Dem Herrn Paulsen sein Kiosk
Freitag, 26. Mai 2006
Krasser Gemüseeintopf! "Mein Block, mein Stift, mein Rezept!"

Yo, die Homies hams schon lang gecheckt, Herr Paulsen kocht krass. Leider kann ich jetzt ma echt Nachhause gehen, denn die Eppelheimer Rapper MC K.rotte & Peter Sillie kochen den phatesten Gemüseeintopf:

via Querschnitt mit heißem Dank!

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Herr Paulsen geht aus: Mr Brown vs. The Rifles im Molotow


Mr Brown, Foto: Olaf Ballnus

Gestern also plötzliche Ausgehlust. Nur wohin? Die Clubs und Tanzböden klingen fremd für einen in die Jahre gekommenen Berufsjugendlichen und alles fängt immer erst so spät an und kommt noch viel später in die Gänge, da bin ich immer schon müde und muss ins Bett. Konzert helfen. Kurzer Blick in die Zeitung, da werden „The Rifles“ angepriesen, es ist zu lesen, sie seien das next big thing, sie: „...vermischen ein bisschen The Kings mit The Smith, dazu Mowtown- und Filmmusik sowie Alltagsstudien á la The Streets“. Weiter ist zu lesen die „Großstadt-Dandys“ hätten prominente Fans, wie den von mir sehr verehrten Graham Cox (ex-Blur) sowie den von mir sehr verehrten Ian Broudie (Lightning Seeds). Los ginge es um 21:00 Uhr (da bin ich sicher noch wach!) im Molotow und der Redakteur schließt seine Lobhudelei mit dem Satz: „ Da kann eigentlich nichts mehr schief gehen.“
Ja, eigentlich.

Im Molotow drängen sich schöne junge Menschen mit gescheiteltem Haar, vereinzelte Pullunder-Träger, die gute alte, dünne Lederkrawatte darf wieder bestaunt werden und ältere Herren meines Semesters haben sich allesamt als Elvis Costello verkleidet. Insgesamt blickt man vielsagend schwermütig ins Rund und ich fange an, mir ein bisschen Sorgen zu machen. Da! Eine Vorband! „Mr Brown“(ohne Punkt hinter Mr) aus Hamburg betreten die furzelige Bühne und hauen uns..eins..zwei..drei..ein megadickes Druckgitarren-Ding um die Ohren, das es sofort eine Wonne ist. Knapp eine Stunde spielen die sympathischen Pullunderträger („boah, Hitze, die ziehen wir jetzt aber mal aus“) knackharten Rock, geschrieben auf extra rauem Schmirgelpapier. Das ganze tönt stark nach The Jam, verwoben mit irrsinnig kunstvollen Tempi-Wechseln innerhalb der kurzen Brit-Kracher. Aber auch amerikanische Einflüsse wie Grand Funk Railroad oder Steppenwolf sind hörbar, es kniddelt streckenweise herrlich.
(Liebe Kinder, ja Steppenwolf haben Born to be wild geschrieben. Aber auch viele andere wirklich gute Lieder. Hört Euch mal die Live-Version von „Don´t step on the grass, Sam“ an und ihr werdet das Licht sehen!) Der Sänger ist ein begnadeter Entertainer, der keine Angst vor großen Gesten hat, charmant-komisch in seiner Muttersprache durchs Programm führt und sich auch vom Publikum nicht beeindrucken lässt, dass wie Wackelpudding ist. Es bewegt sich. Aber nur ein bisschen. Mit einem beeindruckenden Rückkopplung gegen den Drummer-Gefecht verabschieden sich die geschmeidigen Krachmacher und ich denke, schade dass die ganzen anderen THE-Bands (Stripes, Hives, Killers usw.) das ganze Geld machen. Mr Brown wäre der Durchbruch zu wünschen.


The Rifles

Schöner wird’s nicht, ist der Gedanke, der in der Umbaupause vorherrscht, dass es viel schlimmer werden würde, daran dachte nun wirklich niemand. The Rifles aus England spielen belanglosen Britpop, aufgewärmte Kompositionen aus vergangenen, goldenen Zeiten (Blur, Smith, Clash, Cure...). Spinat kann man auch aufwärmen, man stirbt entgegen anders lautenden Gerüchten nicht dran, aber schmecken tut es trotzdem nicht. Langweilig ist das und ich werde Fußmüde. Wir vertreiben uns die Zeit zwischen den, allesamt gleich klingenden Songs, mit heiterem Einflüsse-raten. „Da, das klingt wie Clash in schlecht.“, „Der Gitarrenlauf ist doch von Cure, Killing an Arab!“, „Boha, jetzt auch noch U2-Gitarre, ist jetzt aber langsam mal gut.“. Schon nach 30 Minuten haben die Herren ein Einsehen und verlassen die Bühne Richtung Backstage. Nun muss man wissen, der Backstagebereich des Molotow geht direkt vom Konzert-Raum ab, eine winzige rote Holztür an der rechten Seite der Bühne. Wir stehen genau davor. Wir machen höflich Platz, die Band klopft, niemand öffnet. Die Jungs rütteln ein bisschen an der Tür, Ratlosigkeit, dann: „Ok. Let´s go back on stage.“ Soviel Pragmatismus ist rührend, zumindest dafür gibt es noch einen Sympathiepunkt. Ungefragt kehren die Grabräuber des Britpop für zwei weitere Belanglosigkeiten zurück, inzwischen wird der Backstagebereich dankenswerterweise geöffnet.

The Rifles hatten übrigens allesamt ihre Eltern mitgebracht, anders ist es nicht zu erklären, dass sich im Molotow viele ältere, britische Ladys und Gentlemen eingefunden hatten. Zwei der trinkfesten Zahnarzt-Phobiker durfte ich nach dem Konzert am Tresen belauschen. Sie sprachen über Mr Brown:

„Brilliant music!“
„Dam right. And you know what, I liked the frontman, he did funny moves.“
„Classic moves!“
„Yeah. Fuckin´ brilliant, classic moves!"

........................................ritsch.

Links zum Thema:

Mr Brown:
http://www.mrbrown-home.de/
(hier darf man sich schön die Songs runterladen. Kann man aber auch einfach mal kaufen, bei so Internet-Musikläden.)

The Rifles:
http://www.therifles.co.uk/

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