Dem Herrn Paulsen sein Kiosk
Samstag, 16. August 2008
Klingendes Video zum Wochenende (25)

Die neue Single von Element of Crime. Faszinierend. Die Band schafft aus den immer gleichen Zutaten, immer wieder einmalig schöne, warme Songperlen; nie ohne Witz und Hintertür.

„Ein Hotdog unten am Hafen“ erzählt, glaube ich (stark interpretierbare Texte sind eine typische Element of Crime-Zutat), vom Leben und Lieben der Dreißig-irgendwas-Großstädter, die besungenen Orte befinden sich allesamt in Hamburg und so ists für mich auch ein Nachbarschaftslied geworden.

Das Video spielt ebenfalls in Hamburg, zu sehen sind Auszüge aus dem neuen Leander Haußmann Film „Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe“ (Filmstart 28.08.), nach dem gleichnamigen Roman von Gernot Gricksch. Der Song gehörte zum Film-Soundtrack der komplett von Element of Crime komponiert und eingespielt wurde (VÖ: 22.08.)

http://www.robert-zimmermann-derfilm.de/

http://www.element-of-crime.de/

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Donnerstag, 14. August 2008
Tut den Thunfisch retten tun!

Eben gerade bei einem namhaften Hersteller von Thunfisch in Dosen angerufen. Ich hatte da mal ne Frage.

Ring…Ring…Ring…

"Guten Tag, hier bei Thunfisch in Dosen, wie kann ich Ihnen helfen?"

"Ja, guten Tach, Paulsen mein Name, ich hab da mal ne Frage. Wieso hat der Thunfisch aus der Dose eigentlich immer so eine schöne rotbraune Farbe, während wenn ich Thunfisch gare, wird der immer so grau. Haben Sie da noch irgendwas in ihrem Kochsud?"

"Neinnein! Das ist ein Naturprodukt und die Farbe hängt vom Delphin ab."

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Dienstag, 12. August 2008
Gelesen: Alle meine Freunde sind Superhelden von Andrew Kaufman

„Der Couchsurfer übersteht lange Perioden akuter Armut und ernährt sich auf Dauer von Frühstücksflocken, trocken Brot und Ketchup. Erstaunlich nur: man sieht in nie ohne Zigarette“

Neulich machten sich Cem und kurz darauf auch Ix Gedanken über Superkräfte. Wie es wohl sei, welche zu haben und welche Superkraft denn wohl die wünschenswerteste sei.

Diese und weitere Fragen zu Superheldenkräften beantwortet Andrew Kaufman in seiner kurzen Erzählung „Alle meine Freunde sind Superhelden“.
Die Grundidee ist simpel und schon nach wenigen Seiten erfasst, bereitet aber in Folge viel Spaß, denn nicht nur die Freunde des Hauptprotagonisten Tom sind Superhelden, sondern, festhalten liebe Leserinnen und Leser, wir alle sind Superhelden! Und natürlich gibt es gute und böse und schlechte Superhelden, ganz wie im richtigen Leben.

Toms Ehefrau und Superheldin „Die Perfektionistin“ wurde ausgerechnet in der Hochzeitsnacht vom bösen Hypno hypnotisiert und kann seitdem ihren Mann nicht mehr sehen. Der kämpft nun wortwörtlich ums Wiedersehen, derweil seine Frau auf den Schrecken erstmal sechshundert Zigaretten raucht (mit Perfektion), während Sie auf seine Rückkehr wartet (mit Perfektion).

Der kanadische Autor, Filmemacher und Produzent Andrew Kaufman erzählt komisch und launig, oft sehr abstrakt und bisweilen rührend, aus einer Superheldenwelt, in der auch großes Scheitern zum Superheldentum führen kann und die Liebe die größte aller möglichen Superkräfte ist.

