-Magazin Europas):
http://www.riddim.de/

Summerjam (Europas größtes Reggae-Festival am Fühlinger See bei Köln):
http://www.summerjam.de/

Reggaemusicguide:
http://www.inspectordread.de/

Reggae Live-Tipps:
http://www.reggaenode.de/node/

... Link


Donnerstag, 15. November 2007
Hamburger Förderpreise für Literatur 2007 vergeben. Und die Gewinner sind…

…natürlich alle die mitgemacht haben. War nur Spaß. Ich persönlich freue mich ganz besonders, dass der einmalige Sascha Piroth endlich zu Ehren kommt und einen der sechs mit 6000 Euro dotierten Förderpreise für Literatur erhält. Piroth ist nicht nur Autor sondern auch ein begnadeter Maler, Fotograf, Graphikdesigner und Schauspieler. Er verzettelt sich dabei nie. Noch eine Kunst. Dass die diesjährige Jury des Literaturpreises nicht nur an Piroths Sprache hängen geblieben ist, sondern diese auch für preiswürdig erachtet, das erstaunt mich kurz und freut mich länger.


Sascha Piroth bei Kaffe.Satz.Lesen 23. Fotografiert von: Kerstin13

Ebenfalls einen Förderpreis für Literatur erhalten 2007: Verena Carl, Ulrich Diehl, Guido Geist, Aymone Rassaerts und Sonja Roczek. Förderpreise für literarische Übersetzungen in Höhe von 2500 Euro gehen dieses Jahr an an Christiane Bergfeld, Nikolaus de Palézieux und Birgit Schmitz.

Das traditionell beschwingte Bejubeln der Geehrten, die an diesem Abend kurze Leseproben liefern, nachdem die Jury sich erklärt hat, findet am 5. Dezember im Literaturhaus Hamburg statt. Sascha Piroth können Sie dann außerdem live bei der Weihnachtsausgabe von KAFFEE.SATZ.LESEN erleben (16.12.) und Verena Carl ist schon Ende des Monats (25.11.) bei uns zu Gast.

Links zum Thema:

Sascha Piroth:
http://www.weissepixel.de/

Der Preis:
http://www.literaturpreise-hamburg.de/

... Link


Donnerstag, 8. November 2007
Herr Paulsen guckt live: Die Kocharena (Vox, 185 Min.)


(heute Live aus diesem Ibsi-Hotel-Zimmer, man beachte die zwei Notebooks!)

20:07

In einigen Minuten startet auf Vox die wohl längste Kochshow die Deutschland bislang gesehen hat. Drei Stunden dauert das Wettkochen zwischen fünf Küchenamateuren und Johann Lafer. Welcher der fünf Kandidaten zur Vorspeise antritt wird zu Beginn der Sendung ermittelt, dann geht es los. 15 Minuten haben beide Küchengladiatoren um den ersten Gang umzusetzen. Advantage Amateur: der kennt das Rezept schon und hat geübt, Lafer erfährt den Rezepttitel erst in der Sendung. Nach 15 Minuten kürt eine Jury den Duell-Sieger. Gewinnt der Amateur mit seiner Vorspeise, gibt es 3000 Euro Preisgeld und darf weiter kochen, andernfalls wird er durch einen anderen Kandidaten ausgetauscht. Wer sich ganze fünf Gänger gegen Lafer behaupten kann, bekommt eine Küche.

Moderiert wird das ganze von, mir persönlich, völlig unbekannten Moderatoren. Florian König und Heiko Wasser begleiten sonst verrbal die Formel 1 und Boxwettkämpfe. Und die Jury? Was Reiner Calmund da soll entzieht sich meiner Vorstellungskraft. Ob ihn sein lebensbedrohliches Übergewicht qualifiziert hat? Qualifiziert ist aber mit Sicherheit Katja Burghardt, Chefredakteurin der Zeitschrift „Essen & Trinken“ und Gastrokritiker Heinz Horrmann, eigentlich auf Hotels spezialisiert, aber da gibt es ja auch mal was zu essen.

Und wer soll sich das ansehen. Ich meine ganze drei Stunden lang? Ich mach das für Sie. Zumindest die Premiere. Gleich gehts los.

20:18
Ursula Schulze muss.Ich möchte nicht mit Ursula tauschen. Johann verspricht gut zu kochen.

20:20
Das Studio sieht aus wie das Foyer eines Sauna-Hotels (Coloneum in Köln).
Ha, es geht los:

Salat von der Ente mit Orange!

20:24
Also ich find Ursula echt cool, die schnackt sogar nebenbei. Johann geht aber in Führung, die Entenbrust muss ja gar werden. Leider macht Johann Lafer eine augenzwinkernde Bemerkung über die Zartheit weibliche Brüste.

