Dem Herrn Paulsen sein Kiosk
Mittwoch, 12. März 2008
Wie die Katholikin Waltraut Kunz und der Karstadt-Konzern die Händler aus dem Konsumtempel jagten

Waltraut Kunz ist eine Katholikin die „mit offenen Augen durchs Leben geht.“ Waltraut Kunz wollte ihren Augen nicht trauen, als sie in der Parfümerieabteilung des Lübecker Karstadthauses das Parfum „Vive Maria-forbidden fragrance“ (almost innocent) entdeckte: andekoriert mit einer Madonnenstatue deren Kopf sich auf Höhe des Unterleibes eines Dessous-Modell befand. Waltraut Kunz fühlt sich in ihrem Glauben verletzt und fasst einen Plan. Sie wendet sich an die Lübecker Probsteigemeinde, gemeinsam schreibt man einen Beschwerdebrief an Karstadt Lübeck. Der dortige Karstadt-Chef Andreas Joslyn leitet den Brief an die Zentrale in Essen weiter.

Das Unfassbare geschieht:
Der Duft, den die 2006 gegründete Hamburger Rubysense GmbH für das Vive Maria-Modelabel der Berlinerin Simone Franz entwickelt hat, wird vom Karstadt-Konzern aus 59 Filialen deutschlandweit entfernt. Der Duft wurde bis dahin exklusiv in ausgewählten Karstadthäusern vertrieben.

Abgesehen vom wirtschaftlichen Schaden, der den Jungunternehmern entsteht, erstaunt es doch sehr, dass die religiösen Gefühle der Waltraut Kunz dem Karstadt-Konzern ausreichten, um gelungener Designkultur und der Freiheit Andersdenkender die hauseigene Drehtür zu weisen.

http://www.rubysense.com/

http://www.vivemaria.de/

Presse:

Lübecker Nachrichten:
http://www.ln-online.de/lokales/2318730

süddeutsche.de:
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/artikel/986/162535/

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