Leseprobe auf der Verlagsseite

Andrew Kaufman

Alle meine Freunde sind Superhelden
aus d. kanad. Engl. v. Chris Hirte

Verlag: Luchterhand Literaturverlag
108 Seiten
7,00 Euro
ISBN: 978-3630621340


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Montag, 11. August 2008
Isaac Hayes ist tot

Am Sonntag starb Isaac Hayes (65) in seinem Haus in Memphis. Familienangehörige fanden ihn regungslos neben dem Fitness-Laufband, eine Stunde später verstarb Hayes. Die genaue Todesursache wurde noch nicht bekannt gegeben.

Da geht ein Großer.
Er war der Coolste, sein Funk der dickste, sein Soul hot buttered. Und immer mächtig entspannt und locker aus der Hüfte. Ein brillanter Musiker und Komponist, dessen Debüt-Album erschien als ich geboren wurde, dessen Platten ich als junger DJ auflegte, dessen Musik mich noch heute bewegt und weiter bewegen wird.

Zum Gedenken hier ein großartiger Konzertmitschnitt von 1973, Isaac Hayes performt live seinen größten Hit "Shaft":

http://de.wikipedia.org/wiki/Isaac_Hayes
http://www.isaachayes.com/

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Samstag, 9. August 2008
Rettet das Molotow

Infos & Unterschreiben:
http://www.rettet-das-molotow.de/

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Donnerstag, 7. August 2008
Bob Marley singt jetzt bei den Squirrel Nut Zippers

Meine Güte, was hat man diesem großen Mann posthum schon alles angetan! Bob Marley musste ungefragt für Schneuztücher werben, seine Musik wird regelmäßig mit Technobeats unterlegt und neulich sah ich ein Bob Marley-Taschenpuzzle für Gestresste. Babylon!

Die größte Frechheit aber, eine Respektlosigkeit sondergleichen, also son-der-glei-chen, erlaubt sich der MashUp-Artist und Bootleger g3rst mit seinem neusten MashUp, der mich gerade viva mashuptown.com erreichte.

Marley singt "No Woman, no cry" zu einem scheppernden Ragtime-Instrumental der Squirrel Nut Zippers, einer Swing-Blues-Jazz-Brass-Punk-Band aus North Carolina.

Trotz der unfassbaren Frevelei habe mich zur Verlinkung entschlossen, denn…ich musste gerade sehr lachen, das ist einfach sensationell gemacht und ich glaube Bob Marley hätte, ganz eventuell, altersmilde mitgelacht.

Aufs Cover klicken und los gehts:

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Mittwoch, 6. August 2008
Internet killed the Kochzeitschrift?

Von einem Spiegel-Artikel befeuert, trieb es auch in diesem Jahr eine schon leicht ergraute Sau durchs Online-Sommerloch: löst das Internet, lösen Blogs die klassischen Printmedien ab und wie viel journalistische Seriosität steckt in Blogs?

Ich halte mittlerweile die Gewichtigkeit von Blogs für überschätzt, ich habe erst sehr spät begriffen, dass es da ein großes Problem gibt: wer soll dass alles lesen? Es fehlt schlicht die Lebenszeit um die wunderbare Vielfalt der Blogwelt zu genießen. Blogs zu lesen, selbst zu bloggen, Comments zu schreiben, Comments zu beantworten und ganz nebenbei noch den Lebensunterhalt zu verdienen und echtes Leben zu leben, da gerät zumindest mein Zeitkonto schnell in die roten Zahlen.

Langfristig wird sich im Netz das durchsetzen und erfolgreich sein, was sich in allen Medien (Print, Radio, TV) durchgesetzt hat: Massengeschmack, daraus resultierendes Mittelmaß und sorgfältig aufbereitete Special Interest-Inhalte.

Eine Bedrohung der Printmedien und des klassischen Journalismus ist durchaus gegeben, wenn die Zeitkonten der Leser künftig immer öfter online geplündert werden. Das ist jedoch kein Grund zur Panik, viele Zeitungen haben schon den Sprung ins Netz geschafft und viele Redaktionen könnten ruhiger schlafen, wenn sie die Bedrängung als Chance verstünden, ihr Produkt noch begehrenswerter zu machen. Einen Vorteil gibt es zudem gratis: es liest sich wahnsinnig unbequem vor dem Bildschirm.

