Dem Herrn Paulsen sein Kiosk |
Sonntag, 28. Dezember 2008
2008 - Das Jahr in dem die Blogs einschliefen.
herr paulsen
15:18h
An Stelle des üblichen Jahresendstöckchens oder der 2008 konnte ich meiner Blogroll beim austrocknen zuschauen. Die erste und auch die zweite Begeisterung über die Kommunikationsform Blog ist verflogen, es mag das Microblogging sein, das zur Vertwitterung und Schließung ganzer Blogs führte, vielleicht aber auch nur eine wachsende Unlust verbunden mit der Erkenntnis, dass auch Online-Lebenszeit begrenzt ist und Bloggen Mühe macht. Umso mehr ist jenen Menschen zu Danken, die nach wie vor ihre Zeit und Kreativität verschwenden, sich anderer Leute Köpfe zerbrechen und unsere Horizonte erweitern. Liebe Anke, ich wünschte Du würdest wenigstens einmal im Jahr Kommentare zulassen, um mir Gelegenheit zu geben Danke zu sagen. So tu ich das jetzt von hier aus und rufe Dir meinen Dank rüber für ein weiteres Jahr bereichernde Popkultur, filmische Erkenntnisse und Einblicke, sowie jede Menge geschmackssichere Links und schöne Geschichten. Herrn Niggemeier ist ebenfalls außerordentlich zu danken, fürs lesenswerte Fernsehlexikon (gemeinsam mit Michael Reufsteck und Jochen Stöckle), wie auch für sein Niggemeier Blog, für besten Onlinejournalismus, fürs Dranbleiben an Geschichten. Danken möchte ich auch Kid37 dessen wunderbares, melancholisch bis schwermütiges, Blog eine Fundgrube ist, voll von literarischen Kurzstückchen, große Kunst und klugen Gedanken. Viel gelacht habe ich auch in diesem Jahr wieder mit Frau Julie und Merlix, danke! Ednett schrieb auch 2008 wieder gegen Zeitknappheit und technische Katastrophen an, sein Schoene Toene ist mir erste Wahl wenn es um das schwierige Thema „Weltmusik“ geht. Danke, Ed, für sehr, sehr viele schöne Bands und Alben die ich durch Sie kennen gelernt habe. Überhaupt Musik! Ganz neu in meiner Blogroll und schon nicht mehr weg zu denken: Audioporncentral, das Music-Blog des Ungarn Simon Iddol, wahrscheinlich eines der besten Musikblogs der Welt, mit unfassbarem Update-Tempo dank fleißiger Redaktion. Simon, maximum respect & thank you for the music, audioporncentral made my year! Vom coolness-Faktor kommt da eigentlich nur noch Nerdcore ran, große Unterhaltung und tatsächlich: "very cool stuff!" Wo es online schwächelte, war das Blogleben offline eine Bereicherung, mit vielen Bloggern treffe ich mich mittlerweile privat häufiger als neue Blogbeiträge zu lesen sind. Blogger waren Gäste unserer Lesereihe KAFFEE.SATZ.LESEN, auf der Bühne und im Zuschauerraum. Mit anderen Bloggern war ich zu Gast bei Isabo und Merlix Bloglesung Bar4.0und las mit wieder anderen Bloggern auf dem von Cem und Merlix organisierten Wordcamp08 vor Zuhörern die während der Vorträge ungerührt weiter in die Laptoptasten hieben, für einen Autor eine so seltene wie spannende Erfahrung. Ich war auf der fresspublica08, dem großen Foodbloggertreffen in Frankfurt und habe dort 40 leidenschaftlich begeisterte Genießer kennen gelernt, bei feuriger Fachsimpelei und hessischer Hochküche in Fresssacks Gasthaus zum Goldenen Engel. Vielen Dank, das war toll mit Euch! Und nicht zuletzt wurde ich von der Künstlerin Katia Kelm im Rahmen ihrer Bloggerportrait-Reihe geknetet. Hammer! Auch ich hatte 2008 den Blog-Blues. Die Kiosk-eigene Mischung aus Musik, Literatur und Kulinarik funktionierte für mich so nicht mehr. Auch waren die erzählbaren Lebensgeschichten erzählt und die Alltagsgeräusche meines Lebens empfinde ich als nicht erzählenswert. Ordinary life langweilt schnell und die richtig guten Geschichten fallen oft genug der im Internet so wichtigen Diskretion zum Opfer. Im April ging ich mit NutriCulinary an den Start, der Kiosk-eigenen Küche, um den Schwerpunkt Kulinarik stärker auszubauen. Der Kiosk wird immer mehr zum Musikblog mit wenigen Zwischenbeiträgen zur Literatur. Mir gefällt diese Entwicklung sehr, ich fühl mich wohl mit den neuen, klar umrissenen Themengebieten, ich habe wieder große Lust und Freude am Bloggen. Aus dem kunterbunten Kiosk sind 2008 zwei „Fachblogs“ geworden. Für den Kiosk selbst reduzierten sich dadurch die, im Laufe der letzten Jahre halbierten Leserzahlen nochmals um ein gutes Drittel. Der Kiosk wird jetzt also (hochexklusiv) von nur noch sehr wenigen, aber Augenscheinlich extrem treuen Leserinnen und Lesern gelesen. Auch mit dieser Entwicklung fühle ich mich wohl. NutriCulinary erfährt dagegen ständig wachsendes Interesse und wird mittlerweile von mehr Menschen gelesen, als der Kiosk zu seinen Hochzeiten. Hier wirkten Themenkonzentration plus Auslagerung zu wordpress genau gegensätzlich. Es ist ganz klar: ich werde gerne gelesen, sonst könnte ich in Notizbücher schreiben. Darum gilt für den Kioks und NutriCulinary gleichermaßen: Danke für Ihre Zeit und Ihr Interesse! Für 2009 wünsche ich Ihnen und mir, dass dieses ganze Blogdings wieder zunehmend zur lesenswerten Bereicherung wird, ein Mehrwert im Alltag, online wie offline.
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