Dem Herrn Paulsen sein Kiosk
Montag, 15. September 2008
Mixed Pickles (13)

Vorsichtig zupft der Jubilar am Geschenkpapier, eine Buchecke erscheint, ich erkenne die Farbe sofort und denke noch so: och nö, ne? Die ganze Geburtstagskaffeetafel kuckt kritisch, das Geschenkpapier sinkt, langsam schält es sich leuchtend rosa heraus, das Buch. Die ersten Enkelkinder fallen lachend von den Stühlen und dann, tatsächlich, „Feuchtgebiete“ von Charlotte Roche. Zum 86ten Geburtstag. Hab ich mir gewünscht! ruft Opa.
Herzlichen Glückwunsch!

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Diese iPhone-Hysterie erschließt sich mir nicht. Das Ding ist zu doof zum SIM-Karten lesen, meine angelegten Telefonnummern der letzten Jahre darf ich jetzt händisch eingeben. E-Mail geht auch noch nicht, weil ich auf meinem Rechner ein anderes E-Mail-Programm habe als die von iPhone für flott kompatibel erklärten. Drei Tage iPhone. Nichts als Fingerpatscher und Fettschlieren.

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Manche Leute schreiben manchmal einen so derartig unüberlegten Schwachsinn in ihr Blog, dass man sich nur noch wünscht, der Schwachsinn wäre tatsächlich unüberlegt geschrieben worden.

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Neunjährige Mädchen hören jetzt brandaktuell „Die Ärzte“ erfuhr ich am Wochenende. Ich habe daraufhin mal nachgerechnet. Unfassbar:

Die Ärzte: 26 Jahre
Depeche Mode: 28 Jahre
The Cure: 32 Jahre

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„1975/6 bin ich zu feige, ein Punk zu werden, obwohl eine Reihe meiner Schulfreunde Leitfiguren der Punk-Szene sind. Ähnlich ergeht es mir mit meinem Vorhaben, Schauspieler zu werden. 1979 beginne ich ein Kunststudium am Goldsmiths College of Art in London, bekomme aber im darauf folgenden Jahr keinen Platz für den nächsten Studien-Abschnitt, „weil ich ein arrogantes Schwein bin.“ Ein Jahr lang jobbe ich, um mich über Wasser zu halten. Zuletzt arbeitete ich als Weinkellner mit Null-Wissen im Restaurant der Tate Gallery, wo mich der Wein entdeckt.“

Stuart Pigott muss man unbedingt lieb haben. Man kann aber auch einfach „Stuart Pigotts kleiner genialer Weinführer 2009“ kaufen. Schöner trinken und nicht um jeden Preis.

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Jahrelang haben wir unsere Freunde von der Straßenmusik belatschert, sie mögen das doch bitte lassen, dauern La Paloma spielen, denn La Paloma geht immer sehr schwer raus, wenn man einmal vorbei gelaufen ist. Die Rache der Rumänen ist grausam: sie spielen jetzt Dixie.
Knoff Hoff!

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Neulich Nachts in Frankfurt a. M. dann doch festgestellt:
auf dem Weinfest ist der Bierstand König.

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