Ausgenommen von diesem Chancenreichtum scheint mir aber das Sujet der Kochzeitschriften, hier wird schon lange gestorben und die Krise war zunächst auch hausgemacht. Immer mehr Kochzeitschriften bestückten ihre Hefte mit günstigen, im Ausland eingekauften Foto,- und Rezeptstrecken, man bediente sich eines umfangreichen Archivs oder druckte aus Kochbüchern nach. Gesichtslosigkeit, Leserschwund und Austauschbarkeit waren (und sind) Resultat dieser Sparpolitik. Aber selbst Zeitschriften mit eigener (teurer) Koch,- und Foto-Produktion geraten zunehmend in Bedrängnis. Auch bei den, mit viel journalistischer Sorgfalt und Kompetenz gestalteten Food-Magazinen, die neben den Rezeptstrecken zusätzlich einen hohen Anteil an Lesestrecken vorzuweisen haben, brökelt es leise.
Wie kommt das?

Ich befürchte, hier kommt das Web ins Spiel. Das vermeintliche Special Interest „Kochen“, ist Volkssport, ein durch Kochzeitschriften jahrelang geschultes Heer an Hobbyköchen hat sich selbstständig gemacht, die eigene Kochkunst online öffentlich zu machen. Gigantische Rezeptdatenbänke sind entstanden (googeln Sie doch mal Schweinebraten), kein Mensch braucht ernsthaft noch ein monatliches Rezeptheft mit 40-80 Rezepten von denen dann über die Hälfte nicht dem eigenen Geschmack entsprechen und nur ein Bruchteil tatsächlich nachgekocht wird. Da befragt der Hungrige heute zuerst seinen Magen und dann das Internet.

Und was ist mit den schönen Bildern? Und den Ernährungstipps? Das war doch echter Mehrwert!
Mehrwert den es jetzt umsonst im Internet gibt. Kochplattformen wie Küchengötter (GU Verlag), Essen & Trinken (G&J Verlag), Starcookers (RTL) haben nicht nur schöne Fotos und Tipps, sie bieten sogar Kochanleitungen in bewegten Bildern, und sind deutliches Zeichen verlegerischer Mühen, den Kochressort komplett ins Internet zu verlegen. Anders als bei anderen Zeitschriftenformaten ist der Sprung ins Netz hier aber nicht zweites Standbein sondern alleinige Zukunft, die rasant zunehmende Professionalisierung privat gepflegter Internetseiten und Blogs zum Thema Kochen macht diesen Schritt zwingend.

Koch,- und Wein-Blogs sind sehr erfolgreiche Format innerhalb der Blogwelt, gern und viel gelesen, akribisch gepflegt und immer häufiger mit brillantem Layout, wertiger Fotografie und Texten die zumindest von Kennerschaft und Begeisterung zeugen. Das gilt für deutschsprachige Food-Blogs und wer der englischen Sprache mächtig ist, dem eröffnet sich ein kulinarisches Universum. Neben Rezepturen gibt es Kochbuchkritiken,Restaurantkritiken, Produkttests und Nachrichten aus der kulinarischen Welt schneller als es ein monatliches Kochmagazin (mit einem Produktionsvorlauf von 1-3 Monaten) jemals hinbekäme. Während bei Themen wie z. B. Politik und Kultur der News-Zeitwettlauf zwischen Blogger und Print-Journalist öfter mal zugunsten des Bloggers ausfällt, ist das bei kulinarischen Themen die Regel.

Nicht unerheblich ist der psychologische Effekt von Kochblogs. Statt von einer gesichtslosen Redaktion was vorgekocht zu bekommen, kocht man hier die Rezepte von "Freunden" nach, Menschen die man aus der Community "kennt", Menschen die auch Kinder haben und keinen Profibackofen und keine Kochausbildung. Diese virtuelle Gleichgesinntheit schafft Vertrauen, in die Rezepturen des Anderen, ins eigene Können.

Sind Kochzeitschriften also tatsächlich die ersten „Print-Opfer“ des Internets? Und wie sähe für Sie eine Kochzeitschrift aus, die sie noch vor dem Bildschirm hervorlocken könnte?

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