Dem Herrn Paulsen sein Kiosk
Sonntag, 7. Oktober 2007
Macht glücklich(und Hunger): Ratatouille-der Film

Wenn Sie nur ein Fünkchen für gutes Essen und Kochen übrig haben, gehen Sie in diesen Film. Er macht glücklich. Dass die Trickfilm-Industrie mittlerweile Wunder vollbringen kann ist bekannt, auch bei Ratatouille ist der Realismus und Detailreichtum überwältigend. Die Geschichte der kochtechnisch ambitionierten Ratte Rémy, die Restaurant und Lebenswerk des verstorbenen Meisterkochs Auguste Gusteau rettet, besticht aber vor allem durch kluge Komik und kulinarische Sachkenntnis. Die Macher des Films haben ausschweifende Expeditionen nach Frankreich unternommen, viel gegessen, Küchen besucht und alles fotografiert: Zutaten, Gerichte, sogar Lebensmittelverpackungen. Das hat sich gelohnt, alles sieht sehr lecker aus, die Darstellung des Küchenalltags ist authentisch, bis hin zu Sprachgebrauch und Hierarchie.

Die Botschaft des Films, die Liebe und Hingabe zum Kochen, der Respekt vor den Nahrungsmitteln und die Absage an Fabrik-Futter, ist unaufdringlich aber deutlich in die rasanten Bilder eingebettet. Eine Schlüsselszene des Films ist für mich der Moment, als der böse-bedrohliche Restauranttester Anton Ego die erste Gabel des namensgebenden Gerichtes zu Munde führt. Was dann geschieht ist eine schon beinahe poetische Zusammenfassung der Liebe zum Kochen. Brillant!

Wir waren übrigens in der Kindervorstellung am Nachmittag (Erwachsene lachen doppelt) und sollten Sie Kinder im kinofähigen Alter haben, nehmen Sie diese mit. Einfacher ist Freude am Kochen und Essen nicht zu vermitteln. Schlimmstenfalls will Ihr Kind danach wahlweise Koch werden oder eine Ratte als Haustier. Da müssen Sie dann mal durch.

Zehnminütige Vorstellung des Films durch den Regisseur Brad Bird mit zwei langen Ausschnitten:

Links zum Thema:

Offizielle Homepage:
http://disney.go.com/disneypictures/ratatouille/

Filmkritiken:
http://www.film-zeit.de/home.php?action=result&sub=film&info=cinema&film_id=18945