Dem Herrn Paulsen sein Kiosk
Samstag, 27. August 2005
Neu bei dem Herr Paulsen sein Kiosk: Gruselheftchen!

Hoch über dem kleinen Städtchen Kulmbach ("die heimliche Hauptstadt des Bieres") liegt die Plassenburg. Ein mächtiges, altes Gemäuer. Vergangenen Donnerstag machte ich mich Abends auf den Weg zur Burg, angelockt durch die Geschichte der "Weissen Frau von Plassenburg"

Dem Reiseführer entnahm ich:

„Otto, Graf von Orlamünde, starb ums Jahr 1340 und hinterließ eine junge Witwe namens Kunigunde mit zwei Kindern. Die Witwe saß auf der Plassenburg, über der Stadt Kulmbach und dachte daran, sich wieder zu vermählen. Einst wurde ihr die Rede Alberts des Schönen hinterbracht, der gesagt hatte, wenn nicht vier Augen im Wege wären, wollte er diese Witwe zur Plassenburg heiraten. Kunigunde dachte sogleich daran, ihre zwei jungen Kinder aus dem Wege zu räumen, durchstach mit einer Nadel die Köpfe ihrer Kinder und tötete sie. Der Burggraf, Albrecht der mit den vier Augen seine Eltern gemeint hatte , wandte sich von ihr. Die getäuschte Gräfin unternahm, von ihrem Gewissen gepeinigt, eine Pilgerfahrt nach Rom und stiftete ein Kloster, in welchem sie auch starb. Nach ihrem Tode erschien sie den Nachkommen Albrechts, den Hohenzollern, als Weiße Frau, um ihnen das Nahen der Letzten Stunde oder anderes Unheil anzukündigen.“

Die Burg war schon geschlossen, einmal umrundetet ich den Bau und entdeckte an der Ostseite kleine, vergitterte Kerkerfenster. Ich schaute hinein und in einen schwarzen Schlund, absolut nichts war zu erkennen. Ich fotografierte hinein und hinunter, ohne Blitz, sehr lange Belichtungszeiten. An die Stäbe der Kerkerfenster gelehnt, gelangen mir relativ scharfe Aufnahmen der Kerkerräume. Überraschung beim dritten Kerkerfenster: Da stand sie, die weisse Frau von der Plassenburg! Ein billiges Huibuh-Gespenst, lieblos aus Bettlaken zusammen getackert, billiger Touristenspaß. Gähn.

Wieder Zuhause in Hamburg lud ich gestern die Bilder auf den Rechner und machte eine Entdeckung. Hier das Originalbild, ganz deutlich ist das Gespenst aus dem Bastleladen zu sehen:

Dann entdeckte ich, über der Puppe schwebend, den schwarzen Rauch, den goldschimmernden Schädelumriss mit den zwei Augen. Die Vergrößerung zeigt ganz deutlich, was ich während des Fotografierens nicht gesehen hatte:

Die Bilder sind original und nicht bearbeitet.