Dem Herrn Paulsen sein Kiosk
Sonntag, 31. August 2008
Klingendes Video zum Wochenende (26)

(Cover: sebastiansturm.com)

Vor beinahe genau zwei Jahren berichtete ich an dieser Stelle über den damals noch völlig unbekannten, deutschen Reggae-Künstler Sebastian Sturm. Seitdem ist viel passiert, Sturm ist ein Superstar. In Frankreich. Knapp 6000 Menschen feierten zum Beispiel den Sänger bei seinem Konzert im legendären „Zenith“ in Paris; 10.000 waren es in Strasbourg. In seinem Heimatland muss Sturm immer noch Überzeugungsarbeit leisten, gemeinsam mit der großartigen, spielfreudigen JIN JIN Band zeigte er in über 100 Konzerten wie mächtig und frisch Roots Reggae klingen kann, überzeugte als charismatischer Sänger und blieb doch Newcomer in deutschen Ohren. Das dürfte sich mit dem vorgestern erschienenen zweiten Album „One moment in peace“ ändern. Ein Meisterwerk. Auf beinahe schon antikem Equipment aufgenommen (Telefunken Röhrenverstärker, Hammondorgel mit Lesley) tönt Sturms Idee vom wiedergeborenen Reggae der 70ger Jahre satt und rund, angenehm warm kribbeln die Bässe im Bauch, entspannt wippen die Gitarren und dann die mächtigen Bläsersätze, „Bläsersätze, die zu den besten zählen, die man je auf einer Deutschen Reggae-Platte gehört hat“. (Helmuth Philipps in RIDDIM 05/08). Strictly Roots. Dazu Sturms emotionale Stimme, intelligente, alltagstaugliche Texte, ohne die peinlich-aufgesetzten Rastafari-Versatzrufe manch deutscher Kollegen. Nachbarschaftsthemen nennt Sturm das, der aus Aachen kommt und nicht aus Trenchtown, und es funktioniert. Mit diesem Album dürfte Sturm auch in der Heimat der Aufstieg in die erste Liga glücken.

Das klingende Video zum Wochenende heute ein Ausschnitt aus dem oben erwähnten "Zenith" Konzert in Paris, "Back among the living" ein Track vom 2006er Debutalbum "This change is nice".

Links zum Thema:

http://www.sebastian-sturm.com/
http://www.jinjin.de/
http://www.riddim.de/