20:30
Die Kameramänner tragen Kochjacken. Lustig. Johann Lafer karamelisiert Orangenfilets. Ursula würfelt immer noch Gemüse. Das kann jetzt (noch 06:45 Min.) nur noch Entengeschnetzeltes werden.

20:35
Johann Lafer hat sein eigenes Öl und sein eigenes Salz dabei, das darf er sagt der Sportmoderator. Beschließe fortan nur noch mit eigenem Salz aus dem Haus zu gehen. Johann Lafer hat ein schönes Salätchen gemacht, mit Aragn-Öl und weißem Balsamico, Sesam-Ente perfekt gegart in Scheiben drauf, karamelisierte Orangenfiltes drauf, es sieht fantastisch aus!

20:38
Aus! Aus! Das Spiel ist aus! Ursulas Gericht kann ich von hier aus nicht richtig erkennen, Entenwürfel, Salat und Vinaigrette mit Ketjap Manis.

20:42
Ich möchte Reiner Calmund nicht beim Essen zusehen.

20:44
Übrigens, falls das gerade jemand sieht, die Jury weiß weiß nicht von wem welches gericht ist, die werden während des Kochduells optisch und akustisch weggeschlossen.

20:45
Hihi! Horrmann findet Lafers Ente langweilig. Johann Lafer gewinnt trotzdem.

20:47
Lafer schießt zurück und gibt die beleidigte Leberwurst: "ich weiß das nicht alle Menschen einen guten Geschmack haben."

20:49
Steffen Lachenmann versucht sein Glück. Johann Lafer:"Der Druck wird größer". Warum sagt er nicht, an Steffen kanns doch hoffentlich nicht liegen. "Bataten-Kokossuppe mit gebratener Jakobsmuschel an Ziotronengras-Spieß" wird annonciert. Bataten sind übrigens Süßkartoffeln und zeugen von schneller Garfreudigkeit. Problemlos. Steffen hat das Gericht schon dreimal gekocht.

20:55
Sportreporter referiert über Zitronengras. Jetzt schon in den Comments vorschlagen: wer soll nächstes Mal die Moderation übernehmen?

20:59
Anderer Sportreporter referiert über "die Stärkung der Manneskraft durch Bataten". Ansonsten wir gekocht.

21:03
Lafer kriegt nen dicken Hals. Zu Recht: seine Jakobsmuscheln haften unlösbar am Grill. Einölen der Stäbe vergessen. Da hat er normalerweise Leute für.

21:06
Mir ist langweilig. Ich hab Hunger. Ich bestelle jetzt telefonisch ein Wiener Schnitzel mit Pommes. Das andere auf der Karte klingt noch schlimmer.

21:10
Die Rezeption ruft später zurück, dann kann ich das Essen unten abholen. Ich gebe aus gegebenem Anlass 15 Minuten.

21:12
Hallo, ich meine, bitte, das ist Johann Lafer. Es sieht schon wieder fantastisch aus, schön schaumig, elegant. Trotzdem hat Johann Sorgen, "ich glaub net…". Steffen hat eine schöne pürierte Suppe angerichtet. Mögen die Tester entscheiden.

21:15-21:21
Werbepause. Die erste Stunde ist geschafft. Wie ich die nächsten zwei Stunden schaffen soll, erschließt sich mir momentan nicht ganz. Mir geht die "sportliche" Moderation auf die Nerven, das passt nicht, das ist nicht kulinarisch. Aber Wettbewerb ist ja selten kulinarisch. Es ist mir auch langweilig. Worauf warten die Zuschauer? Das Johann Lafer vergeigt? Kann ich mir nicht vorstellen. Und wenn: ja und?

21:22
Mein Essen ist fertig, 12 Minuten, Respekt. Ich geh dann mal zur Rezeption. Lafer gewinnt. Üüüüüberraschuuuung!

21:30
Marco Kugler muss.Gnocchi mit Mailänder Salami und Tomaten."Eintopf?" fragt Johann.

21:34
Mein Schnitzel ist sehr lecker, saftig, knusprig, Kalbfleisch, alles prima.Nur die Deko: zwei Eihälften, wachsweich mit grauem Eigelb-Rand, also vom Frühstück. Dazu eine Radieschenrose. Auf dem Salat liegen trockene Barbeque-Brotwürfel. Will jemand meine Pommes?

21:40
Ach Du liebe Güte, die armen Kochhasen müssen die Gnocchi selber machen! Das muß echt niemand machen, werte Leserinnen und Leser, die dürfen Sie wirklich gerne kaufen, es sei denn Sie sind italienische Großmutter mit viel Tagesfreizeit.

21:42
Sag ich doch.

