Dem Herrn Paulsen sein Kiosk
Montag, 22. August 2005
Flammende Rede für schlichte, weiße, große Teller

Lisa9 veröffentlichte heute in ihrem Blog ein mundwässerndes Foto von sehr gelungenen Wiener Schnitzeln. Im Postskriptum dann der Vermerk, die Teller seien von Ikea. Ob Bescheidenheit oder Besitzerstolz sie zu diesem Satz veranlasste bleibt im Dunkeln. Mir jedenfalls gefallen die Teller. Sie sind schlicht. Sie sind weiß. Sie sind groß. Das möchte ich zum Anlass nehmen, endlich meine flammende Rede für schlichte, weiße, große Teller zu veröffentlichen, die ich schon 2003 einem tellersuchenden Brautpaar in einem Geschirrgeschäft entgegenschmetterte um sie vor Fehlkäufen zu bewahren:

"Ewiges Glück und Harmonie bei Tisch lässt sich nur durch rein weißes Geschirr erreichen. Weißes Geschirr lässt Freiraum für mannigfaltige Tischdekorationen und Selbstverwirklichung, weißes Geschirr ist ein dezenter Schmuck für jedes Heim. Wendet Euch ab von Blümchenmustern und Jagdszenen! Auch das bunte, vermeintlich jugendfrische Geschirr aus dem Hause "Dibbern" ist Teufelswerk und führt zu Blutstau in den Augen. Rein und weiß, so soll es sein. Auch leuchtet das Essen besser, wenn es nicht mit Blumenranken in Konkurrenz treten muß.

Und groß! Groß sollen sie sein, die Teller und Platten. Platz bieten für feinste Speisen. Überladene Teller schließen den Magen und werfen den Verdacht der Völlerrei auf Euch!

Ein Teller ist wie der Rahmen für ein Bild, wie die Leinwand für einen Film. Nur sind beim Essen Bild und Film ja immer anderer, darum soll der Rahmen zurückhaltend elegant, die Leinwand aber groß und einladend sein."

Das musste raus. Danke.

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