Dem Herrn Paulsen sein Kiosk
Montag, 7. Februar 2005
Nur mal ganz kurz: Hermes Phettbergs hundert Hennen

Einmal hatte ich die Ehre Hermes Phettberg vom Hamburger Flughafen abzuholen und zunächst in sein Hotel und später auf eine Lesung zu fahren. Ich war sehr ängstlich, aber Hermes beruhigte mich, er habe extra für mich geduscht und röche "rosenhaft", was ich bestätigen konnte. Der österreichische Generalkonsul war auch am Flughafen und begrüßte Hermes aufs herzlichste. Ich war erstaunt, es stellte sich aber heraus, das der Herr Generalkonsul auf anderen hohen Besuch wartete und hier ganz elegant zwei Fliegen mit einem Handschlag schlug.

Später am Abend schloß sich Hermes dann mit zwei Vertretern der Presse auf einer Klo-Kabine des Thalia-Nachtasyls ein und gab dort Interviews was insgesamt ein sehr hübsches Bild abgab. Wir führten an diesem Tag einige erhellende Gespräche und ich verlor so manches unbedachte Vorurteil, das sich mit den Jahren angesammelt hatte, ich verfolgte Phettbergs Schaffen nämlich seit den Tagen seiner "Nette Leit-Show" und schwankte immer zwischen Ekel und Genie.

Jetzt gibt es Hermes Phettbergs monumentales Katechesen-Kompendium, sämtliche Predigtdienste aus dem Wiener "Falter", in drei Bänden. Hundert Hennen" heißt das Werk, insgesamt 1.400 Seiten für 125 Euro, erschienen beim Druckhaus Galrev, Berlin 2004.

Äußerst empfehlenswert ist in diesem Zusammenhang der, in der Österreichischen Literaturzeitung "Volltext" (Nr.6/2004) erschienene Artikel über Hermes Phettberg. Der Autor Claus Philipp (Kulturressortleiter, Der Standard) läßt Hermes Phettberg die, längst überfällige, Anerkennung als einer der ganz großen Autoren Österreichs zukommen und auf der nächsten Seite plaudert Hermes Phettberg höchst komisch über seine "Predigtdienste" und "Hundert Hennen".

Zum Beispiel über den Namen des Werkes:

"Hundert Hennen deshalb, weil in Predigtdienst Nr. 209 der Satz steht, dass ich inzwischen das Volumen von hundert Hennen innehätte. Und bei Gott, ich würde mich wahrlich nun in hundert Hennen umbennenen, wenn ich noch irgendeine Kraft innehätte. Vorname Hundert. Nachname Hennen. Oh das wär schön bei Live-Übertragungen: "und hier sitzen hundert Hennen.""

Oder über anfängliche Schwierigkeiten mit dem "Falter":

" Womit also mein erster Predigtdienst geschrieben war, aber dann doch nicht im "Falter" erschien, weil ich den so überfallsartig einsandte, und die Redaktion mit dem Meinungsbildungsprozess noch nicht durch war, ob sie die Kirche retten wollte."

Lesenswert!

..........................ratsch!

Links zum Thema:

Hermes Phettbergs Homepage:

http://www.phettberg.at/

Volltext, Literaturzeitung:

http://www.volltext.net/

Phettbergs Predigtdienst bestellen:

http://www.falter.at/index.php?ordner=phettberg&file=newsletter.php

"Hundert Hennen" bei Galrev:

http://www.galrev.com/material/seiten/phettberg.htm

... Link


Testesser Paulsen berichtet. Folge 3: Dionysos

Dionysos

(in Ermangelung eines Fotos vom getesteten Restaurant, stelle ich hier einfach mal ein Foto der amtierenden Miss Griechenland rein. Ist ja auch sehr schön.)

Wenn ich zu „meinem“ Griechen gehe, da bin ich Traditionalist, da bestelle ich immer die 17, dann die 26 mit Reis statt Pommes, kein Dessert wegen Platzmangel, nochn Ouzo, Hellas, und Tschüss. Die Liebste schimpft mich Langweiler. Im kleinen, gemütlich-modernen Dionysos ist alles anders. Meine geliebte 17 ist hier was ganz anderes, die 26 kenne ich gar nicht! Dafür vier Seiten mit unzähligen Köstlichkeiten der griechischen Küche von 1,80€ bis 5,40€. Die Liebste lächelt. Am Nebentisch werden Batterien kleiner, weißer Schälchen aufgefahren und jetzt muss auch ich lächeln. Aufgeregt rufen wir dem geduldigen Kellner Gerichte und Nummern zu („ach, nein doch lieber..und auf jeden Fall..“) und kommen auf zehn Schälchen für die erste Runde. Rauchiges Auberginenpüree, knusprige Zucchinibällchen, zartschmelzende Käsebällchen, erfrischender Bohnensalat, würzige Bratwürstchen, Muschelfleisch in pikanter Tomatensauce, zarter Meeresfrüchtesalat, gebratener Chalumi-Käse, Spinat mit Sesam und goldbraun gebratener Octopus. Beim zweiten Durchgang entdecke ich meine 17! Und die 26! Dazu zarte Lammkoteletts, feine Wachtelkeulen in Wein und Knoblauch, saftige Kirschtomaten, gefüllt mit feinem Käse. 18 geniale Schälchen später müssen wir aus Platzmangel auf ein Dessert verzichten. Beim Ouzo stellen wir fest, dass wir gerade mal einen Bruchteil der Köstlichkeiten probiert haben und die zwei Hauptgänge des Tagesangebotes sind uns im Schälchenrausch ebenso entgangen. Wir müssen unbedingt wieder kommen. Und ich habe keine Ahnung, wie ich mir bis dahin die ganzen Nummern merken soll.

Dionysos
Eppendorfer Weg 67, 20251 Hamburg (Eimsbüttel)
Telefon: 498800, Di-Fr 12-14.30 und 17.30-24,
Sa, So 17.30-23.30 Uhr, Kreditkarte: Amex; EC-Karte

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