21:49
Ey, Gnocchi sind echt kein Spaß. Johann Lafer schwenkt seine mit Salamistreifen und Basilikum in Butter und auf Tomatenplömpe, Marco seine mit Salamistreifen, Basilikum und Tomatensauce. Respekt.

21:56
Ich sag mal was nettes: ich kenne Frau Burghardt beruflich, ich erlaube mir Sie trotzdem sehr sympathisch zu finden. Herr Horrmann ist klasse, er entpuppt sich immer mehr zum "Peter Zwegat feat. Joachim Lambi" der Kulinarik. Aber der Calmund. Kann mir das jemand erklären? Nur Formatfüllend ist doch noch keine Unterhaltung.

22:01
Die Sensation! Die Jury entscheidet Gleichstand. Marco gewinnt. Jetzt muss er zur Strafe noch eine Runde.

22:03
Papillot vom Loup der mer en papillote und Kräutersauce á part. Klingt nur schlimm, ist ganz einfach.

22:05
Na gut. Man muss Wolfsbarsch küchenfertig machen (das sieht bei Marco ganz schlimm aus, ist auch kaum noch Fisch übrig). Dann ist es aber ganz einfach. Nur in Folie im Ofen garen. Und eine Sauce kochen. Bruha. Dafür haben die Köche aber jetzt 30 Minuten! Ich geh mal eine rauchen. Ach ich rauch ja nicht mehr. Mist.

22:14-22:20
Erst Schleichwerbung für Johann Lafers tolle, total wohlfeile und vor allem naturbelassene *krschsrrrrsschh*, dann passenderweise noch mehr Werbung, muss ja irgendwer den Fisch bezahlen.

22:27
Es wird immer noch gekocht und sportiv moderiert. Ich bring mal mein Geschirr zurück an die Rezeption, der Salat stinkt so.

22:31
Lafer hat gelogen. Kündigte an, die ganzen Fische für die Jury zu filetieren, jetzt hackt er die armen Tiere in drei Stücke. Sößken dazu und buntes Gemüse, sieht irgendwie nicht gut aus, besonders die Fischkopf-Portion. Marco hat schlau alles kleingeschnippelt und (bis auf die Sauce) in eine Art Papierbonbonblase gesteckt und serviert die Sauce, wie gefordert á part, also dazu.

22:35
Calmund kleckert nicht, das ist ne Warze da am Mundwinkel.

22:38
Johann Lafer gewinnt auch diese Runde. Mal ehrlich, es wäre auch schlimm, wenn nicht, das ist sein Beruf, was er da macht. Und das die Jury nicht zumindest erahnen kann von wem welcher Teller ist, kann mir niemand ausreden.

22:42
Dessert: Feigen in Walnußcrépe. 20 Minuten Zeit. Hella ist zuversichtlich, dass der Teig "nicht verbrennt wie sonst". Johann Lafer Dessertkönig macht sich locker…

22:50
Hella macht mal Chili dran.Johann spricht schon von Variationen.

22:53
Der Höhepunkt der Sendung: Johann Lafer verliert beim Wenden in der Luft einen Pfannkuchen. Zeitlupe. "Lockerbleiben Leude, das gehd scho." antworter er ins Hohngelächter.

22:58
Noch mehr Zeitlupen, noch mehr Höhepunkte der Sendung: Calmund, Teller tragend.

23:01
Gleich gewinnt Johann Lafer wieder.

23:03-23:09
Eimarsch der Jury. Lafer holt sich ein Bier. Werbung.

23:13
Horrman disst Lafer. Mehr oder wenig wissentlich, sag ich mal. Das freuen sich die Leute. Horrmann spricht so wunderbar gewählt, altmodisch vielleicht. Aber das hat was.

23:17
Auch Calmund hat irgendwas was gegen Lafers Pfannkuchen, Johann Lafer verliert. Die kleine pressetaugliche "Sensation" zum Schluß, die dringend benötigt wurde um die anderen drei Folgen noch irgendwie zu bewerben.

Fazit:

Boah, war das zäh, lieblos und langweilig. Die "Sport"-Moderation nervt gigantisch. Ich möchte nie wieder Reiner Calmund beim Essen zusehen. Herr Horrmann ist wunderbar, Frau Burghardt angenehm ruhig und zurückhaltend. Mein Respekt gilt den mutigen und sympathischen Kandidaten sowie Johann Lafer (das war anstrengend!). Grundsätzlich ist das überlange Format höchst geeignet den Kochsendungshype zu beenden. Wegen Überfütterung. Jetzt gehts aber erst nochmal weiter, demnächst in der Kocharena: Tim Mälzer, Kolja Kleeberg und Martin Baudrexel. Jeweils drei Stunden. Das ist gestohlene Lebenszeit. Kochen Sie lieber zuhause selber was und laden Sie sich Freunde ein.

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